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Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Euch daran, daß ich mein Leben im Dienste Eures Hauses zugebracht habe.«
    »Und ich auch,« sagte Lenet. »Und dennoch habe ich für dreißig Jahre der Treue nichts von Eurer Hoheit verlangt: aber bei dieser Gelegenheit werde ich, wenn Eure Hoheit unbarmherzig ist, für diese dreißig Jahre der Treue mir eine Gnade von Ihr erbitten.«
    »Welche?« – »Mir meinen Abschied zu geben, Madame, damit ich mich zu den Füßen des Königs werfen kann, dem ich sodann den Rest meines Daseins, den ich der Ehre Eures Hauses geweiht hätte, widmen werde.«
    »Nun wohl,« rief die Prinzessin, besiegt durch die gemeinschaftlichen Bitten, »drohe nicht, mein alter Freund, weine nicht, meine sanfte Claire, beruhigt Euch beide; ein einziger wird sterben, da Ihr es so haben wollt; aber man bitte mich nicht mehr um die Begnadigung dessen, der zum Tode bestimmt sein wird.«
    Claire ergriff die Hand der Prinzessin, bedeckte sie mit Küssen und rief: »Oh! Dank, Dank, Madame; von diesem Augenblick an gehört mein Leben und das seinige Euch allein.«
    »Und indem Ihr so handelt, Madame,« sagte Lenet, »seid Ihr zugleich gerecht und barmherzig.«
    »Oh! darf ich ihn nun sehen, darf ich ihn befreien?« rief Claire ungeduldig.
    »Das ist in diesem Augenblick unmöglich,« sagte die Prinzessin; »es würde uns zum Verderben gereichen. Die Gefangenen mögen noch im Kerker bleiben; man läßt sie dann zugleich heraus, den einen zur Freiheit, den andern zum Tod.«
    »Aber kann ich ihn nicht wenigstens sehen, beruhigen, trösten?« fragte Claire.
    »Ihn beruhigen, liebe Freundin? Ich glaube nicht, daß dies klug wäre: man würde die Entscheidung erfahren, man würde die Gunst deuten; nein, unmöglich, begnügt Euch, daß Ihr ihn gerettet wißt. Ich werde den beiden Herzögen meinen Entschluß ankündigen.«
    »Gut, ich füge mich. Dank, Dank, Madame,« rief Claire.
     

Siebzehntes Kapitel
     
    Frau von Cambes brachte trotz der zugesicherten Begnadigung ihres Geliebten bange Stunden in ihrem Zimmer zu. Sie hörte, wie die Menge sich am Richtplatz, der unweit ihrer Wohnung lag, sammelte und ihrer Roheit und ihrem Blutdurst immer lauteren Ausdruck gab. Ungeachtet des Verbotes der Prinzessin drängte es sie, zu Canolles zu dringen und ihm, der sicher unter den Qualen des drohenden schimpflichen Todes furchtbar leiden mußte, die Freiheit anzukündigen. Dann bezwang sie sich wieder und beschloß zu warten. Schließlich jagten ihr der Lärm und die immer steigende wilde Begeisterung der Menge eine solche Angst ein, daß sie sich die Ohren mit den Händen verstopfte und ihre geschlossenen Augen auf das Kissen ihres Betpultes drückte.
    Da öffnete sich die Tür, und, ohne daß sie ihn hörte, trat ein Mann ein, dir einen Augenblick auf der Schwelle stehen blieb, einen Blick liebevollen Mitleids, aus sie heftete, und als er sah, daß sich ihre Schultern vom Schluchzen schmerzlich hoben, sich ihr mit einem Seufzer näherte und seine Hand auf ihre Schulter legte.
    Claire schaute erschrocken auf und rief: »Herr Lenet!.. Herr Lenet, oh! Ihr habt mich also nicht verlassen?« – »Nein, ich dachte, Ihr wäret noch nicht hinreichend beruhigt, und erdreistete mich, zu Euch zu gehen, um zu fragen, ob ich Euch in irgend einer Beziehung nützlich sein könnte.«
    »Oh, lieber Herr Lenet,« rief die Vicomtesse, »wie gut seid Ihr, und wie danke ich Euch!«
    »Es scheint, ich täuschte mich nicht,« sagte Lenet. »Oh! mein Gott, man täuscht sich selten, wenn man denkt, deine Geschöpfe leiden,« fügte er mit einem schwermütigen Lächeln hinzu.
    »Oh! ja, Herr, ja. Ihr sagt die Wahrheit, ich leide!«
    »Habt Ihr nicht alles, was Ihr wünschtet, erlangt, Madame? Ja, ich gestehe, sogar mehr noch, als ich zu hoffen wagte?«
    »Allerdings; aber...«
    »Aber... ich begreife. Nicht wahr, es macht Euch bange, die Freude dieses blutgierigen Pöbels zu sehen, und das Schicksal des andern Unglücklichen, der statt Eures Geliebten sterben soll, erregt Euer Mitleid?«
    Claire erhob sich auf ihre Knie und blieb eine Minute unbeweglich, die Augen starr auf Lenet geheftet; dann drückte sie ihre eisige Hand an ihre mit Schweiß bedeckte Stirn und sagte: »Oh! vergebt mir! oder vielmehr verflucht mich! denn in meiner Selbstsucht dachte ich nicht einmal hieran. Nein, Lenet, nein, ich gestehe Euch in aller Demut meines Herzens, diese Befürchtungen, diese Tränen, diese Gebete gehören dem, der leben wird; denn ganz aufgelöst in meiner Liebe, hatte ich den Armen, der sterben

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