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Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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unbedeutend? Wer heute eine Kompanie zusammenbringt, kann morgen schon ein wichtiger Parteiführer sein. Das ganze Land lodert empor; überall streifen kühne Glücksritter umher, und ein verwegener Handstreich jagt den andern.«
    »In der Tat, Richon, Ihr macht mir bange,« sagte der Vicomte, »und wenn ich nicht wüßte, daß ich Euch zu meinem Schutz hätte, würde ich es nicht wagen, mich auf den Marsch zu begeben. Aber unter Eurem Geleite,« fügte der junge Mann, dem Parteigänger seine kleine Hand reichend, hinzu, »fürchte ich nichts«
    »Unter meinem Geleite,« sagte Richon, »oh! Ihr erinnert mich daran. Ihr müßt meines Geleites entbehren, Herr Vicomte.«
    »Sollt Ihr denn nicht mit mir nach Chantilly zurückkehren?«
    »Das heißt, ich sollte zurückkehren, wenn ich hier nicht notwendig wäre. Aber man legte mir jetzt ohne mein Verdienst soviel Bedeutung bei, daß ich bestimmten Befehl von der Frau Prinzessin erhielt, die Gegend des Forts, auf das man eine bestimmte Absicht zu haben scheint, nicht zu verlassen.«
    Der Vicomte stieß einen Ausruf des Schreckens aus.
    »So reisen ohne Euch!« rief er, »mit dem würdigen Pompée, der noch tausendmal mehr Hasenfuß ist, als ich, die Hälfte von Frankreich allein oder so gut wie allein durchziehen! Oh! nein, ich reise nicht, das schwöre ich Euch, ich würde vor Angst sterben, ehe ich ankäme.«
    »Oh, Herr Vicomte,« versetzte Richon, in ein schallendes Gelächter ausbrechend, »Ihr denkt also nicht mehr an den Degen, der an Eurer Seite hängt?« – »Lacht, soviel Ihr wollt, ich reise nicht. Die Frau Prinzessin hat mir versprochen, Ihr würdet mich geleiten, und nur unter dieser Bedingung machte ich mich anheischig.«
    »Aber Vicomte, jedenfalls zählt man auf Euch in Chantilly, und nehmt Euch in acht, die Prinzen verlieren leicht die Geduld, besonders wenn sie Geld erwarten,«
    »Und zu allem Unglück,« sagte der Vicomte, »soll ich noch in der Nacht abreisen. Noch mag es darum sein,« sagte der Jüngling, sich gewaltsam zusammenraffend, »Ihr habt recht, ich reise, Richon. Ich glaube, daß Ihre Hoheit nach dem, was Ihr sagt, des Geldes sehr bedarf.«»Ich sage Euch, Herr Vicomte, Ihr habt das Aussehen eines Helden. Auch gibt es überall Soldaten des Königs, und wir sind noch nicht im Kriege. Traut indessen nicht zuviel und befehlt Pompée, seine Pistolen zu laden.«
    »Ihr sagt mir das, um mich zu beruhigen?« – »Allerdings, wer die Gefahr kennt, läßt sich nicht überraschen. Geht also, die Nacht ist schön, und Ihr könnt vor Tag in Monlieu sein.«
    »Und Ihr habt keinen Auftrag an Ihre Hoheit?« –
    »Ich glaube wohl, Ihr erinnert mich an den allerwichtigsten Auftrag.«
    »Habt Ihr geschrieben?« – »Nein, es sind ihr nur zwei Worte zu überbringen.«
    »Welche?« – »Bordeaux –ja!«
    »Sie weiß, was dies bedeutet?« – »Vollkommen. Auf diese zwei Worte kann sie ganz sicher abreisen. Ich stehe für alles.«
    »Vorwärts, Pompée,« sagte der Vicomte zu dem alten Diener, der in diesem Augenblick den Kopf durch die halb geöffnete Tür steckte, »vorwärts, mein Freund, wir müssen reisen.«
    »Oh, oh! reisen!« rief Pompé, »das kann dem Herrn Vicomte nicht einfallen. Es kommt ein furchtbarer Sturm.« »Was, sagt Ihr da, Pompée?« versetzte Richon, »es ist keine Wolke am Himmel.«
    »Aber in der Nacht können wir uns verirren.« »Das wäre schwierig; Ihr braucht nur der Landstraße zu folgen. Überdies ist prächtiger Mondschein.«
    »Schnell, Pompée, packe diesen Sack voll Gold auf dein Pferd.«
    »Sagt mir doch, Richon,« fuhr der Vicomte fort, jenen beim Arm in dem Augenblick zurückhaltend, wo er den Fuß auf die erste Stufe der Treppe setzte, »wenn dieser Canolles ein so tapferer Soldat und ein so guter Edelmann ist, wie Ihr sagt, warum macht Ihr nicht einen Versuch, ihn für unsere Partei zu gewinnen? Er könnte uns entweder in Chantilly oder schon auf der Reise einholen. Da ich ihn bereits ein wenig kenne, so würde ich ihn vorstellen.« Richon schaute den Vicomte mit einem so seltsamen Lächeln an, daß dieser, der ohne Zweifel an den Zügen des Parteigängers erkannte, was in seinem Geiste vorging, rasch hinzufügte: »Übrigens will ich nichts gesagt haben, macht was Ihr für gut haltet. Gott befohlen!«
    Und er reichte ihm die Hand und kehrte rasch in sein Zimmer zurück, sei es aus Furcht, Richon könnte die plötzliche Röte sehen, die sein Gesicht bedeckte, sei es, daß ihm bange war, von Canolles gehört zu

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