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Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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wäre.«
    »Wozu?« – »Um zu sehen, auf welchen Tag Euer Namensfest fällt.«
    »Ich heiße Louis, und mein Namenstag fällt auf den 24. August, wie Ihr wißt; Ihr habt also gehörig Zeit, Euch darauf vorzubereiten.«
    Und er nahm ihr die Schreibtafel aus der Hand und steckte sie in seinen Rock.
    Verzweiflungsvoll drehte sich Nanon der Wand zu und erwartete den Tag mit begreiflicher Bangigkeit.
    Sobald dieser Tag am Gipfel der Pappelbäume zu erscheinen begann, erhob sich der soldatisch gewöhnte Herzog sofort, kleidete sich selbst an, um seine kleine Nanon nicht einen Augenblick zu verlassen, hüllte sich in einen Schlafrock und läutete, um zu erfahren, ob nichts Neues vorgefallen sei.
    Francinette übergab auf diese Frage ein Päckchen mit Depeschen, die in der Nacht ein Kurier gebracht hatte.
    Der Herzog fing an, sie zu entsiegeln, und las mit einem Auge; das andere Auge, dem der Herzog den verliebtesten Ausdruck zu geben suchte, verließ Nanon nicht.
    Nanon hätte den Herzog in Stücke zerrissen, wenn sie imstande gewesen wäre.
    »Wißt Ihr,« sagte der Herzog, nachdem er einen Teil der Depeschen gelesen hatte, »wißt Ihr, was Ihr tun solltet, liebe Freundin?« – »Nein, Monseigneur, aber wenn Ihr Befehle geben wolltet, so würde man sich danach richten.«
    »Ihr solltet Euren Bruder holen lassen. Ich erhalte soeben von Bordeaux einen Brief, der die von mir gewünschte Auskunft enthält; er könnte sogleich abreisen, und bei seiner Rückkehr hätte ich einen Vorwand, ihm das Kommando zu übergeben, um das Ihr mich für ihn gebeten habt.«
    Das Antlitz des Herzogs drückte das unzweideutigste Wohlwollen aus.
    »Auf,« sagte Nanon zu sich selbst, »Mut gefaßt! Ich darf hoffen, daß Canolles in meinen Augen lesen oder ein halbes Wort verstehen wird.«
    Dann antwortete sie laut: »Schickt selbst, mein lieber Herzog!« denn sie vermutete, der Herzog würde sie nicht gewähren lassen, wenn sie die Sache besorgen wollte.
    Der Herzog von Epernon rief Francinette und beauftragte sie, sich nach dem Gasthause zum Goldenen Kalbe zu begeben, ohne eine andere Instruktion, als die Worte: »Sagt dem Herrn Baron von Canolles, Fräulein von Lartigues erwarte ihn beim Frühstück.«
    Mit klopfendem Herzen erwartete Nanon die Rückkehr ihrer Zofe und das Eintreffen ihres Geliebten: Krampfhaft suchte sie nach Begrüßungsworten, die für den Herzog unverfänglich klängen und den Baron sofort über die Situation aufklären könnten, als Francinette allein mit der Nachricht wiederkam, der Baron von Canolles sei nicht mehr im Goldenen Kalb.«
    Der Herzog machte große Augen und wurde düster. Nanon warf den Kopf zurück und atmete auf.
    »Wie,« sagte der Herzog, »der Baron von Canolles ist nicht mehr im Gasthause zum Goldenen Kalb?« – »Du täuschest dich sicher, Francinette,« fügte Nanon hinzu.
    »Madame,« erwiderte Francinette, »ich wiederhole, was mir Herr Biscarros selbst gesagt hat.«
    »Er wird alles erraten haben, dieser liebe Canolles,« murmelte Nanon ganz leise. »Ebenso gescheit, ebenso gewandt, wie mutig und schön.«
    »Holt mir sogleich den Meister Biscarros,« sagte der Herzog mit der Miene seiner schlimmen Stunden; und »in jedem Betrug zuvorzukommen, sandte er lieber statt der Zofe seinen Kurier, indem er sagte: »Gehe zum Wirt zum Goldenen Kalb, sage ihm, er solle hierherkommen und den Küchenzettel zu einem Frühstück mitbringen. Gib ihm diese zehn Louisdor, damit er ein gutes Mahl bereitet. Vorwärts.«
    Courtauvaux, der Kurier, empfing das Gold und entfernte sich, um den Befehl seines Gebieters zu vollziehen.
    Er war ein Diener von gutem Hause, der sein Handwerk, wohl verstand. Er suchte Biscarros auf und sagte zu ihm: »Ich habe den gnädigen Herrn überredet, ein feines Frühstück bei Euch zu bestellen; er hat mir acht Louisdor gegeben, zwei behalte ich natürlich für die Kommission; hier sind sechs für Euch, kommt geschwind.«
    Zitternd vor Freude band Viscarros eine weiße Schürze um seine Hüften, steckte die sechs Louisdor ein, drückte Courtauvaux die Hand und eilte dem Kurier nach, der ihn im schnellsten Laufe nach dem kleinen Hause führte.
    Seine Schürze artig in den Gürtel zurückgeschlagen und die Mütze in der Hand, trat er ein.
    »Ihr habt gestern einen jungen Edelmann bei Euch, gehabt,« sagte Nanon, »den Herrn Baron von Canolles, nicht wahr?«
    »Was ist aus ihm geworden?« fragte der Herzog.
    Sehr in Unruhe, denn der Kurier und die sechs Louisdor ließen ihn ahnen, daß

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