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Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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würdet mir einen sonderbaren Begriff von Euch geben.«
    »Oh! denkt von mir, wie Ihr wollt, ich bin nicht sehr empfindlich.«
    »Aber was wünscht Ihr denn?« – »Ich wünschte Euch, wenn Ihr gestattet, die Honneurs dieses Gasthofes zu machen.«
    »Ich danke, mein Herr, und bedarf Euer nicht. Ich erwarte jemand.«
    »Es ist gut, steigt ab, und in Erwartung dieses Jemand wollen wir plaudern.«
    »Was soll ich tun, gnädige Frau?« fragte Pompée.
    »Absteigen, ein Zimmer verlangen und Abendessen bestellen,« sagte Cauvignac.
    »Mein Herr,« versetzte die Vicomtesse, »mir scheint, es ist meine Sache, Befehle zu geben.«
    »Es kommt darauf an, Vicomte, insofern ich in Jaulnay kommandiere und fünfzig Mann zu meiner Verfügung habe. Pompée, tut, was ich Euch gesagt habe.«
    Pompée ließ den Kopf sinken und trat in das Wirtshaus.
    »Aber, mein Herr, Ihr nehmt mich in Haft?« – »Vielleicht.«
    »Wie vielleicht?« – »Ja, das hängt von der Unterredung ab, die wir miteinander pflegen werden; aber habt doch die Güte, abzusteigen, Vicomte; gut, nehmt meinen Arm; die Leute vom Hause werden Euer Pferd in den Stall führen.«
    »Ich gehorche, mein Herr, denn Ihr seid nach Euren Worten der Stärkere; ich habe kein Mittel, Widerstand zu leisten; ich mache Euch jedoch auf eines aufmerksam; die Person, die ich erwarte, wird kommen, und diese Person ist ein Offizier des Königs.«
    »Wohl, Vicomte, Ihr erweist mir die Ehre, mich ihm vorzustellen, und ich werde entzückt sein, seine Bekanntschaft zu machen.«
    Die Vicomtesse begriff, daß kein Widerstreben möglich war, und ging voraus, wobei sie Cauvignac durch ein Zeichen andeutete, es stehe ihm frei, ihr zu folgen.
    Cauvignac begleitete sie bis an die Tür des Zimmers, das Pompée hatte bereit machen lassen, und war im Begriff, die Schwelle hinter ihr zu überschreiten, als Ferguzon, rasch die Treppe heraufsteigend, sich seinem Ohre näherte und ihm zuflüsterte: »Kapitän, ein Wagen mit drei Pferden, ein verlarvter junger Mann in dem Wagen, zwei Lakaien an den Schlägen.«
    »Gut,« sagte Cauvignac. »Das ist ohne Zweifel der erwartete Herr.«
    »Ah! man erwartet einen Herrn?«»– »Ja, und ich gehe ihm entgegen. Du, bleibe im Gange, verliere die Tür nicht aus dem Auge, laß jeden hinein, aber niemand heraus.«
    »Genug, Kapitän.«
    Ein Reisewagen hielt in der Tat vor der Tür des Wirtshauses, begleitet von vier Mann von Cauvignacs Kompanie, die ihm eine Viertelmeile von der Stadt begegnet waren und von diesem Augenblicke als Eskorte gedient hatten.
    Ein Herr, in blauen Samt gekleidet und in einen Pelzmantel gehüllt, lag in dem Wagen. Eine schwarze Samtmaske verbarg eine Hälfte seines Gesichtes. Was aber die Maske nicht verhüllte, der Oberteil der Stirn und der Unterteil des Gesichtes, deutete Jugend, Schönheit und Geist an; die Zähne waren klein und weiß, und durch die Larve funkelten feurige Augen.
    Bei dem Anblick Cauvignacs, der, wie gesagt, an der Tür erschien, stieß der junge Mann einen halb unterdrückten Schrei des Erstaunens aus und fuhr rasch an sein Gesicht, als wollte er sich versichern, daß seine Maske immer noch daran wäre. Die Gewißheit hierüber schien ihn ruhiger zu machen.
    So rasch auch die Bewegung gewesen war, so war sie Cauvignac doch nicht entgangen; er schaute den Reisenden an wie ein Mann, der die Signalements selbst unter der größten Verstellung zu buchstabieren gewohnt ist; dann bebte er infolge eines Erstaunens, das beinahe dem gleichkam, das der in blauen Samt gekleidete Kavalier gezeigt hatte; aber er faßte sich bald wieder, nahm den Hut mit ganz besonderer Artigkeit in die Hand und sagte: »Seid willkommen, schöne Dame.«
    Die Augen des Reisenden glänzten vor Erstaunen durch die Öffnungen seiner Maske.
    »Wohin geht Ihr?« fuhr Cauvignac fort.
    »Wohin ich gehe?« erwiderte der Reisende, ohne den Gruß Cauvignacs zu beachten und nur seine Frage beantwortend; »wohin ich gehe? Ihr müßt es besser wissen, als ich, da es mir nicht frei steht, meine Reise fortzusetzen. Ich gehe dahin, wohin Ihr mich führt.«
    »Erlaubt mir, Euch zu bemerken,« entgegnete Cauvignac mit zunehmender Höflichkeit, »daß dies nicht antworten heißt, schöne Dame. Ihr seid nur für den Augenblick in Verhaft genommen. Haben wir eine Minute mit offenem Herzen und offenem Gesichte über unsere kleinen Angelegenheiten gesprochen, so werdet Ihr Eure Reise ohne irgend ein Hindernis fortsetzen.«
    »Verzeiht,« sagte der junge Mann, »aber ehe wir

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