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Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Augen der Frau von Cambes verhaftet worden war, reiste diese ab, um sich wieder zu der Prinzessin zu begeben, die sich vor Coutras befand.
    Frau von Cambes reiste also traurig und zitternd ab. Pompée vermochte sie, trotz seiner Prahlereien, durchaus nicht zu beruhigen, und nicht ohne große Furcht sah sie gegen Abend an demselben Tag, an dem sie wieder von Jaulnay aufgebrochen war, einem Querwege folgend, eine beträchtliche Truppe von Reitern erscheinen.
    Es waren Edelleute, die von dem bekannten Leichenbegängnisse des Herzogs von Larochefoucault zurückkehrten, das unter dem scheinbaren Grunde, seinem Vater die letzte Ehre zu erweisen, dem Prinzen von Marsillac als Vorwand gedient hatte, um aus Frankreich und der Picardie den ganzen Adel zusammenzuziehen, der Mazarin noch mehr haßte, als er dem Prinzen zugetan war. Ihr Führer, der neue Herzog von Larochefoucault, war selbst unter diesen Edelleuten, und von ihm erfuhr Frau von Cambes, was sich ereignet hatte. Der Herzog hatte mit seinen Scharen die wichtige Stadt Saumur entsetzen wollen; er war aber zu spät gekommen, denn der Kommandant hatte kurz zuvor den Platz an die Königlichen übergeben. Dagegen war es zum ersten Treffen zwischen den beiden Parteien gekommen, da der Herzog auf eine königliche Heeresabteilung gestoßen war und einen Kampf mit ihnen siegreich bestanden hatte. Der Herzog, der mit seinen dicken schwarzen Haaren, seiner beweglichen eingekniffenen Lippe, mit seiner galligen Blässe und seiner verdrießlichen Stirn einen melancholischen Eindruck machte, schaute beständig Claire mit seinen kleinen Fuchsaugen scharf musternd an. Aus seinen schonungslosen Fragen ersah sie, daß er, von dem sie wußte, daß er ihr früher eine lebhafte Zuneigung geschenkt habe, alle ihre geheimsten Schritte ausgekundschaftet hatte. Er wußte von ihrem ersten Zusammensein mit Herrn von Canolles in, Joulnay, er wußte auch, daß der junge Offizier sich willig in Chantilly hatte täuschen lassen, und als er nun hörte, der junge Offizier sei auf Mazarins Befehl verhaftet, zeigte er hierüber trotz Claires Klagen nicht nur kein Mitleid, sondern lebhafte Genugtuung und Freude.
    Der Herzog gab ihr zum Schutze eine Abteilung seiner Reiter mit, und zwei Tage nachher befand sich Frau von Cambes wieder bei der Prinzessin.
    Um den üblen Folgen, die das Ausspionieren des Herzogs von Larochefoucault haben konnte, vorzubeugen, sagte sie in Erwiderung der Komplimente, die ihr die Prinzessin machte: »Madame, beglückwünscht mich nicht zu sehr wegen der Gewandtheit, die ich entwickelt haben soll, denn es gibt Leute, die behaupten, der Offizier, den wir zu betören meinten, sei sich völlig klar darüber gewesen, was er von der wahren und von der falschen Prinzessin von Condé zu halten habe.«
    Da diese Ansicht der Prinzessin zum Teil ihr Verdienst genommen hätte, das sie sich bei Ausführung der List erworben zu haben glaubte, so erwiderte sie: »Ja, ja, meine liebe Claire, ja, ich begreife; jetzt, wo unser Mann sieht, daß wir ihn getäuscht haben, möchte er sich gern das Ansehen geben, als habe er uns begünstigt; leider greift er etwas spät nach diesem Mittel, da er gewartet hat, bis er in Ungnade gefallen ist. Jedoch wir haben uns zur Zeit mit wichtigeren Angelegenheiten zu befassen,« fuhr sie fort, sich ihren anwesenden beiden Räten, der Frau von Tourville und Herrn Lenet, zuwendend. Es stand zunächst die Frage zur Beratung, wer eine von Frau von Tourville entworfene und von Lenet umredigierte Proklamation an die Bordolesen an erster Stelle unterzeichnen sollte. Die Dame stimmte für den Herzog von Larochefoucault, während Herr Lenet für den jungen Herzog von Engyien eintrat. »Aber Ihr gefährdet den jungen Prinzen,« fiel ihm seine alte Widersacherin ins Wort.
    »Es ist nur zu billig, daß er gefährdet wird. Madame, da man sich für ihn schlägt.«
    »Aber die Bordolesen lieben den Herzog von Bouillon, sie beten den Herzog von Larochefoucault an, während sie den Herzog von Enghien nicht einmal kennen.«,
    »Ihr seid im Irrtum,« antwortete Lenet, ein Papier aus seiner Tasche ziehend, welche die Prinzessin stets durch ihren Inhalt in Erstaunen setzte, »denn hier ist ein Brief von dem Herrn Präsidenten von Bordeaux, worin er mich bittet, die Proklamation durch den jungen Herzog unterzeichnen zu lassen.«
    »Ei! kümmert Euch nichts um die Parlamente, Lenet,« rief die Prinzessin, »es lohnt sich nicht der Mühe, der Gewalt der Königin und des Herrn von

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