Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
Vom Netzwerk:
Mazarin zu entgehen, wenn wir in die der Parlamente fallen.«
    »Will Eure Hoheit nach Bordeaux hinein?« – »Allerdings.«
    »Wohl, ohne dies geht es nicht, sie werden kein Zündkraut für einen andern als den Herzog von Enghien abbrennen.«
    Frau von Tourville biß sich in die Lippen.
    »Ihr habt uns also von Chantilly fliehen, Ihr habt uns hundertundfünfzig Meilen machen lassen,« sagte die Prinzessin, »damit wir eine Schmach von den Bordolesen hinnehmen?«
    »Was Ihr für eine Schmach haltet, Madame, ist eine Ehre. Was kann für die Prinzessin von Condé schmeichelhafter sein, als zu sehen, daß man sie aufnimmt und nicht die anderen?«
    »Also werden die Bordolesen selbst die zwei Herzoge nicht aufnehmen?« – »Sie nehmen nur Eure Hoheit auf.«
    »Was kann ich allein tun?« – »Bei Gott, zieht nur ein, laßt bei Eurem Einzug die Tore offen, und die andern ziehen hinter Euch ein.«»Wir können ihrer nicht entbehren.«
    »Das ist meine Meinung und in vierzehn Tagen wird es auch die Meinung des Parlaments sein. Bordeaux stößt Eure Armee zurück, vor der es sich angstet, und in vierzehn Tagen wird es sie zur Verteidigung rufen. Ihr könnt dann das doppelte Verdienst ansprechen, zweimal getan zu haben, was die Bordolesen von Euch verlangen, und dann, seid unbesorgt, lassen sie sich vom ersten bis zum letzten Mann für Euch töten.«
    »Bordeaux ist also bedroht?« fragte Frau von Tourville. »Sehr bedroht,« antwortete Lenet, »deshalb ist es dringend, dort eine bestimmte Stellung einzunehmen. Solange wir nicht drin sind, kann Bordeaux, ohne daß sein Glück dadurch gefährdet wird, sich weigern, uns seine Tore zu öffnen; sind wir einmal dort, so kann uns Bordeaux nicht, ohne sich zu entehren, aus seinen Mauern jagen.«
    »Und wer bedroht Bordeaux, wenn ich fragen darf?«
    »Der König, die Königin, Herr von Mazarin. Die königlichen Streitkräfte sammeln sich; unsere Feinde fassen festen Fuß; die Insel Saint-George, die nur drei Meilen von der Stadt entfernt liegt, hat soeben Verstärkung, eine Zufuhr an Munition und einen neuen Gouverneur erhalten. Die Bordolesen werden versuchen, die Insel zu nehmen, und sich natürlich schlagen lassen, da sie es mit den besten Truppen des Königs zu tun haben. Gehörig gestriegelt werden sie dann mit lauter Stimme die Herzöge von Bouillon und Larochefoucault herbeirufen. Dann haltet
Ihr
diese beiden Herzöge in Euren Händen, dann schreibt
Ihr
den Parlamenten die Bedingungen vor.«
    »Aber wäre es nicht besser, einen Versuch zu machen, diesen neuen Gouverneur für uns zu gewinnen, ehe die Bordolesen eine Niederlage erlitten haben, die sie entmutigen dürfte?«
    »Seid Ihr in Bordeaux, wenn diese Niederlage stattfindet, so habt Ihr nichts zu befürchten; den Gouverneur zu gewinnen, ist nicht möglich.«
    »Nicht möglich! warum?« – »Weil der Gouverneur ein persönlicher Feind Eurer Hoheit ist.«
    »Ein persönlicher Feind von mir?« – »Ja.«
    »Woher rührt diese Feindschaft?« – »Davon, daß er Eurer Hoheit die Täuschung, deren Opfer er in Chantilly gewesen ist, nie verzeihen wird. Oh! Herr von Mazarin ist kein Dummkopf, wie Ihr glaubt, obgleich ich mich beständig abmühe, um Euch das Gegenteil zu beweisen; es mag zum Belege dienen, daß er auf die Insel Saint-George, das heißt an die wichtigste Stelle den Offizier geschickt hat, über den Ihr so viel lachtet, und der durch seine unbegreifliche Ungeschicklichkeit Euch entfliehen ließ.«
    »Herrn von Canolles!« rief Claire. »Ja.«
    »Herr von Canolles Gouverneur der Insel Saint-George?«
    »In Person.«
    »Unmöglich! ich habe ihn in meiner Gegenwart, vor meinen eigenen Augen verhaften sehen.«
    »Ganz richtig, aber er erfreut sich ohne Zweifel eines mächtigen Schutzes, und seine Ungnade hat sich in Gunst verwandelt.«
    »Und Ihr hieltet ihn bereits für tot, meine arme Claire!« rief lachend die Prinzessin.
    »Seid Ihr Eurer Sache ganz sicher?« fragte Claire, im höchsten Maße erstaunt.
    Lenet steckte die Hand seiner Gewohnheit gemäß in die bekannte Tasche, zog ein Papier heraus und erwiderte: »Hier ist ein Brief von Richon, der mir alle Umstände der Bestallung des neuen Gouverneurs meldet und nur sein Bedauern darüber ausdrückt, daß Eure Hoheit nicht ihn selbst vermittels jenes Blanketts des Herzogs von Epernon auf die Insel Saint-George gesetzt hat.«
    »Und Ihr seid sicher,« unterbrach Claire, die für nichts anderes Gedanken hatte, »daß derselbe Herr von Canolles, den man in

Weitere Kostenlose Bücher