Der Freigeist
Adrast, ich habe Sie wohl sonst fuer einen boesen Mann gehalten; doch getrost! wer eine fromme Person lieben kann, muss selbst schon halb fromm sein. Ich verlasse mich seinetwegen auf dich, Julchen.—Vor allen Dingen bringe ihm bei, wackern Leuten, rechtschaffnen Geistlichen, nicht so veraechtlich zu begegnen, als er dem Theophan begegnet.—
Adrast . Ach! Madame, erinnern Sie mich an mein Unrecht nicht. Himmel! wenn ich mich ueberall so irre, als ich mich bei ihnen, Theophan, geirret habe: was fuer ein Mensch, was fuer ein abscheulicher Mensch bin ich!—
Lisidor . Habe ich's nicht gesagt, dass ihr die besten Freunde werden muesst, sobald als ihr Schwaeger seid?
Das ist nur der Anfang!
Theophan . Ich wiederhole es, Adrast: Sie sind besser, als Sie glauben; besser, als Sie zeither haben scheinen wollen.
Frau Philane . Nun! auch das ist mir ein Trost zu hoeren.—(Zum Lisidor.) Komm, mein Sohn, fuehre mich.
Das Stehen wird mir zu sauer, und vor Freuden habe ich es ganz vergessen, dass ich Araspen allein gelassen.
Lisidor . Ja, wahrhaftig! da gibt's was zu erzaehlen! Kommen Sie, Mama.—Aber keinen Tausch weiter!
keinen Tausch weiter!
Lisette . Wie uebel ist unsereinem dran, das nichts zu tauschen hat!
(Ende des Freigeists.)
Achter Auftritt
57
Weitere Kostenlose Bücher