Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
Vom Netzwerk:
gesteckt.«
    Sam blies die Backen auf. »Wenn man Sie erwischt hätte …«
    »Hat man aber nicht. Schauen wir jetzt nach, was drin ist, oder nicht?«
    Sam sah zu Sharman hinüber, der breit grinste. Ja, dachte sie, dass du damit einverstanden bist, hätte ich mir denken können.
    Hudd machte sich daran, das Päckchen auszupacken und den Inhalt auf dem Tisch auszubreiten. Sam trat vor und nahm die Gegenstände nacheinander in die Hand. Es waren ein Sparbuch, eine Videokassette und zwei kleine Ringe. Sie schlug das Sparbuch auf und blätterte darin. Es war auf Claires Namen ausgestellt. Das Konto war vor mehreren Monaten eröffnet worden und seither waren regelmäßig Beträge darauf eingezahlt worden. Sie staunte, wie viel Geld sich inzwischen darauf angesammelt hatte. Sie zeigte es Sharman. »Schauen Sie sich das an.«
    Er beugte sich über das Buch. »Sehen Sie, drei Monate lang je tausend Pfund, dann zwei Monate lang je zweitausend und zum Schluss sogar einmal dreitausend. Wer zum Teufel hat ihr so viel Geld gegeben?«
    »Prostitution?«, spekulierte Hudd.
    Sharman schüttelte den Kopf. »Nein, das ist viel zu viel, auch wenn sie jung war. Sie hat jemanden erpresst. Schauen Sie sich die letzte Buchung von dreitausend Pfund an. Eingezahlt einen Monat vor ihrem vermutlichen Tod. Sieht aus, als ob sie zu gierig geworden wäre. Irgendjemand fand da wohl, genug sei genug, und wurde es leid, ihr Geld zu bezahlen.«
    »Das können Sie doch nicht wissen!«, warf Hudd ein.
    »Schauen Sie sich nur die Buchungen an. Sie sind zu regelmäßig. Eintausend, zweitausend, dann drei, dann nichts mehr. Ich bin mir sicher. Das habe ich schon oft genug gesehen.«
    Sam nahm das Buch und blätterte es noch einmal durch, in der Hoffnung, noch etwas zu entdecken, das sie bisher übersehen hatte, aber da war nichts. »Aber wer?«
    Sharman zuckte die Achseln. »Wer immer das war, hatte Geld, und offensichtlich lohnte es sich, ihn zu erpressen.«
    »Und er war verdammt gefährlich.«
    »Was sie vielleicht nicht gewusst hat.«
    »Also jemand, der reich ist und nicht offensichtlich gefährlich. Da gibt es Tausende.«
    Sharman lächelte. »Unter den richtigen Umständen ist jeder zu einem Mord fähig.«
    Er nahm die beiden Ringe in die Hand und drehte sie hin und her. Es waren ziemlich auffällige Stücke. Weißgold, mit einer seltsamen, aber nicht unattraktiven Schleife in der Mitte, einer davon mit drei Rubinen besetzt, der andere mit drei Diamanten. Es waren nicht nur einzigartige, sondern offenbar auch sehr wertvolle Schmuckstücke.
    »Wem könnten die gehören?«
    »Wer weiß?«
    Plötzlich schoss Hudds Hand vor und er griff nach dem Video. »Star Trek! Meine Lieblingsserie. Hoffentlich ist es die Folge mit den Furbys, die war klasse.«
    Irritiert riss Sharman Hudd das Video aus der Hand. Er sah Sam an. »Können wir hier einen Videorekorder bekommen?«
    »Ich werde mal nachfragen«, sagte sie.
    Vom Telefon auf dem Nachttisch aus rief sie die Rezeption an und erfuhr zu ihrer angenehmen Überraschung, dass ihnen innerhalb weniger Minuten ein Gerät zur Verfügung gestellt werden könne. Während sie warteten, ging Hudd die Gegenstände noch einmal durch, in der Hoffnung, etwas zu entdecken, das seine beiden fachkundigen Freunde übersehen hatten. Während er suchte, stand Sharman grübelnd am Fenster. Sam trat zu ihm. »Alles in Ordnung?«
    Er warf ihr einen Blick zu und schaute dann wieder aus dem Fenster. »Erinnerungen sind manchmal eine schwere Last.«
    »Ich weiß. Es tut mir so Leid«, sagte sie leise.
    »Das weiß ich. Sie brauchen es nicht immer wieder zu sagen.« Er sah zu ihr hinab. »Ich weiß auch, dass es nicht Ihre Schuld war. Belassen wir es dabei. Ich kann nicht auch noch Ihre Schuldgefühle neben meinen eigenen gebrauchen.«
    Ein lautes Klopfen an der Tür unterbrach sie. Hudd ließ den Hotelbediensteten ein, der ihnen einen hochmodernen Videorekorder brachte. Mit ein paar Handgriffen war das Gerät an den Fernseher angeschlossen und sie schoben die Kassette ein. Wie erwartet, begann das Band mit einer Star-Trek -Episode. Sharman griff nach der Fernbedienung und spulte das Band zu Hudds Enttäuschung im Schnelldurchlauf vor, bis er kurz nach dem Ende der Episode zu dem Abschnitt kam, den er suchte. Als die Bilder erschienen, rissen Sam und Sharman erstaunt die Augen auf. Statt des verwahrlosten Zimmers, in dem eine osteuropäische Frau vergewaltigt und ermordet wird, sahen sie John Clarkes Schlafzimmer vor sich. Auf dem

Weitere Kostenlose Bücher