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Der Frevel des Clodius

Der Frevel des Clodius

Titel: Der Frevel des Clodius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Titel anredete, und ich entschied, daß mir der Klang ganz gut gefiel.
    Ich umarmte Cassandra, worauf sie mit doppelter Inbrunst aufschluchzte. »Ich schäme mich so, Herr! Dieser Junge ist vor einer Stunde mit deinem Pferd und deinen Sachen gekommen, und ich hatte keine Zeit mehr, das Haus zu richten. Es ist eine Schande.«
    »Ich bin sicher, alles ist tipptopp«, sagte ich, wohlwissend, daß sie das Haus stets in makelloser Ordnung hielten. Sie waren zu alt, etwas anderes zu tun. »Das Pferd gehört mir nicht. Wo ist es.«
    »Ich hab' dem Jungen gesagt, er soll es im Stall des Freigelassenen an der Ecke unterstellen.«
    »Gut«, sagte ich. Der Stall vermietete Sänften und Sklaventräger, hatte aber auch ein paar Boxen für Pferde und Maulesel. Ich würde später vorbeischauen und einen Reiter engagieren, der das Tier nach Ostia zurückbrachte. »Meine restlichen Habseligkeiten sollten bald eintreffen. Ich habe sie mit einem Frachtschiff geschickt.« Ich entdeckte eine Gestalt, die sich im Schatten des Atriums herumdrückte und nervös von einem Fuß auf den anderen trat. »Wer ist das?« fragte ich.
    »Dein Vater hat ihn vor ein paar Tagen geschickt«, erwiderte Cato. »Er meinte, jetzt, wo du Senator bist, brauchtest du einen Leibsklaven, der dir auf dem Fuße folgt, wohin du auch gehst.
    Er stammt aus dem Haus deines Onkels Lucius.«
    Ich seufzte. In meiner Familie ging man nicht einfach los und kaufte Sklaven auf dem Markt. Das wäre undenkbar vulgär gewesen. Wir beschäftigten nur Sklaven, die innerhalb der Familie geboren waren. Das hört sich zwar ungeheuer vornehm an, brachte jedoch einige gravierende Nachteile mit sich. Statt daß man einfach loszog und sich einen Sklaven aussuchte, der über die Fähigkeiten und Qualitäten verfügte, die man haben wollte, bekam man, was irgendein Verwandter einem andrehen wollte. Ich wußte, daß es nicht lange dauern würde, bis ich entdeckte, warum mein Onkel Lucius diesen Jungen loswerden wollte.
    »Komm her, mein Junge, laß dich mal anschauen.« Der Bursche tat, wie ihm geheißen. Er schien etwa sechzehn Jahre alt, von mittlerem und drahtigem Wuchs. Sein Gesicht war schmal und fuchsartig mit einer langen, dünnen Nase, die viel zu wenig Platz zwischen seinen alarmierend grünen Augen ließ.
    Sein dichtes, lockiges Haar war über der Stirn spitz gescheitelt, was sein im ganzen zwielichtiges, schurkisches Aussehen und den Hauch von selbstbewußter Arroganz noch verstärkte. Er gefiel mir auf Anhieb. »Name?«
    »Hermes, mein Herr.«
    Ich weiß nicht, warum wir unsere Sklaven nach Göttern, Königen und Helden benennen. Es muß komisch sein, wahre Größe zu erlangen und dann zu wissen, daß eines Tages Tausende von Sklaven den eigenen Namen tragen werden.
    »Nun, Hermes, ich bin dein neuer Besitzer, und du wirst sehen, daß ich ein guter Herr bin. Ich nehme nie grundlos die Peitsche zur Hand. Andererseits habe ich einen recht kräftigen Schlag, wenn es sein muß. Hört sich das vernünftig an?«
    »Sehr vernünftig, mein Herr«, versicherte er.
    »Gut. Als erstes darfst du mich bei einem Besuch zu den Bädern begleiten. Hol meine Badesachen, ein Paar Sandalen und eine meiner besseren Togen. Ich habe heute nachmittag einem sehr vornehmen Mann einen Besuch abzustatten.« Der Junge wollte gerade losrennen, aber ich hielt ihn zurück. »Warte. Ich werde die Toga lieber selbst aussuchen.«
    Mit meinen hinter mir hergluckenden Sklaven ging ich in mein Schlafzimmer, um meine Garderobe zu inspizieren.
    Cassandra hatte den Raum gelüftet und frische Blumen in die Vasen gestellt. Das rührte mich. Um zu dieser Jahreszeit so kurzfristig Blumen zu besorgen, mußten sie die Sklaven meines Nachbarn bestochen haben, der ein Gewächshaus besaß.
    Ich entschied mich für meine zweitbeste Toga und ein paar Sandalen. Es war ein milder Winter, so daß ich darauf verzichtete, meine Füße einzuwickeln. Es sieht immer ein bißchen unwürdig aus, und nach dem kühlen gallischen Klima glaubte ich, es nicht zu brauchen.
    »Es kann sein, daß es spät wird«, erklärte ich meinen Sklaven.
    »Wenn jemand nach mir verlangt, ich bin entweder bei den Bädern, auf dem Forum oder im Haus von Metellus Geier. Aber da noch niemand weiß, daß ich zurück bin, wüßte ich nicht, wer mich besuchen sollte.« Während ich sprach, ging ich Richtung Tür, wobei meine Sklaven mich tätschelten, den Staub aus meiner Toga klopften und praktisch noch den Boden unter meinen Füßen wischten.
    »Wir werden alles

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