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Der Friedhofswächter

Der Friedhofswächter

Titel: Der Friedhofswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich vernahm auch eine dünne Stimme im Hirn.
    Nadine sprach.
    ›John Sinclair, schnell… schnell…‹
    Sie brauchte nichts mehr zu sagen. Ich wußte, daß es die Conollys wohl nicht schaffen konnten und machte noch mehr Tempo. Meine Füße schienen den Untergrund kaum zu berühren, so schnell bewegte ich die Beine. Sie hämmerten auf den weichen Boden. Die dumpfen Geräusche begleiteten wie ein Trommeltakt mein weiteres Laufen. Ich war so stark auf den Friedhof und die Rettung meiner Freunde fixiert, daß ich nicht merkte, wie nahe ich dem Wagen schon gekommen war. Erst als ich fast gegen das Heck des Volvos prallte und mich im letzten Moment noch abdrehen konnte, wurde mir meine neue Lage bewußt. Ich stoppte meine Schritte, war innerlich auf 100, denn mein Kreislauf war verdammt mitgenommen worden.
    Zum Glück hatte Bill das Fernlicht brennen lassen. Die breiten Lichtstrahlen fielen durch das Gittertor auf den Friedhof und enthüllten ein Bild, das mir angst machte.
    Beide Conollys kämpften mit Wölfen!
    Sheila war von einem Werwolf gepackt und hochgerissen worden. Bill wurde von der seelenlosen Wölfin Nadine angegriffen, und es sah ganz so aus, als wollte sie ihre Fangzähne in seinen Nacken schlagen. Doch über ihr schwebte der Geist der Nad ine Berger!
    ›John, greif ein!‹
    Es war ihr letzter Befehl an mich, und ich hielt mich daran!
    ***
    Dorian Asher hechtete auf Sheila Conolly zu, und kein Hindernis konnte ihn davon abhalten, sie zu packen und in die Höhe zu reißen. Ihr Körper war steif, sie wurde jedoch gepackt und wie eine Puppe in die Länge gezogen, bevor der Werwolf sie zur Seite wuchtete, so daß sie in ein knorriges Gesträuch krachte, das dicht vor einem Grabstein stand. Ob sie es bewußt oder unbewußt getan hatte, sie wußte es selbst nicht genau, jedenfalls hielt sie den Bumerang fest, aber sie kam nicht dazu, ihn einzusetzen.
    Der Werwolf war schneller.
    Er kam wie ein gewaltiger Kochen, mit ausgebreiteten Armen, mit offenem Maul und geiferndem Gebiß. So stürzte er auf sie nieder, um sie zu zerreißen.
    Da fielen die Schüsse!
    Zweimal krachte eine Waffe, und der Werwolfkörper fing die beiden Kugeln förmlich auf.
    Sie schüttelten ihn durch. Sheila drückte sich zur Seite, der Schatten stolperte über sie hinweg, prallte gegen den Grabstein und umklammerte ihn wie einen letzten Rettungsanker.
    Er hatte sich noch auf den Füßen halten wollen, schaffte es aber nicht. Dafür sackte er intervallweise in die Knie.
    Sheila drehte sich um.
    Sie sah mich — und sie sah meine Beretta in der rechten Hand. »Nein, John, nein. Ich mache es!«
    Ich wußte im ersten Moment nicht, was sie vorhatte, da sah ich, wie sie fast im Zeitlupentempo den rechten Arm hob. Sie hielt noch den Bumerang fest, drehte sich um und schaute dorthin, wo der Werwolf kniete und den Grabstein umklammert hielt.
    Ich hielt sie nicht davon ab, sie hatte es sich schon lange vorgenommen, das mußte ich ihr lassen.
    Mein Blick glitt zu Bill.
    Er lebte noch, die Wölfin stand neben ihm, aber ich sah nichts mehr von Nadines Geist. Oder doch?
    Für einen Moment konnte ich gegen den Kopf des Tieres schauen und auch in ihre Augen.
    Es war der menschliche Blick, der in ihnen steckte. Seele und Körper waren wieder vereint. Nadine hatte die Gunst der Sekunde nutzen können und dies erreicht. Sie blieb nicht an der Stelle liegen, ging zu Johnny und drückte ihn fest. Auch der Junge hatte bemerkt, daß wieder alles in Ordnung war, deshalb hob er einen Arm an und legte ihn um den Nacken seiner besten Freundin.
    Ein wütender Schrei lenkte mich und Bill ab.
    Sheila hatte ihn ausgestoßen. Sie stand höchstens fünf Schritte hinter der Bestie, ging jetzt noch weiter vor, hielt die silberne Banane schon wurfbereit und rief: »Meinen Sohn hattest du mir nehmen wollen. Meinen Sohn! Aber eine Mutter vergißt nicht. Sie handelt. Da!« Sheila schleuderte die Waffe.
    Als sie ihre Hand verließ, schraken Bill und ich gleichzeitig zusammen. So hatte auch der Reporter seine Frau noch nicht erlebt. Dann sahen wir zu Asher hin.
    Sein Kopf zuckte für einen Moment, bevor er sich plötzlich löste, für die Dauer eines Lidschlags auf der Grabsteinkante liegenblieb und dann nach vorn kippte.
    Wir hörten den dumpfen Aufschlag des Kopfes an der anderen Seite des Grabsteins und sahen auch, daß sich der Torso nicht mehr halten konnte. Er neigte sich langsam zur Seite, bis er den Kippunkt erreichte und hinfiel. Aus…
    Ich löste mich vom Fleck, schaute

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