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Der Friedhofswächter

Der Friedhofswächter

Titel: Der Friedhofswächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinen Körper, setzte Kraft ein und schaffte es.
    Johnny wurde auf den Rücken gedreht.
    Starr blieb er liegen.
    Der Schatten fiel über ihn. Er zeichnete die Umrisse der Wölfin genau nach, und plötzlich wurde aus dem Schatten die Gestalt des Tieres mit dem weit aufgerissenen Maul, aus dem der heiße, feuchte Atem strömte, der in das Gesicht des Jungen fuhr.
    Geifer rann aus dem Maul hervor und klatschte gegen seine Stirn. Nie hatte Johnny ein solches Augenpaar gesehen und auch nie ein so weit aufgerissenes Maul, das sich ihm näherte, so daß die Zähne plötzlich die straffe Haut unter seiner Kehle berührten. Es würde ein tödlicher Biß werden, denn wer sollte die Wölfin noch aufhalten…?
    ***
    Ich fuhr, Bill saß neben mir, Sheila hatte auf der Rückbank ihren Platz gefunden.
    Das Gesicht meines Freundes war starr. Manchmal zuckten seine Augenbrauen und bewegten sich oberhalb der Nasenwurzel aufeinander zu. Dann bekam das Gesicht einen finsteren Ausdruck, der von Wut, Haß und auch Rachegelüsten sprach.
    Wenn ich in den Innenspiegel schaute, erhaschte ich manchmal einen Blick auf Sheila, die unbeweglich saß und den Kopf leicht gesenkt hielt. Ich wußte, daß sie auf ihrem Schoß den silbernen Bumerang liegen hatte und ihn ständig anstarrte. Sie würde ihn einsetzen, daran ging kein Weg vorbei. Bei ihr war ein Punkt erreicht, wo Menschlichkeit nicht mehr zählte. Man hatte ihr das Kind genommen. Da reagiert wohl jede Mutter extrem.
    Innerlich hatte ich beschlossen, auf Sheila achtzugeben. Sie durfte sich nicht zu sehr in ihre Rachegedanken einweben lassen. Ich blickte zum Himmel. Er war schon dunkler geworden, die Abenddämmerung hatte vom Tag Besitz ergriffen und würde selbst bald von der Nacht abgelöst werden.
    In Trevarrick hatte man die ersten Lichter eingeschaltet. Auch beim Pfarrhaus, das wir in einer gewissen Entfernung passiert hatten, ohne allerdings Alfons Kidder Bescheid zu geben. Er wäre nur zu einem Hindernis geworden.
    Ich wußte, wo der Friedhof lag und schlug die Richtung ein. Noch rollten wir auf einem Weg weiter, später würden wir wohl mit dem Volvo über das Land schaukeln.
    Die hellen Scheinwerferstrahlen stachen wie zwei lange Arme in die Finsternis. Sie glitten über den Boden, streiften Büsche, die sie in ein gespenstisches Licht tauchten, so daß die Gewächse fast ein Eigenleben bekamen.
    Ein einsamer Radfahrer kam uns entgegen. Er fuhr ohne Licht und tauchte plötzlich an der anderen Seite des schmalen Weges auf. Er fuhr fast in den Graben, als, wir ihn passierten.
    Dann hielt uns wieder die Dämmerung umfangen.
    »Fahr nicht zu weit«, sagte Bill. Er hatte die Seitenscheibe runtergelassen und lauschte in den anbrechenden Abend hinein. Werwölfe sind oft genug nicht zu sehen, aber zu hören. Ihr klagendes Heulen hallt dann schaurig durch die Nacht.
    Allmählich kristallisierte sich auch der Mond aus dem Grau der Wolken hervor.
    Rund, wie mit einem Zirkel gezeichnet, stand er am Himmel, und vor ihm trieben die dünnen Schleier der Wolken. Ein fahriger Dunst, vom Wind bewegt und geisterhaft aussehend.
    Auch mir saß die Angst um Johnny wie ein Stein im Magen. Ich atmete flach und nur durch die Nase. Dabei suchte ich nach einer Stelle, um links abbiegen zu können. Sicherlich gab es einen direkten Weg zum alten Friedhof, doch wir hatten keinen fragen wollen, um nicht noch Unruhe zu stiften.
    Ich brauchte nicht über den Straßengraben zu fahren, denn ein Damm tauchte auf, hinter dem eine Wiese lag, über die wir anschließend rollten. Der Volvo-Kombi begann zu tanzen, aber es machte ihm nichts, dieser Wagen war stabil gebaut.
    Es gibt Momente, in denen man Glück braucht. Das hatten wir in diesem Fall, denn plötzlich erschien im Licht der Scheinwerfer ein schmaler, grauer Streifen.
    »Das ist der Weg zum Friedhof!« sagte Bill.
    »Sicher.«
    Auch Sheila hatte die Worte vernommen. Sie hob den Kopf, rückte etwas vor und schaute durch die Lücke zwischen unseren Schultergelenken.
    »Sind wir gleich da?«
    »Ja!« Bill hatte die Antwort gegeben. Er hob einen Arm und streichelte über Sheilas Wange, doch die Frau rührte sich nicht. Sie war innerlich zu einem Eisblock geworden.
    So hatte ich sie noch nie erlebt.
    Dann aber schrak sie zusammen. »John, Bill!« zischte sie scharf. »Das Geräusch!«
    »Welches?«
    »Halte an!«
    Ich tat ihr den Gefallen und stellte den Motor aus. Stille umgab uns. Wir fühlten uns plötzlich sehr einsam. Auch ich drehte die Scheibe an meiner

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