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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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Mom zu sehen, und ich war so froh, wieder in Tibbett zu sein, dass mir klar wurde, dass irgend etwas nicht in Ordnung war. Als wir nach Dayton zurückkehrten, habe ich ihn verlassen. Ich hielt es nicht mehr aus.«
    »Tut es dir leid?« fragte Quinn in dem Wunsch nach Absolution, in dem Wunsch, Zoë sagen zu hören. Nimm ihn, er gehört dir »Nein. Ihm etwa?«
    Quinn dachte an die wenigen Momente zurück, in denen er Zoë erwähnt hatte. Er hatte ihren Namen ohne jede Tonveränderung ausgesprochen, wie den Namen einer beliebigen anderen und keiner besonderen Person. »Ich denke nicht. Er macht nicht gerade den Eindruck, als würde er etwas verheimlichen.«
    Zoës Auflachen drang verächtlich durch die Leitung. »Dann tut er es auch nicht. Nick kann nichts verheimlichen, auch wenn er es wollte. So wie Nick sich gibt, so ist er auch.«
    Kurz und scharf schoss Quinn die Erinnerung an Nick durch den Kopf, wie er schlank und nackt neben ihr lag.
    »Stimmt.«
    »Er hatte Witz, aber keinen Wumm.« Zoë hörte sich nicht gerade nach gebrochenem Herzen an, und dann wurde ihre Stimme leiser, als sie sich vom Hörer abwandte und sagte: »Ja, du hast Wumm. Deshalb habe ich dich genommen.«
    Quinn hörte das Gemurmel von Bens Stimme, woraufhin Zoë auflachte. Sie verspürte einen Anflug von Neid. Es musste wundervoll sein, mit einem Mann zusammenzuleben, den man liebte und der diese Liebe erwiderte. So wie bei Ben und Zoë. »Woher wusstest du, dass Ben der Richtige ist?« fragte sie unvermittelt. »Weshalb warst du dir so sicher? Du hast ihn doch nur bei der Arbeit kennengelernt. Woher wusstest du es?«
    »Ehrlich gesagt habe ich ihn nicht bei der Arbeit kennengelernt«, sagte Zoë. »Das habe ich zwar dir und Mom erzählt, aber tatsächlich hat er mich in einem Brunnen aufgegabelt.«
    »Was?«
    »Vor unserem Gebäude gab es diesen Brunnen.« Zoë schien das Ganze ein wenig peinlich zu sein. »Eines Tages bin ich dorthin gegangen, ich war wirklich depressiv, weil ich auf die Dreißig zuging und niemals Kinder haben würde, obwohl ich mir doch so sehr welche wünschte, und weil ich ein Kostüm trug und so stinknormal war, anstatt - na ja -«
    »Anstatt Zoë zu sein«, ergänzte Quinn, die ihre Schwester sehr gut kannte.
    »Ich zog meine Schuhe und meine Strumpfhose aus und stieg in den Brunnen, weil ich genau das getan hätte, bevor ich zu einem Kostüm geworden war. Ich habe nicht einmal bemerkt, dass Ben dort war, bis er sagte: »Sie haben tolle Beine.« Er saß auf der anderen Seite des Brunnens, die Hosenbeine aufgerollt und mit den Füßen im Wasser, und begutachtete mich hinter dieser Hornbrille. Ich dachte, er wolle mich einfach anmachen, deshalb habe ich ihm die kalte Schulter gezeigt. Doch dann sagte er, nein, es sei lediglich eine wissenschaftliche Feststellung gewesen, denn er sei glücklich verheiratet und Vater eines wunderbaren Sohnes namens Harold -«
    »Du willst mich verarschen«, meinte Quinn.
    »- woraufhin ich ihm sagte, dass nur ein Sadist sein Kind Harold nennen würde, dass meine Tochter Jeannie heiße und der Star ihrer Ballettklasse sei -«
    »Das war spitze«, sagte Quinn.
    »Ich weiß«, sagte Zoë. »Plötzlich hatte ich das Gefühl, wieder ich selbst zu sein. Anschließend haben wir uns von unseren jeweiligen Ehepartnern vorgeschwärmt, bevor ich irgendwann merkte, dass er das Blaue vom Himmel herunterlog. Daraufhin habe ich ihm erzählt, in Wirklichkeit sei ich eine russische Spionin mit Lizenz zum Töten, und er meinte, ›Es war immer schon mein Traum, nachmittags mit einer russisehen Spionin mit Lizenz zum Töten Sex zu haben‹, worauf ich nur erwiderte, dass es eine Schande sei, dass er mit solch einer wundervollen Frau verheiratet wäre, weil wir ansonsten mit Sicherheit Sex gehabt hätten. Daraufhin meinte er nur, ›Sie hat mich verlassen‹. Wir haben fünf Tage in einer Suite im Great Southern verbracht und sind dann nach Kentucky durchgebrannt.«
    »Was?«
    »Du hast richtig gehört«, sagte Zoë. »Deshalb habe ich euch erzählt, wir hätten uns bei der Arbeit kennengelernt und würden uns schon lange kennen. Blöd von mir, nicht wahr?«
    »Das ist eine wundervolle Geschichte«, sagte Quinn. »Kein Wunder, dass du Nick nicht vermisst.«
    »Hey, Nick war ein lieber Kerl«, wandte Zoë ein. »Nur einfach nicht der Richtige. Warum erkundigst du dich eigentlich so sehr nach ihm?«
    »Ich habe in letzter Zeit nur viel darüber nachgedacht, wie wir einst waren«, antwortete Quinn ehrlich. »Wer

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