Der Frühjahrsputz
Minuten später komplett angekleidet aus dem Schlafzimmer kam, griff sie ohne Aufforderung nach ihrer Jacke.
»Ich gehe jetzt«, sagte sie, »aber eines will ich dir sagen: Am Finish musst du noch arbeiten. Wirklich lausig, Ziegler.«
Er fühlte sich zwischen Beleidigtsein und Erleichterung hin- und hergerissen. »Hey, du bist gekommen.«
»Ich war nur höflich«, sagte sie schnippisch und stapfte aus der Tür.
»Warst du nicht«, rief er hinter ihr her. Er hatte gespürt, wie sie sich ihm völlig hingegeben hatte, er hatte gespürt, wie sie sich an ihn drängte und erschauerte und willenlos wurde, bis sie alles gab. Er hatte auch ziemlich lange daran arbeiten müssen, sie dorthin zu bekommen. Er bemühte sich, sich gekränkt zu fühlen, aber das einzige, woran er denken konnte, war, wie toll es gewesen war, sich so um Quinns Körper zu bemühen.
Quinns Körper.
»Zur Hölle damit«, sagte er laut und ging ins Bad, um sich zu duschen. Anschließend wechselte er die Bettlaken, in dem festen Entschluss, sie ab heute für immer und ewig aus seiner Wohnung fernzuhalten.
Bill saß in seinem Wagen auf der anderen Straßenseite gegenüber der Werkstatt und beobachtete, wie Quinn wegfuhr. Sie war länger als eine Stunde bei Nick gewesen, und er verspürte einen Stich der Eifersucht, wenn er sich vorstellte, wie sie beieinandersaßen, sich unterhielten und zusammen lachten, genauso, wie er sie tausende Male beisammen gesehen hatte. Wegen Nick brauchte er sich keine Sorgen zu machen, er war nur Nick, aber Bill beneidete ihn um die Zeit, die er mit Quinn dort in seiner Wohnung verbrachte. Er hatte vor der Schule gewartet, während sie ihre Proben beendete und mit den Schülern drinnen redete und lachte - er war sicher, dass sie redete und lachte -, und war ihr dann zu Nick gefolgt, um sich dort auszumalen, wie die beiden in der Wohnung saßen und sich lachend unterhielten. Es war so unfair, dass er ihr nicht näher kommen konnte, als draußen in einem Auto zu sitzen, das Haus zu beobachten und zu warten; das war so unfair, er hasste es, hasste es Er atmete tief durch und rieb sich die Stirn, weil er schon wieder Kopfschmerzen bekam. Dann ließ er den Motor an. Er fuhr an ihrem Haus vorbei, um sicherzugehen, dass sie gut nach Hause gekommen war, nach Hause zu ihrem Dad und Darla, nach Hause, wo sie - ohne ihn - noch mehr reden und lachen würde, aber das war in Ordnung, denn bald würden sie wieder zusammen sein.
Er konnte es kaum erwarten.
Als Zoë am anderen Ende der Leitung abhob, holte Quinn tief Luft und fragte: »Warum habt Nick und du euch getrennt? Du wolltest zwar nie darüber sprechen, aber ich muss es wissen.«
»Weil ich ihn verlassen habe«, antwortete Zoë. »Geht es ihm gut? Warum horchst du mich ständig nach ihm aus?«
»Es geht ihm gut.« Quinn suchte nach einem Grund außer Ich habe eben mit ihm geschlafen, und am Ende benahm er sich merkwürdig. Ist das normal? »Er hat sich vor kurzem von Lisa getrennt. Das dürfte so ungefähr seine zwanzigste Freundin nach dir gewesen sein.«
»Macht ihm das zu schaffen?« fragte Zoë.
Quinn dachte daran zurück, wie Nick voller Lust auf ihr gelegen hatte. »Er lässt sich zumindest nichts anmerken. Es interessiert mich nur.«
»Es ist schon so lange her«, meinte Zoë. »Ich habe dir doch erzählt, dass ich glaube, ihn nur geheiratet zu haben, um Mom aus der Fassung zu bringen und um aus Tibbett herauszukommen. Außerdem war es lustig mit ihm, bis wir in Dayton landeten und er die ganze Zeit arbeitete und abends, wenn er nach Hause kam, irgendwie nur herumsumpfte.«
»Herumsumpfte?«
»Du weißt schon, er las ständig, spielte mit seinen Freunden Basketball und so weiter.«
»Das tut er immer noch«, sagte Quinn. »Er und Max haben hinter der Garage einen Korb aufgehängt.«
»Nun, da siehst du‘s.« Zoës Stimme klang hochgradig rational. »Ich war nur für den Sex da, deshalb begann ich mich zu langweilen. Worum geht es denn eigentlich?«
»Er wollte dich nur für Sex?« Quinn hasste es, diese Frage auszusprechen. Unter anderem wollte sie nicht daran erinnert werden, dass er mit Zoë tatsächlich Sex gehabt hatte.
»Nein, das war das einzige, wofür ich ihn wollte. Ich weiß nicht, wofür er mich wollte. Als Ehefrau, nehme ich an.« Sie schien nachzudenken. »Obwohl er nie besonders besitzergreifend war. Es war mehr so, als wäre ich nur eine angenehme Begleiterscheinung. Nach drei Monaten überredete ich ihn, mich nach Hause zu bringen, um dich und
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