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Der Frühjahrsputz

Der Frühjahrsputz

Titel: Der Frühjahrsputz
Autoren: Jennifer Crusie
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Quinn. »Ich dachte mir, Sie wüssten, was zu tun ist.«
    »Hallo, Kleine.« Quinn hockte sich vor sie - nicht zu nahe, nicht zu weit weg - und klopfte auf den Fußboden. »Komm her, mein Schatz. Du brauchst keine Angst zu haben. Jetzt wird alles gut. Ich werde mich um dich kümmern.«
    Der Hund zitterte noch heftiger und schaute sich hektisch um. Dann stürmte er unvermittelt auf die nächste Tür zu, die zu seinem Pech zum Materialraum führte.
    »Nun, das macht es einfacher, ihn zu erwischen und einzufangen«, meinte Bill in seinem üblichen unbeschwerten Ton.
    Schlechte Tage kannte Bill Hilliard nicht, der Mann, der das Footballteam der Tibbett High zu fünf aufeinanderfolgenden Meisterschaften geführt hatte und das Baseballteam zu vieren - wobei die fünfte vor der Tür stand und das eigentlich nur deshalb, so dachte Quinn, weil er nie die Möglichkeit einer Niederlage in Betracht zog. »Wer weiß, was er will, dem gelingt es auch«, pflegte er die Jungs anzuspornen, und sie schafften es.
    Quinn wollte eigentlich zu ihrem Pizza essen, aber zunächst musste sie diesen Hund trösten und Bill loswerden. Auf Händen und Knien kroch sie zur Tür und bemühte sich, nicht bedrohlich zu wirken. »Sieh mal, Hunde mögen mich«, sagte sie in ihrem besten Komm-zu-Mama-Tonfall, während der Hund neben einem Karton mit Holzmaterial an der hinteren Wand des engen Materialraums kauerte. »Diese Chance willst du dir doch wohl nicht entgehen lassen. Wirklich, ich bin berühmt dafür. Komm her.« Immer noch auf Händen und Knien rutschte sie ein wenig näher, und der Hund beäugte sie misstrauisch.
    »Ich nehme an, das musste sein.« Bill wandte sich gelassen an Thea, und Quinn empfand gleichermaßen Ärger und Schuldgefühle ihm gegenüber, weil sie ihn getäuscht hatte. »Keine Hunde mehr«, hatte er das letzte Mal gesagt, als sie einem Streuner zu Hilfe gekommen war. »Du kannst sie nicht alle retten.« Sie hatte genickt, um zu erkennen zu geben, dass sie ihn gehört hatte, und er hatte dies als Zustimmung aufgefasst. Sie hatte ihn in diesem Glauben gelassen, weil das einfacher war - es machte keinen Sinn, ein Problem zu schaffen, mit dem sie sich dann nur herumschlagen musste, um eine Lösung zu finden.
    Und nun hinterging sie ihn mit einem Mischlingshund. Wieder blickte sie dem Hund in die Augen. Alles wird gut. Hör nicht auf das, was der große blonde Kerl sagt. Das Hündchen presste sich nicht mehr ganz so fest gegen den Karton und schaute sie nun wachsam und nicht mehr verängstigt mit seinen kleinen kummervollen Augen an. Ein Fortschritt. Wenn sie noch zehn Stunden Zeit hätte und dazu ein Schinkensandwich, würde es vielleicht sogar von alleine zu ihr kommen.
    »Du willst ihn doch wohl nicht mit nach Hause nehmen, oder?« Bill erschien hinter ihr und warf im Nachmittagslicht, das schwach durch die Fensterfront einfiel, einen Schatten über den Hund. Der wich aus Angst vor der Dunkelheit wieder zurück.
    Bill konnte nichts dafür, dass er groß war, aber er hätte wenigstens merken können, dass er überall einen beträchtlichen Schatten warf.
    »Schließlich ist Hundehaltung in unserer Wohnung nicht erlaubt.« Bills Stimme klang geduldig, während er im Tonfall eines Lehrers weiterredete, der ihr etwas erklärte, was sie bereits wusste, und sie zu der richtigen Schlussfolgerung führen wollte.
    Meine Schlussfolgerung ist, dass du mich bevormundest. »Irgend jemand muss sich um streunende Hunde kümmern und ein Zuhause für sie finden«, erwiderte Quinn, ohne sich umzuschauen.
    »Stimmt«, sagte Bill. »Und deshalb bezahlen wir Beiträge an den Tierschutzverein. Ich könnte ja dort anrufen, um -«
    »Im Tierheim?« fragte Thea entsetzt.
    »Schließlich bringt man sie dort nicht um«, antwortete Bill. »Nur die kranken Tiere.«
    Quinn sah über die Schulter und wechselte einen Blick mit Thea, die sie ansah. Tja, wollte Quinn ihr sagen, das glaubt er tatsächlich. Statt dessen klopfte sie erneut auf den Fußboden. »Komm her, Süße. Komm schon.«
    »Liebling«, Bill legte ihr eine Hand auf die Schulter, »komm jetzt, steh auf.«
    Wenn sie seine Hand von ihrer Schulter abschütteln würde, wäre er verletzt, und das wäre nicht fair. »Schon gut«, sagte Quinn.
    Bill bewegte seine Hand, und Quinn stieß den Atem aus, den sie unbewusst angehalten hatte.
    »Ich rufe einfach bei -«
    »Bill.« Quinn bemühte sich, so freundlich wie möglich zu sprechen. »Geh jetzt und räume den Kraftraum auf, damit ich mich um dies hier
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