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Der fuenfte Berg

Der fuenfte Berg

Titel: Der fuenfte Berg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coelho
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Deinem Werk dienen.«
    Doch Elia tat wie geheißen, und er trug schwer an dem sich abzeichnenden Krieg, an dem Massaker Isebels an den Propheten, der Steinigung des assyrischen Generals und an seiner Angst vor der Liebe zu einer Frau aus Akbar. Der Herr hatte ihn beschenkt, doch Elia wußte nicht, was er mit dem Geschenk anfangen sollte.
    Dann, mitten im Tal, erschien das Licht. Es war nicht sein Schutzengel, den er sonst immer hörte und selten sah. Es war ein Engel des Herrn, der kam, um ihn zu trösten.
    »Ich kann hier nichts mehr tun«, sagte Elia. »Wann werde ich nach Israel zurückkehren?«
    »Wenn du gelernt hast, wieder aufzubauen«, antwortete der Engel. »Doch denk an das, was Gott Mose vor einem
    Kampf gelehrt hat. Genieße jeden Augenblick, damit du später nichts bereust, noch das Gefühl hast, deine Jugend verloren zu haben. Denn sonst kommt es so:
    Mit einem Mädchen wirst du dich verloben; aber ein anderer wird es sich nehmen. Ein Haus wirst du bauen; aber du wirst nicht darin wohnen. Einen Weinberg wirst du pflanzen, aber du wirst seine Früchte nicht genießen.
    Gott gibt jedem Alter des Menschen seine dazugehörigen Sorgen.«
    Und Elia wanderte lange und versuchte zu begreifen, was er gehört hatte. Als er sich umdrehte, um zurück nach Akbar zu gehen, sah er die Frau, die er liebte, ganz in der Nähe vor dem Fünften Berg auf einem Stein sitzen.
    >Was macht sie dort? Weiß sie etwa von dem Richtspruch, vom Todesurteil und von den Gefahren, die uns jetzt erwarten?<
    Er mußte sie unverzüglich warnen. Und er ging zu ihr.
    Sie bemerkte ihn und winkte. Da waren die Worte des Engels wie weggewischt, denn Elias Unsicherheit kehrte schlagartig zurück. Er versuchte so zu tun, als sei er mit den Problemen der Stadt beschäftigt, damit sie nicht bemerkte, wie sehr sein Herz und sein Verstand verwirrt waren.
    »Was macht Ihr hier?« fragte er, als er vor ihr stand.
    »Ich kam, um ein wenig Inspiration zu suchen. Die Schrift, die ich lerne, ließ mich daran denken, wie die Täler,
    die Berge, die Stadt Akbar gezeichnet sind. Kaufleute haben mir Tusche in allen Farben gegeben, damit ich für sie schreibe. Jetzt will ich sie dazu verwenden, die Welt zu beschreiben, in der ich lebe, aber ich weiß, daß es schwierig ist: Obwohl ich alle Farben habe, kann nur der Herr sie so harmonisch mischen.«
    Sie starrte auf den Fünften Berg. Sie war eine ganz andere Frau geworden, als die, die er wenige Monate zuvor beim Brennholzsammeln angetroffen hatte. Daß sie sich allein mitten in die Wüste wagte, flößte ihm Achtung und Vertrauen ein.
    »Warum tragen alle Berge einen Namen, nur der Fünfte Berg nicht?« fragte Elia.
    »Um keinen Streit zwischen den Göttern zu stiften«, antwortete sie. »Man sagte uns, wenn der Mensch diesen Berg nach einem bestimmten Gott benannt hätte, wären die anderen zornig geworden und hätten die Erde zerstört. Daher heißt er der Fünfte Berg, weil es der fünfte Berg ist, den wir jenseits der Mauern sehen. So ist keiner gekränkt - und das Universum bleibt unversehrt.«
    Sie schwiegen eine Weile. Die Frau brach das Schweigen.
    »Ich habe nicht nur über die Farben nachgedacht, sondern auch über die Gefahr der Byblos-Schrift. Sie könnte die phönizischen Götter und Gott unseren Herrn erzürnen.«
    »Es gibt nur den Herrn«, unterbrach Elia. »Und alle zivilisierten Länder haben eine Schrift.«
    »Die ist aber nicht überall dieselbe. Als Kind ging ich immer zum Marktplatz, um dem Wortemaler bei der Arbeit für die Kaufleute zuzusehen. Seine Zeichnungen, die auf der ägyptischen Schrift basierten, verlangten viel Wissen und Können. Jetzt befindet sich das alte, mächtige Ägypten im Niedergang, hat kein Geld mehr, um irgend etwas zu kaufen, und niemand benutzt mehr seine Schrift. Die Seefahrer von Tyrus und Sidon verbreiten die Schrift von Byblos auf der ganzen Welt. Die heiligen Worte und Zeremonien können auf Tontafeln geschrieben und von Land zu Land weitergereicht werden. Was wird aus der Welt, wenn skrupellose Menschen beginnen, die Rituale zu benutzen, um ins Universum einzugreifen?«
    Elia begriff, was die Frau sagen wollte. Die Schrift von Byblos beruhte auf einem einfachen System: Man brauchte nur die ägyptischen Zeichnungen in Laute umzuwandeln und dann jedem Laut einen Buchstaben zuzuweisen. Brachte man dann die Buchstaben in eine Ordnung, konnte man alle nur möglichen Laute schaffen und alles beschreiben, was es im Universum gab.
    Einige dieser Laute waren schwer

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