Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Schneetreiben verborgen. Nach einigen Sekunden explodierte sie in einer Höhe von dreißig oder vierzig Metern, und ein kurzlebiger roter Schein fiel auf den Wald.
    Inigo war gerade in den Raum zurückgekehrt, als unten jemand an die Tür klopfte.
    Er zögerte. Auf dieser Etage gab es ein Fenster und eine Luke. Die Konstrukteure des Turms hatten es für eine gute Idee gehalten, nach unten sehen und feststellen zu können, wer anklopfte.
    Inigo sah niemanden.
    Als er wieder ins Zimmer kletterte, klopfte es erneut.
    Er hatte die Tür hinter Mumm nicht verriegelt, doch jetzt war es zu spät, das zu bedauern. Wie dem auch sei: Inigo Schaumlöffel hatte eine Ausbildung hinter sich, neben der die Schule des Überlebens wie ein Sandkasten anmutete.
    Er zündete eine Kerze an und schlich die Leiter hinunter. Schatten tanzten zwischen den Proviantstapeln.
    Inigo setzte die Kerze auf einer Kiste ab, holte die Ein-Schuss-Armbrust hervor und spannte sie nicht ohne Mühe an der Wand. Dann bewegte er den Arm und spürte, wie der kleine Dolch in die richtige Position rutschte.
    Er schlug die Hacken auf bestimmte Weise gegeneinander und fühlte, wie vorne Klingen aus den Stiefeln klappten.
    Dann setzte er sich und wartete.
    Hinter ihm blies jemand die Kerze aus.
    Als er sich umdrehte, der Armbrustbolzen in der Dunkelheit verschwand und der Dolch nur durch leere Luft schnitt, dachte Inigo daran, dass man von
beiden
Seiten an eine Tür klopfen konnte.
    Sie waren
wirklich
sehr schlau…
    »Mhm, m…«
     
    Grinsi drehte eine Pirouette. Sie versuchte es jedenfalls. Solche Bewegungen fielen Zwergen nicht leicht.
    »Du siehst sehr… hübsch aus«, sagte Lady Sybil. »Das Kleid reicht sogar bis zum Boden. Bestimmt hat niemand Anlass, sich zu beschweren.«
    Es sei denn, jemand hat auch nur ein wenig Ahnung von Mode, dachte sie. Das Problem bestand darin, dass die… Lady Sybil bezeichnete sie in Gedanken als
neue
Zwergenfrauen… sich noch nicht auf einen bestimmten Look geeinigt hatten.
    Lady Sybil trug für gewöhnlich hellblaue Ballgewänder, eine Farbe, die von vielen Frauen gewählt wurde, die ein bestimmtes Alter und einen gewissen Umfang erreicht hatten – sie vereinte das Maximum an ruhigem Stil mit einem Minimum an Auffälligkeit. Doch Zwergenmädchen hatten offenbar von Pailletten erfahren und schienen sich bei der Überwindung einer jahrtausendelangen unterirdischen Tradition nicht mit Twinsets und Perlenketten aufhalten zu wollen.
    »Und Rot ist
gut
«, sagte Lady Sybil ganz offen. »Ja, Rot ist eine sehr hübsche Farbe. Es ist ein hübsches rotes Kleid. Und dann die Federn. Äh. Und die Handtasche für deine Axt… äh.«
    »Glitzert sie nicht genug?«, fragte Grinsi.
    »Nein! Nein… Wenn ich meine Axt zu einem diplomatischen Empfang mitnehmen wollte, so würde ich ebenfalls dafür sorgen, dass sie glitzert. Äh. Es ist natürlich eine ziemlich
große
Axt«, fügte sie unsicher hinzu.
    »Meinst du, eine kleinere wäre besser? Für den Abend?«
    »Ja, ich denke schon.«
    »Vielleicht mit einigen Rubinen im Griff?«
    »Ja«, sagte Lady Sybil verzagt. »Warum nicht?«
    »Was ist mit mir, Euer Ladyschaft?«, fragte Detritus.
    Igor hatte sich der Lage gewachsen gezeigt und bei einigen alten Anzügen jene wegbereitenden chirurgischen Techniken eingesetzt, die er auch bei unglücklichen Holzfällern und anderen Leuten anwandte, die einer Bandsäge zu nahe gekommen waren. Er hatte nur neunzig Minuten gebraucht, um etwas zu konstruieren, das Detritus umhüllte. Es war eindeutig ein Abendanzug – bei Tageslicht kam man damit nicht durch. Der Troll sah aus wie eine Mauer mit Fliege.
    »Wie fühlt es sich an?«, fragte Lady Sybil und ging auf Nummer sicher.
    »Es ein wenig eng ist an… Wie dieses Teil heißt?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, sagte Lady Sybil.
    »Dadurch ich humpeln muss ein wenig«, sagte Detritus. »Aber ich mich fühle sehr diplomatisch.«
    »Die Armbrust solltest du hier lassen«, sagte Lady Sybil.
    »
Sie
ihre Axt mitnehmen darf«, erwiderte Detritus vorwurfsvoll.
    »Zwergenäxte sind als kulturelle Waffen akzeptiert«, erklärte Lady Sybil. »Die hiesige Etikette kenne ich zwar nicht, aber ich denke, dass man dir eine Keule zugesteht.« Es wird bestimmt niemand versuchen, sie ihm wegzunehmen, fügte sie in Gedanken hinzu.
    »Die Armbrust nicht kulturell genug ist?«
    »Ich fürchte nein.«
    »Ich Glitzerstaub auf sie streuen könnte.«
    »Aber vermutlich nicht genug… Oh, Sam…«
    »Ja, Schatz?«,

Weitere Kostenlose Bücher