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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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fragte Mumm und kam die Treppe herunter.
    »Du trägst die Paradeuniform der Wache! Was ist mit deiner herzoglichen Gala?«
    »Kann sie nirgends finden«, entgegnete Mumm unschuldig. »Wahrscheinlich ist die betreffende Tasche auf dem Pass von der Kutsche gefallen. Nun, ich habe einen Helm mit Federn, und Igor hat den Brustharnisch so lange geputzt, bis er sein Spiegelbild sehen konnte, aus welchem Grund auch immer.« Er zitterte innerlich, als er Sybils Gesichtsausdruck sah. »Herzog ist ein militärischer Begriff, Schatz. Es käme einem Soldaten nie in den Sinn, mit einer Strumpfhose in den Krieg zu ziehen.«
    »Ich finde das
sehr
verdächtig, Sam.«
    »Detritus kann meine Aussagen bestätigen«, sagte Mumm.
    »Das stimmt, Herr«, grollte der Troll. »Du extra darauf hingewiesen hast, das zu sagen…«
    »Wir sollten jetzt besser aufbr… Lieber Himmel, ist das Grinsi?«
    »Ja, Herr«, ließ sich Grinsi nervös vernehmen.
    Nun, dachte Mumm, sie stammt aus einer Familie, deren Angehörige in seltsamer Kleidung losziehen, um sich weit von der Sonne entfernt Explosionen auszusetzen.
    »Sehr hübsch«, sagte er.
     
    Lampen brannten überall in dem Tunnel, der zu einem Ort führte, den Mumm insgeheim als »Keller von Bums« bezeichnete – er wagte es nicht, die Worte in der anderen Reihenfolge aneinander zu fügen. Die Zwergenwächter ließen sie sofort passieren, als sie das Wappen von Ankh-Morpork sahen. Ihre Kollegen am großen Aufzug waren sich nicht so sicher, aber Mumm hatte durch die Beobachtung Lady Sybils viel gelernt. Bei ihr steckte keine Absicht dahinter. Sie war vielmehr in einer Klasse geboren, die sich immer auf diese Weise verhielt: Sie schritt so durch die Welt, als bestünde nicht einmal die
Möglichkeit,
dass jemand sie anhalten und Fragen stellen würde. Und die meiste Zeit über blieben Zwischenfälle dieser Art tatsächlich aus.
    Es befanden sich noch andere Personen im Aufzug, als dieser in die Tiefe rasselte. Die meisten waren Diplomaten, die Mumm nicht kannte, aber es waren auch einige Zwerge darunter. In einem von Seilen abgetrennten Bereich spielten sie unangenehm klingende Musik, die sich während der endlosen Fahrt nach unten durch Mumms Kopf zu fressen schien.
    Als sich die Tür schließlich öffnete, hörte er, wie Sybil nach Luft schnappte.
    »Du hast doch gesagt, hier unten sähe es aus wie in einer Nacht mit vielen Sternen, Sam!«
    »Äh, offenbar hat man hier den Docht hoch gedreht…«
    Tausende von Kerzen brannten in Halterungen an den Wänden der riesigen Höhle, doch es waren die Kronleuchter, die sofort in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rückten. Es gab viele davon, und jeder einzelne hatte eine Höhe von mindestens vier Stockwerken. Mumm war immer darauf aus, die Drähte hinter dem Rauch und den Spiegeln zu erkennen, deshalb bemerkte er die Zwerge in den Gerüsten und Körben mit neuen Kerzen, die durch Öffnungen in der Decke herabgelassen wurden. Wenn der Fünfte Elefant mehr war als nur ein Mythos, so wurde an diesem Abend eine ganze Zehe verbrannt.
    »Euer Gnaden!« Dee näherte sich durch die Menge.
    »Ideenschmecker«, begrüßte Mumm den Zwerg. »Ich möchte dir die Herzogin von Ankh vorstellen… Lady Sybil.«
    »Oh… äh… ja… natürlich… freut mich sehr, deine Bekanntschaft zu machen«, murmelte Dee, überrascht von der Charmeoffensive. »Aber, äh…«
    Sybil hatte den Hinweis verstanden. Mumm verabscheute das Wort »Herzogin« und benutzte es nur, wenn er jemandem eine Lektion erteilen wollte. Sie wandte sich an Dee und überschwemmte ihn geradezu mit Herzoglichkeit.
    »Herr Dee, Sam hat mir
so
viel von dir erzählt!«, trillerte sie. »Du bist die rechte Hand des
Königs,
nicht wahr? Ein
wichtiger
Posten für einen
wichtigen
Mann…«
    »… Zwerg…«, flüsterte Mumm.
    »… für einen wichtigen
Zwerg
! Bitte, du
musst
mir erzählen, wie ihr hier so
entzückend
viel Licht schaffen konntet!«
    »Äh, mit vielen Kerzen«, brummte Dee und starrte zu Mumm empor.
    »Ich glaube, Dee möchte einige politische Angelegenheiten mit mir besprechen, Schatz«, sagte Mumm glatt und legte dem Zwerg die Hand auf die Schulter. »Lass dich mit den anderen nach unten führen, ich komme gleich nach.« Er wusste, dass keine Macht in der Welt Sybil daran hindern konnte, zum Empfang zu rauschen. Sie wusste, worauf es beim richtigen
Rauschen
ankam. Hinter ihr blieben die Dinge für einige Zeit berauscht.
    »Du hast einen Troll mitgebracht!«, zischte Dee.

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