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Der fünfte Elefant

Der fünfte Elefant

Titel: Der fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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»Einen
Troll

    »Und er ist ein Bürger von Ankh-Morpork, das solltest du nicht vergessen«, sagte Mumm. »Und er genießt diplomatische Immunität, trotz seiner gegenwärtigen Aufmachung.«
    »Aber…«
    »In diesem Punkt gibt es kein ›Aber‹«, sagte Mumm.
    »Zwischen den Trollen und uns herrscht
Krieg

    »Darum geht es doch bei der Diplomatie, oder?«, erkundigte sich Mumm. »Man versucht, einen Krieg zu
beenden.
Außerdem dauert der Krieg schon seit fünfhundert Jahren, was bedeutet, dass sich keine Seite große Mühe gibt.«
    »Wir werden uns an höchster Stelle beschweren!«
    Mumm seufzte. »Schon wieder?«
    »Manche Leute sagen, Ankh-Morpork reibt dem König mit voller Absicht lasterhafte Bösartigkeit unter die Nase!«
    »Dem König?«, wiederholte Mumm freundlich. »Er ist noch nicht König. Erst muss er gekrönt werden, und diese Zeremonie erfordert ein… gewisses Objekt…«
    »Ja, aber es ist alles nur eine Formalität.«
    Mumm schob sich ein wenig näher. »Es dürfte mehr sein als nur eine Formalität«, erwiderte er leise. »Es ist das Ding und die Gesamtheit des Dings. Ohne die Magie gibt es keinen König, nur jemanden wie dich, der unerklärlicherweise Befehle erteilt.«
    »Jemand namens Mumm lehrt mich die Bedeutung der Königswürde?«, fragte Dee.
    »Und ohne das Ding ist praktisch alles möglich«, fuhr Mumm fort. »Es wird zu einem Krieg kommen, zu unterirdischen Explosionen.«
    Ein leises Geräusch erklang, als er die Taschenuhr hervorholte und aufklappte. »Na so was, es ist Mitternacht«, verkündete er.
    »Folge mir«, sagte Dee.
    »Hast du vor, mich zu einem bestimmten Ort zu bringen, um mir etwas zu zeigen?«, fragte Mumm.
    »Nein, Euer Exzellenz. Ich habe vor, dir etwas zu zeigen, das nicht da ist.«
    »Ah. Dann möchte ich Korporal Kleinpo mitnehmen.«
    »
Was
? Ausgeschlossen! Es wäre eine Entweihung…«
    »Nein, das wäre es nicht«, sagte Mumm. »Und zwar aus einem ganz einfachen Grund. Sie kommt nicht mit uns, weil wir uns gar nicht auf den Weg machen. Du hast bestimmt nicht vor, den Repräsentanten einer möglicherweise feindlichen Macht ins Vertrauen zu ziehen und ihm zu verraten, dass in deinem Kartenhaus ganz unten eine Karte fehlt, habe ich Recht? Und dieses Gespräch findet überhaupt nicht statt. Während der nächsten Stunde oder so knabbern wir hier an irgendwelchen Leckerbissen. Ich habe dies nicht einmal gesagt, und du hast nichts von mir gehört. Aber Korporal Kleinpo ist mein bester Tatort-Spezialist, und deshalb möchte ich, dass sie uns begleitet.«
    »Du hast die Situation gut beschrieben und deinen Standpunkt wie üblich mit großer Klarheit zum Ausdruck gebracht. Na schön, hol sie.«
    Mumm fand Grinsi bei Detritus. Sie standen Rücken an Rücken, beziehungsweise Rücken an Knien. Ein Kreis aus Neugierigen umgab sie. Wenn Detritus die Hand hob, um an seinem Drink zu nippen, sprangen die Zwerge in der Nähe erschrocken zurück.
    »Wohin gehen wir, Herr?«, fragte Grinsi.
    »Nach nirgends.«
    »Ah. Dorthin.«
    »Aber die Dinge bessern sich«, fügte Mumm hinzu. »Dee hat ein neues Pronomen entdeckt, obwohl es ihm nur sehr schwer über die Lippen kommt.«
    »Sam!« Lady Sybil bahnte sich einen Weg durch die Menge. »
Blutaxt und Eisenhammer
wird aufgeführt! Ist das nicht wundervoll?«
    »Äh…«
    »Es ist eine Oper, Herr«, flüsterte Grinsi. »Sie gehört zum Koboldeanischen Zyklus. Es ist
Geschichte.
Jeder Zwerg kennt sie. Es geht darum, wie wir Gesetze und Könige erhalten haben und natürlich die Steinsemmel, Herr.«
    »Im Mädchenpensionat habe ich die Rolle von Eisenhammer gespielt«, sagte Lady Sybil. »Natürlich nicht in der vollen Fünf-Wochen-Version. Ich finde es großartig, dass dieses Stück hier aufgeführt wird. Es ist eine der größten Liebesgeschichten aller Zeiten.«
    »Eine Liebesgeschichte?«, fragte er. »Es geht dabei um… Liebe?«
    »Ja. Natürlich.«
    »Blutaxt und Eisenhammer waren… äh… sie waren beide…«, stotterte Mumm.
    »Sie waren beide
Zwerge,
Herr«, sagte Grinsi.
    »Ah. Natürlich.« Mumm gab auf. Alle Zwerge waren Zwerge. Wenn man versuchte, ihre Welt von der menschlichen Perspektive aus zu verstehen, erschien einem alles verkehrt. »Ich wünsche dir, äh, viel Spaß, Schatz. Ich muss… Der König möchte, dass ich… Ich werde eine Zeit lang woanders sein. Politik.«
    Er eilte fort, und Grinsi folgte ihm.
    Dee führte sie durch dunkle Tunnel. Die Oper begann als ein Flüstern in der Ferne, wie das Rauschen des

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