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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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dem
    Schlitten auf.
    Die Federn der riesigen Armbrust waren einem enormen Druck
    ausgesetzt und verursachten ein Geräusch wie ein metal enes Tier,
    das extreme Schmerzen litt. Etwas mehr als einen halben Meter
    trennte den Zwerg von mehreren Dutzend Pfeilspitzen.
    » Andererseits könnten wir auch unser Gespräch fortsetzen«, sagte Mumm. »Du scheinst mir ein Zwerg zu sein, der gern spricht.«
    Der Zwerg nickte.
    »Zunächst einmal: Gibt es irgendeinen Grund, warum die beiden
    Verletzten auf dem Schlitten nicht in die Botschaft gebracht wer-
    den könnten, bevor sie sterben?«
    Die Armbrust zuckte in Detritus’ Händen.
    Der Zwerg schüttelte den Kopf.
    »Sie dürfen in der Botschaft behandelt werden?«, vergewisserte
    sich Mumm.
    Der Zwerg nickte erneut und starrte weiter in ein Pfeilbündel,
    das größer war als sein Kopf.
    »Potzblitz. Es ist wirklich erstaunlich, was man mit einem einfa-
    chen Gespräch erreichen kann. Und jetzt schlage ich vor, dass du mich verhaftest.«
    »Du möchtest dich von mir verhaften lassen?«
    »Ja. Und auch Lady Sybil. Wir liefern uns deiner persönlichen
    Gerichtsbarkeit aus.«
    »Ja, das stimmt«, bestätigte Sybil. »Ich verlange, verhaftet zu
    werden.« Sie richtete sich zu ihrer vol en Größe auf, in eine Aura
    rechtschaffener Empörung gehül t. Die Zwerge wichen vor etwas
    zurück, das sie für einen bisher noch nicht explodierten Busen
    halten mussten.
    »Und da die Verhaftung des Botschafters zweifellos zu gewis-
    sen… Problemen mit Ankh-Morpork führt, rate ich dir dringend,
    uns sofort zum König zu bringen«, fügte Mumm hinzu.
    Der Zufall wollte es, dass genau in diesem Augenblick ein weite-
    res Signal über dem fernen Nachrichtenturm leuchtete. Für einige
    Sekunden glänzte grünes Licht auf den Schnee herab.
    »Was bedeutet das?«, fragte der Zwerg.
    »Es bedeutet, dass Ankh-Morpork schon Bescheid weiß«, be-
    hauptete Mumm und hoffte inständig, dass es der Wahrheit ent-
    sprach. »Du möchtest bestimmt nicht der Zwerg sein, der den
    Krieg begonnen hat, oder?«
    Der Zwerg sprach mit dem Zwerg an seiner Seite. Ein dritter
    Zwerg gesel te sich den ersten beiden hinzu. Den folgenden ra-
    schen Wortwechsel verstand Mumm nicht, doch hinter ihm flüs-
    terte Grinsi: »Er fühlt sich überfordert. Er möchte auf keinen Fal , dass die Steinsemmel zu Schaden kommt.«
    »Gut.«
    Die Zwerge wandten sich wieder Mumm zu. »Was ist mit dem
    Troll?«
    »Oh, Detritus bleibt in der Botschaft«, sagte Mumm.
    Das schien zumindest ein Problem zu lösen, aber die Debatte
    blieb weiter recht ernst.
    »Was passiert jetzt?«, hauchte Mumm.
    »Es gibt keinen Präzedenzfall«, raunte Grinsi. »Du giltst als Mör-
    der, aber du kehrst zurück, um mit dem König zu reden, und du
    hast die Steinsemmel…«
    »Es gibt keinen Präzedenzfall?«, fragte Sybil. »Und ob es einen
    gibt, verdammt, und entschuldigt mein Klatschianisch…« Sie holte
    tief Luft und begann zu singen.
    »Oh«, brachte Grinsi verblüfft hervor.
    »Was?«, fragte Mumm.
    Die Zwerge starrten Lady Sybil an, als sie durch die akustischen
    Gänge schaltete, bis ihre Stimme schließlich volle Opernkapazität
    erreichte. Für einen Amateursopran zeichnete sie sich durch einen
    bemerkenswerten Umfang aus. Für den professionel en Einsatz
    auf der Bühne mochte sie ein wenig zu zittrig sein, aber sie hatte
    genau die richtige Koloratur, um den Zwergen zu imponieren.
    Schnee rutschte von Dächern. Eiszapfen zitterten. Meine Güte,
    dachte Mumm. Wenn sie ein mit Metal spitzen besetztes Korsett
    und einen Helm mit Flügeln trüge, könnte sie tote Krieger von
    einem Schlachtfeld holen, um sie ins Paradies zu geleiten…
    »Das ist Eisenhammers Geiselarie«, sagte Grinsi. »Jeder Zwerg
    kennt sie! Äh, sie lässt sich nur schwer übersetzen, aber… ›Ich bin
    gekommen, um meine Liebe auszulösen, ich bringe ein sehr wert-
    vol es Geschenk, jetzt hat nur noch der König Macht über mich,
    es ist gegen alle Gesetze der Welt, sich mir in den Weg zu stellen,
    denn die Wahrheit hat einen größeren Wert als Gold…‹ Äh, die
    letzte Zeile wurde immer wieder in Frage gestellt, Herr, aber sie
    gilt als akzeptabel, wenn die Wahrheit angemessen groß ist…«
    Mumm beobachtete die Zwerge. Sie waren fasziniert. Einige von
    ihnen bewegten die Lippen und formten lautlos die Worte der
    Arie.
    »Klappt es?«, flüsterte er.
    »Man kann sich kaum einen wichtigeren Präzedenzfall vorstel en,
    Herr. Ich meine, dies ist das Lied der Lieder!

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