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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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eigenes Leben zu entwickeln schien. Gaspode
    dachte: Viel eicht erreicht das Geheul sogar Ankh-Morpork. Und
    vielleicht kommt es noch viel weiter.

    Die Baronin beeindruckte Mumm. Sie leistete noch immer Wider-
    stand, obwohl es keinen Ausweg mehr für sie gab.
    »Ich weiß nichts von irgendwelchen Todesfäl en…«
    Ein Heulen kam aus dem Wald. Wie viele Wölfe gab es dort?
    Man sah sie nie, aber wenn sie plötzlich heulten, hatte man das
    Gefühl, dass hinter jedem Baum einer stand. Diesmal schien das
    Geheul kein Ende nehmen zu wol en. Es klang wie ein Ruf, den
    jemand in einen See aus Luft geworfen hatte – Wel en breiteten
    sich über die Berge aus.
    Angua neigte den Kopf nach hinten und schrie. Dann atmete sie
    zischend, näherte sich der Baronin und krümmte die Finger.
    »Gib ihm… den verdammten Stein«, fauchte sie. »Will jemand…
    von euch… gegen mich… kämpfen? Jetzt ? Gib ihm den Stein!«
    »Wie kann ich zu Dienften fein?«
    Igor humpelte durch die Reste des Tors, gefolgt von Detritus. Er
    bemerkte die beiden Gestalten, die auf der Zugbrücke lagen, und
    hastete sofort zu ihnen, wobei er sich bewegte, wie eine ziemlich
    große Spinne.
    »Hol den Stein«, knurrte Angua. »Und dann… gehen… wir. Ich
    rieche ihn. Soll ich ihn holen ?«
    Serafine starrte sie an, drehte sich dann abrupt um und eilte ins
    Schloss. Die anderen Werwölfe wichen vor Angua zurück, als wäre
    ihr Blick eine Peitsche.
    »Wenn du diesen Männern nicht helfen kannst«, sagte Mumm
    zum knienden Igor, »ist es um deine Zukunft schlecht bestel t.«
    Igor nickte. »Diefer hier…« Er deutete auf Tantony. »Nur
    Fleischwunden. Kann ihn schnel zufammennähen, kein Problem.
    Diefer hier…« Er berührte Karotte. »Der Arm ift gebrochen, und zwar auf fiemlich scheufliche Weife.« Er sah auf. »Hat Wolfgang
    mit ihm gefpielt?«
    »Kannst du ihn heilen?«, fragte Mumm scharf.
    »Oh, heute ift fein Glückftag«, erwiderte Igor. »Ich kann ihn fo-
    gar verbeffern. Ich habe gerade heute Nieren bekommen, ein auf-
    gefeichnetef Paar, gehörten dem jungen Herrn Krapanfki, rührte
    praktisch nie etwaf Hochprofentigef an, hatte wirklich Pech mit
    der Lawine…«
    » Braucht er neue Nieren?«, fragte Angua.
    »Nein, aber man fol te jede Gelegenheit nutfen, fich zu verbef-
    fern, daf ift meine Meinung.«
    Igor lächelte und bot damit einen sonderbaren Anblick. Die
    Narben krochen wie Raupen in seinem Gesicht umher.
    »Kümmere dich nur um den Arm«, sagte Mumm mit fester
    Stimme.
    Die Baronin erschien wieder, begleitet von mehreren Werwölfen.
    Sie wichen ebenfal s zurück, als Angua sich ihnen zuwandte.
    »Hier, nimm«, sagte Serafine. »Nimm das verdammte Ding. Es
    ist eine Fälschung. Es wurde kein Verbrechen begangen.«
    »Ich bin Polizist«, sagte Mumm. »Ich finde immer ein Verbre-
    chen.«

    Unter seinem Gewicht glitt der Schlitten den Weg hinunter Rich-
    tung Bums. Die Wächter der Stadt liefen daneben her und scho-
    ben gelegentlich. Ohne ihren Hauptmann waren sie verunsichert
    und nicht bereit, Befehle von Mumm entgegenzunehmen. Aber sie
    akzeptierten Anguas Anweisungen, denn Angua gehörte zu den
    Leuten, denen sie normalerweise gehorchten.
    Die beiden Verletzten lagen auf Decken.
    »Angua?«, fragte Mumm.
    »Ja, Herr?«
    »Wölfe begleiten uns. Ich sehe, wie sie zwischen den Bäumen
    laufen.«
    »Ich weiß.«
    »Sind sie auf unserer Seite?«
    »Sagen wir, sie sind auf keiner Seite. Sie mögen mich nicht sehr,
    aber sie wissen, dass… Gavin mich mochte, und nur darauf
    kommt es jetzt an. Einige von ihnen halten nach meinem Bruder
    Ausschau.«
    »Könnte er den Sturz überlebt haben? Es ging ziemlich tief run-
    ter.«
    »Nun, es gab weder Feuer noch Silber, nur schäumendes Wasser,
    meilenweit. Vermutlich hat es sehr wehgetan, aber wir heilen be-
    merkenswert schnel , Herr.«
    »Äh, es tut mir Leid, dass…«
    »Nein, Herr Mumm, es tut dir nicht Leid. Und es sol te dir auch
    gar nicht Leid tun. Karotte verstand einfach nicht, wer Wolfgang
    ist. Jemanden wie ihn kann man nicht in einem fairen Kampf be-
    siegen. Ich weiß, dass er zur Familie gehört, aber… persönlich ist
    nicht gleichbedeutend mit wichtig. Das sagte Karotte immer.«
    »Er sagt es immer«, erklang Sybils scharfe Stimme.
    »Ja.«
    Karotte öffnete die Augen. »Was… ist auf der Brücke passiert?«,
    fragte er.
    »Wolfgang hat dich geschlagen.« Angua wischte ihm die Stirn ab.
    »Womit?« Karotte versuchte sich aufzusetzen, schnitt eine Gri-
    masse und sank

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