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Der Fürst der Skorpione

Der Fürst der Skorpione

Titel: Der Fürst der Skorpione Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hammerschmitt
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gegessen und getrunken, ihr Hintern war wund, sie fühlte sich todmüde nach der gescheiterten Flucht, und jetzt ging es schon wieder hinaus in die Wüste! Das Tor des Kamelstalls öffnete sich weit. Ein Tier nach dem anderen lief hindurch.
    Das Gebilde sah aus wie ein Sarg. Es war anthrazitfarben, etwa zwei Meter lang, auf dem Deckel befanden sich verschiedene blinkende Statusanzeigen und Monitore. An den Längsseiten waren Tragegriffe zu erkennen.
    »Darf ich vorstellen«, sagte Nasrid zu den verdutzten Fenneks. »Mein Bruder Hassan.«
    »Angenehm«, sagte die Stimme, die Björn jetzt schon öfter gehört hatte, und von der er immer geglaubt hatte, dass sie von einem Menschen mit entstellenden Verbrennungen oder Narben stamme. Dass sich dieser sargartige Tank hinter dem Vorhang befunden hatte, verblüffte ihn ebenso wie die anderen. »Wir können hier leider nicht den ganzen Tag Konversation machen. Angesichts der Umstände versteht ihr sicher, dass mein Bruder weder auf einem Kamel reiten noch in einem der normalen Buggys fahren kann. Ihr fünf hier seid die besten Leute, die ich habe.«
    Björn stellte mit Genugtuung fest, dass Aslal nicht zu der Gruppe gehörte.
    »Und deswegen seid ihr auch ab sofort die persönliche Leibgarde meines Bruders. Beschützt ihn mit eurem Leben.« Er trat zur Wand und berührte sie. Wo seine Hand auflag, begann das nackte Gestein grünlich zu leuchten, und vor den Augen der Fenneks öffnete sich die Tür eines Aufzugs. Die Kabine wirkte fabrikneu, steril und sauber. »Na los«, sagte Nasrid. »Tragt ihn rein.« Die Männer gehorchten. Sofort schloss sich die Aufzugstür und sie fuhren nach unten.
    In der Garage befanden sich nur noch drei Buggys, umgeben von etwa fünfzehn Kämpfern. Die Motoren liefen. Hassan wurde in einen speziellen Buggy verladen, der größer und stärker wirkte als alle anderen. Björns geschultem Auge fiel auf, dass er besser gepanzert war als der Rest des Fuhrparks. Alle stiegen ein. Nur Nasrid stand noch an der geöffneten Luke des Gefährts, in dem die Leibgarde schon um Hassans Tank herum Platz genommen hatte. In der Hand trug er einen länglichen Gegenstand, vielleicht doppelt so dick wie ein Kugelschreiber, mit rot glühendem Druckknopf am oberen Ende. Björn hatte so etwas schon einmal gesehen, als er mit seinem Bataillon ein Rebellennest gesprengt hatte, das sie kurz vorher erobert und ausgeräuchert hatten. Es war ein Funkzünder, mit dem Sprengladungen scharf gemacht wurden. Nasrid drückte den Knopf und stieg ein. Sofort gab er den Befehl zur Abfahrt. »Sprengfallen?«, fragte Björn.
    Nasrid lächelte. »Wenn du so willst. Man könnte auch sagen, die ganze Basis ist jetzt eine einzige Sprengfalle. Wenn die EF zu Besuch kommt, stürzt der Felsen über ihr ein.« Björn nickte. Seinerzeit hatten sie an Sprengfallen verschiedener Machart viele Leute verloren. Aber eigentlich war er im Moment mit seinen Gedanken woanders. Den Wiederbelebungstank, in dem sein zerfetzter Leib in einen Zombie verwandelt worden war, hatte er nie gesehen. Die Wiederbelebungstechnologie war ein streng gehütetes Geheimnis, und niemand außerhalb des Militärs konnte sagen, wie sie funktionierte, niemand wusste, wie die Wiedererweckungsmaschinen aussahen. Gerade deswegen gab es viele Gerüchte darüber. Vor allem in der Kirche hatten immer wieder angeblich echte Bilder von den Wiedererweckungstanks zirkuliert, ja, die Tanks hatten unter den Zombies sogar einen speziellen Namen gehabt: Sie wurden die »Zweiten Mütter« genannt. Es muss nichts heißen, sagte sich Björn, es kann Zufall sein. Aber die Bilder hatten ganz ähnlich ausgesehen wie das anthrazitschwarze Ding vor seinen Füßen. Wie Hassans Tank.

GEFANGEN
     
     
     
    Tabea hatte nicht annähernd so viel Angst wie bei ihrem ersten Ausflug in die Wüste, denn sie wusste ja, es gab Wasser und Nahrung, sie wurde von einem Kamel getragen, und sie war von Bewaffneten umgeben, die sie zwar als Verräterin ansahen, aber immerhin gegen Angriffe von außen schützen würden. Hoffte sie jedenfalls. Die schaukelnden Bewegungen versetzten sie in einen Zustand zwischen Schlafen und Wachen. Deshalb hielt sie das Motorengeräusch zunächst auch für eine Täuschung. Aber dann wurde es zu aufdringlich, um noch länger ignoriert werden zu können. Sie hob den Kopf und suchte nach seiner Quelle. Ein schwarzer Punkt über dem flimmernden Horizont, der schnell größer wurde. Niemand in der Karawane schien beunruhigt, unbeirrt setzten

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