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Der Fürst der Skorpione

Der Fürst der Skorpione

Titel: Der Fürst der Skorpione Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hammerschmitt
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richtig konzentrierte. »Hab keine Angst, du hast nichts zu befürchten.« Tabea konnte nicht antworten, nicht fliehen, nicht einmal richtig denken, in ihrem Kopf drehte sich immer nur die Frage, was ihr Berater hier machte, wie er sie hier gefunden hatte, was das alles bedeutete.
    »Dass du es tatsächlich bis nach Nordafrika geschafft hast«, sagte ihr Berater, »finde ich stark. Eine reife Leistung. Wir haben uns die ganze Zeit gefragt: Wo ist Tabea? Und dann ist sie doch tatsächlich mit einer Karawane nach Tunesien ausgebüxt. Unglaublich. War das Björns Idee? Wo ist er eigentlich?« Der Berater lächelte. Der Effekt wurde ein wenig durch das Geflacker der Projektion beschädigt, auch wirkte seine europäische Alltagskleidung hier in dieser Höhle lächerlich. »Wo ist Björn, Tabea? Was macht ihr da in Tunesien?« Die Gestalt schwebte langsam auf sie zu und trieb sie in eine Ecke der Höhle.
    Wie dumm sie gewesen war zu glauben, dass die EF diese winzige Oase nie entdeckt hatte! Aber wie hätte sie ahnen sollen, dass sich genau hier in der Höhle ein Netzknoten des EuroNets versteckte, mit dem ihre Neuroports Kontakt aufnehmen konnten! Jeder Europäer über sieben wäre hier in dieser gottverlassenen Höhle auf seinen persönlichen Berater getroffen, weil sie mit dem EuroNet verdrahtet war. Eigentlich hätte Tabea ja froh sein können. Sie wollte doch zur EF überlaufen und ihr altes Leben wieder aufnehmen. Aber der Berater da vor ihr erinnerte sie schlagartig an Seiten ihres alten Lebens, die sie in ihrem Hass auf die Fenneks komplett verdrängt hatte: nämlich die Leute, die sie zu Hause in Europa herumgeschubst hatten. Genau die Art Leute, die in der Vorstadt Gefangene von Lastwagen herunterwarfen.
    »Bleib, wo du bist!«, befahl ihr Berater. »Ein Hubschrauber ist schon unterwegs, du kannst morgen zu Hause sein.« Tabea sah keinen anderen Weg. Sie stieß sich von der Wand ab und sprang mitten durch die Projektion hindurch, dann griff sie nach ihrem Rucksack und rannte geduckt aus der Höhle. »Nein!«, rief ihr der Berater hinterher. »Bleib, wo du bist!« Die Projektion folgte ihr nach draußen, wo sie noch bleicher schien als zuvor. Während sie das Wasserloch vertiefte, redete der Berater immer weiter mit seiner monotonen Stimme auf sie ein. Aber sie lauschte nur, ob sich bereits der Hubschrauber näherte, von dem er gesprochen hatte.
    »Mach schon, mach schon«, fluchte sie, weil das Wasser viel zu langsam in die Grube sickerte, deren Ränder bereits einzufallen drohten. Schließlich schaffte sie es, den ersten Schlauch zu füllen, aber als sie gerade den zweiten öffnete, wurde sie grob von hinten gepackt und hochgerissen. Zwei Angreifer. Einer hielt sie von hinten fest. Ein zweiter stand vor ihr, mit einer Pistole in der Hand.
    »Ein Wort«, sagte er, »und ich bring dich um.« Die Sonne stand in seinem Rücken, sie konnte sein Gesicht nicht sehen. Aber die Stimme erkannte sie. Sie gehörte Aslal.
     
     
    Einer war direkt über ihnen, er konnte es genau spüren. Mit jedem Bein, das der Käfer hob und wieder senkte, durchlief ein Zittern den Buggy. Er hoffte so sehr, dass der Käfer keine elektromagnetischen Impulse aus dem Inneren des Buggys empfing. Hätten sie doch sofort alles abgeschaltet, als sie unter die Oberfläche getaucht waren! Aber dafür war es jetzt zu spät.
    Plötzlich gab es mehrere kleine Erschütterungen, dann herrschte Stille. Hatte sich der Kommandant mit der naheliegendsten Erklärung zufrieden gegeben und angenommen, die Fenneks seien auf dem Luftweg entkommen? Er verständigte sich per Zeichensprache mit den anderen: Noch so lange unten bleiben wie möglich, leise sein, warten. Nach etwa zwei Stunden, das Schweigen war mittlerweile unerträglich geworden, machte Khalil Björn auf eine rote Anzeige im Cockpit aufmerksam: Die Atemluft im Buggy ging zur Neige. Björn dachte kurz nach. Sie konnten es sich nicht leisten, ganz aufzutauchen, das war zu gefährlich. Aber sie konnten kurz unter die Oberfläche gehen, den Schnorchel ausfahren und sich in sehr langsamer Fahrt von der Weizenplantage entfernen. Über ein kodiertes Funksignal, das gerade noch die Entfernung zwischen den beiden Buggys überbrücken konnte, verständigte Björn die anderen von seiner Absicht. Die Minikamera am Schnorchel zeigte, dass sie Glück hatten: Oben zog gerade ein Sandsturm auf. Auf der Rückfahrt wurde nicht viel gesprochen. Nur Claude sagte einmal unvermittelt zu Björn: »Harter Brocken.« Björn

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