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Der Funke des Chronos

Titel: Der Funke des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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in der Zukunft nach einem Heilmittel für Ihre Tochter suchen, richtig?«
    Lewald presste die Lippen aufeinander. »Gibt es denn eines?«
    »Ja, das existiert«, erklärte Tobias lächelnd. »Finde ich eine Gelegenheit, werde ich es Ihnen bringen.«
    »Das heißt, du kommst zurück?« Hinter ihnen war plötzlich Carolines Stimme zu hören.
    Die beiden Männer drehten sich überrascht zum Eingang der Scheune um.
    »Hast du geglaubt, du könntest dich einfach so davonstehlen, ohne dass ich das bemerke?« fragte Caroline zornig.
    Lewald blies beim Anblick seiner Tochter die Backen auf und trat diskret einen Schritt zurück. Plötzlich war er damit beschäftigt, die Lokomotive zu betrachten.
    Tobias starrte Caroline betroffen an, während sie auf ihn zutrat.
    »Ich dachte, du würdest es mir sagen, wenn es soweit ist.« Tränen verschleierten ihren Blick, die sie tapfer wegzublinzeln versuchte. »Ich dachte, du wüsstest, dass ich …«
    Die Stimme versagte ihr. Dann trat sie zu ihm und küsste ihn.
    Tobias spürte ihre weichen Lippen auf den seinen, und ein wohliger Schauer durchrieselte ihn. Bevor er reagieren konnte, hatte sie sich schon wieder von ihm gelöst.
    »Dösbaddel«, hauchte Caroline, drehte sich um und lief aus der Scheune. Wie erstarrt blickte er hinter ihr her.
    »Tja«, brummte Lewald. »Ganz die Mutter, naja. Aber ein Mann muss tun, was er tun muss.«
    Tobias wusste jetzt gar nichts mehr.
    Lewald blickte ihn ernst an. »Ohne ein Heilmittel wird sie sterben, das ist Ihnen doch klar.«
    Tobias nickte.
    »Na, also.« Lewald deutete energisch auf die Zeitmaschine. »Dann frage ich mich, worauf Sie noch warten.«

 

Erkenne dich selbst!
     
    Hamburg 2006, 16. Dezember,
    15.45 Uhr
     
    T obias stand fröstelnd in einer Telefonzelle der ABC-Straße und beobachtete sich selbst dabei, wie er die Straße zu dem Uhrenladen überquerte. Die Situation war ebenso bizarr wie vor knapp vierzehn Tagen auf dem Vorplatz des Michels. Oder sollte er besser sagen: damals, vor über 150 Jahren?
    Sein Alter ego blickte sich misstrauisch um, so als spüre es, dass es beobachtet wurde. Hastig zog Tobias den Kopf ein. Kurz darauf sah er sich selbst dabei zu, wie er das Kellergeschäft betrat.
    Er griff nach dem Telefonhörer, rief das nächste Krankenhaus an und informierte die Notfallaufnahme über den Ort des Schusswechsels und die Art der Verletzungen, die sich der Uhrmacher zugezogen hatte. Anschließend legte er wieder auf.
    Er wusste, dass der Krankenwagen nicht lange brauchen würde. Wenn sein Plan aufging, würden die Rettungssanitäter gerade noch rechtzeitig eintreffen, um dem alten Kettenburg das Leben zu retten.
    Erst jetzt bemerkte er den Mann im Trenchcoat, der die Straße entlanggeeilt kam, sich nervös umsah und dann ebenfalls den Laden betrat. Wer der Unbekannte war, hatte Tobias bislang nicht herausfinden können.
    Es dauerte nicht lange, und die Alarmanlage des Geschäfts schrillte. Schon senkte sich das eiserne Rollgitter automatisch vor die Ladentür. Bereits wenige Minuten später traf ein Streifenwagen mit Blaulicht ein; zwei Beamte stiegen aus und hasteten die Kellerstiege hinunter. Einer der Männer kehrte zurück, beugte sich zum Funkgerät hinab und öffnete die Heckklappe, um einen Polizeihund ins Freie zu lassen.
    In der Ferne war bereits das Horn des Rettungswagens zu hören. Kurz darauf bog ein rotweißer Kastenwagen ebenfalls mit Blaulicht in die Straße ein und hielt neben dem Polizeifahrzeug. Drei Sanitäter sprangen heraus.
    Inzwischen hatten sich einige Schaulustige eingefunden, und auch Tobias näherte sich gespannt dem Geschehen. Einer der Polizisten kam wieder aus dem Kellergeschäft und begann damit, die Straße vor dem Laden abzusperren. Kaum war er damit fertig, als nun auch ein Leichenwagen in die Straße einbog. Tobias sank das Herz in die Hose.
    War sein Bemühen vergeblich gewesen?
    Gemeinsam mit dem guten Dutzend Schaulustiger wartete er ab. Dann, endlich, kamen die Sanitäter wieder die Treppe hoch. Auf einer Trage lag der Uhrmacher. Einer der Rettungsgehilfen hielt eine Plastikflasche mit einer Fusion in die Höhe.
    Der Kopf des Uhrmachers drehte sich schwach, und sein Blick traf den des jungen Mannes. Tobias lächelte ihm aufmunternd zu. Er wusste, dass ihn Kettenburg wieder erkannt hatte.
    Die Klappe des Rettungswagens schloss sich, und die Sanitäter fuhren mit Horn und Blaulicht ab. Er wandte sich erleichtert ab und schlenderte die Straße hinunter. Ein plötzlicher

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