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Der Gast: Roman

Der Gast: Roman

Titel: Der Gast: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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ihr Handgelenk rieb, schüttelte den Kopf.
    »Hier, du kannst das anziehen.« Neal zog sein Hemd aus und reichte es ihr.
    »Danke.« Sie zog es an. Während sie die Knöpfe schloss, drehte sie sich um und ging zu dem Mann. Das lange, weite Hemd bedeckte ihren Hintern.
    Neal folgte ihr mit der Zange in der Hand. »Was hast du vor?«
    »Zuerst mal leihe ich mir seine Schuhe aus.« Sie hockte sich neben den Mann und begann, sie ihm auszuziehen. »Ich habe keine Lust, mir auf dem Weg hier raus die Füße zu zerschneiden«, sagte sie. »Er hat mich hergetragen.«
    Er hat sie nackt getragen?
    »Ich kann dich auch tragen, wenn du willst«, bot Neal an.
    »Danke, aber das ist nicht nötig.«
    Es würde mir nichts ausmachen, dachte er.
    Sie stand auf. Erst auf einem, dann auf dem anderen Bein balancierend, schlüpfte sie in die dunklen Turnschuhe des Mannes. »Ekelhaft«, murmelte sie.
    »Was?«
    »Seine Schuhe zu tragen. Aber zumindest sind sie nicht riesig.« Sie ging in die Hocke und band die Schnürsenkel zu. Dann entfernte sie sich im Entengang von der Leiche und zupfte dichtes, blättriges Unkraut aus der Erde.
    »Was machst du da?«, fragte Neal.
    »Ich will ihn verstecken.«
    »Sollten wir nicht einfach von hier verschwinden?«
    Sie drehte sich zur Seite und warf die Pflanzen auf den Körper. Eine landete auf der Brust, die andere auf dem Gesicht. »Wenn die Polizei kommen würde, wäre sie schon hier«, sagte sie. »Meinst du nicht?«
    »Ich weiß nicht. Kommt darauf an, wie beschäftigt sie sind.«
    »Ich glaub, wenn jemand Schüsse meldet, kommen sie schnell.«
    »Wahrscheinlich«, gab Neal zu. Er zog ein Taschentuch aus der Hosentasche. Während er die Zange abwischte, sagte er: »Ich würde trotzdem gern von hier abhauen.«
    »Es dauert nicht lang.« Sie riss weiteres Unkraut heraus.
    Neal bückte sich und legte die Zange neben die behandschuhte Hand des Mannes.
    »Je später er gefunden wird, desto besser für uns«, sagte Elise. »Glaubst du nicht auch?«
    »Ja. Alles wird verrotten. Dann wird es nicht so leicht, seinen genauen Todeszeitpunkt zu bestimmen.«
    »Und die Leute vergessen vielleicht, dass sie uns gesehen haben«, fügte Elise hinzu.
    »Hoffen wir lieber, dass uns überhaupt niemand sieht.«
    »Aber falls doch, dann ist es nicht so schlimm, vorausgesetzt, die Leiche wird eine Weile nicht gefunden. Wenn keiner genau weiß, wann das alles passierte …«
    »Stimmt. Du hast recht.«
    »Ich wünschte, wir hätten eine Schaufel.«
    »Das würde die Sache beschleunigen«, sagte Neal. »Je schneller wir von hier verschwinden, desto besser.«
    »Kann sein.«
    »Du machst dort weiter«, schlug Neal vor, »und ich suche die Hülsen.«
    »Was?«
    »Die Patronenhülsen. Ich würde sie gern finden. Wir sollten versuchen, nichts zurückzulassen.«
    Auf allen vieren suchte er den Boden rechts von der Stelle ab, wo er die Schüsse abgegeben hatte. Zwei Hülsen fand er schnell. Die Chance, alle vier zu entdecken, war gering, aber er sah keinen Grund, aufzugeben. Noch nicht. Nicht solange Elise noch damit beschäftigt war, den Körper des Mannes zu bedecken.
    Sie beeilte sich, riss Unkraut und Gras aus dem Boden und entwurzelte sogar ein paar kleine Büsche.
    Neal fand die dritte Hülse. Sie musste zwei Meter durch die Luft geflogen sein, ehe sie neben einer leeren Bierdose gelandet war.
    »Das sollte reichen«, sagte Elise.
    Neal hob den Kopf. Der Mann war unter einer Schicht Blattwerk verborgen.
    »Ich vermisse noch eine Hülse«, erklärte er.
    Sie kam zu ihm. Auf Händen und Knien half sie ihm bei der Suche. »Was passiert, wenn wir sie nicht finden?«, fragte sie.
    »Dann wird die Polizei sie finden.«
    »Macht das was?«
    »Kann sein. Die Pistole muss ich sowieso loswerden. Aber auf der Patronenhülse könnten meine Fingerabdrücke sein. Oder Teile davon. Vielleicht auch nicht, aber ich würde mich viel besser fühlen, wenn …«
    »Ist sie das?« Elise zog etwas aus dem Unkraut. Sie hielt es zwischen Daumen und Zeigefinger in die Luft.
    »Zeig mal.« Neal streckte die Hand aus. Sie ließ den Gegenstand in seine Handfläche fallen. »Das ist sie. Gut gemacht.«
    »Das war das Mindeste, was ich tun konnte.«
    Die vier Messinghülsen klingelten in seiner Hosentasche, als er aufstand. Neben ihm erhob sich Elise. Sie beugte sich vor und wischte ihre nackten Knie ab.
    »Was ist mit deinen Sachen?«, fragte er. »Wir dürfen nichts von dir zurücklassen.«
    »Hier ist nichts. Er hat mich so hierhergebracht.«
    »Du

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