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Der Geek-Atlas (German Edition)

Der Geek-Atlas (German Edition)

Titel: Der Geek-Atlas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Graham-Cumming
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mischerbigen Individuen. Beim intermediärer Vererbung weist je ein Viertel der Nachkommen
     eine der beiden reinerbigen Varianten und die Hälfte der Individuen die Mischform der 1. Generation auf (Verhältnis von 1:2:1).
     Wenn wir also beispielsweise eine rote und eine weiße Rose kreuzen, und die Vererbung der Farbe dem intermediären Erbgang
     folgt, ist ein Viertel der Nachkommen rot, ein Viertel weiß und die übrige Hälfte eine Mischform. Sie könnten zum Beispiel
     rosa sein. Mendel schloss daraus, dass bei der Züchtung von Nachkommen nur ein Gen jedes Vorläufers ausgewählt wird. (Heute
     wissen wir, dass der Grund darin liegt, dass nur die Hälfte der Eltern-DNA für die Nachfahren verwendet wird). Die dritte
     Regel, die Unabhängigkeits-regel oder auch Neukombinationsregel, beschreibt das Vererbungsverhalten von zwei Merkmalen (z.
     B. Samenfarbe und Samenform) bei der Kreuzung reinerbiger Individuen und deren Nachkommen. Beide Merkmale werden unabhängig
     (daher der Name der Regel) voneinander vererbt, wobei ab der Enkelgeneration neue, reinerbige Kombinationen auftreten.
    Mendel vertrat die These, dass jedes Merkmal einer Erbse (wie etwa die Pflanzenfarbe) tatsächlich durch zwei charakteristische
     Einheiten (die er Faktoren nannte) bestimmt wird. Heute bezeichnen wir diese Faktoren als Gene. Durch Versuche hat Mendel
     entdeckt, dass einige Gene dominant und andere rezessiv sind. Bei der Erbse ist das Gen die Farbe Violett dominant und das
     Gen für die weiße Farbe rezessiv.
    Bezeichnet man das Violett-Gen als V und das Weiß-Gen als w, dann kann eine Erbsen-Pflanze jede Kombination dieser beiden
     Gene enthalten (VV, Vw, wV, oder ww), doch wenn eines dieser Gene ein V ist, werden die Pflanzen violett. (Die Kombination
     der Gene wird als Genotyp, ihr physikalischer Ausdruck als Phänotyp bezeichnet.) Weil das V-Gen dominant ist, haben nur Pflanzen
     mit dem ww-Gentyp einen weißen Phänotyp.
    Bei seinen Versuchen begann Mendel mit zwei Gruppen von Pflanzen, die homogene Nachfahren für ein bestimmtes Merkmal produzierten
     (z. B. nur weiße, oder nur violette Nachfahren). Damit war sichergestellt, dass beide Gene für dieses Merkmal in den Ausgangspflanzen
     identisch waren. Die weißen Pflanzen enthielten also den ww-Genotyp und die violetten den VV-Genotyp.
    Dann kreuzte er diese beiden Gruppen. Bei der Beobachtung zweier Generationen von Pflanzen (zu sehen in Abbildung 5.1 ), die von diesen »reinen« Vorfahren abstammten, bemerkte er ein Verhältnis von 1:3 (für einen weißen Nachkommen gab es drei
     violette), und durch sein Wissen um die Kombinatorik konnte er die Aufteilung in dominant und rezessiv herleiten.
    Er mischte auch die Merkmale, um zu sehen, ob diese irgendwie verbunden waren. Er konnte dann das Fehlen dieser Verbindungen
     erkennen, indem er sich einfach die entsprechenden Mengenverhältnisse ansah. Diese Erkenntnisse basierten allein auf Beobachtungen,
     ohne dass der zugrundeliegende Mechanismus bekannt gewesen wäre. Dennoch waren alle Vermutungen korrekt (zumindest für die
     von ihm betrachteten Merkmale).
    Die Merkmale, die bei der Vererbung den Mendelschen Regeln folgen, werden als Mendelsche Merkmale bezeichnet. Der oben beschriebene
     Prozess wird Mendelsche Vererbung genannt. Beim Menschen folgen Merkmale wie die Blutgruppe, der von ihnen produzierte Ohrenschmalz,
     oder ein gespaltenes Kinn den Mendelschen Regeln.
    Einige Merkmale werden nicht durch ein einzelnes Gen bestimmt – die einzelnen Gene folgen zwar Mendels Regeln, ihr physikalischer
     Ausdruck aber nicht. Beim Menschen wird beispielsweise die Augenfarbe durch mindestens zwei Gene festgelegt (eines legt braun
     oder blau fest, das andere grün oder nussbraun).
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    Abbildung 5.1 Vererbung der Pflanzenfarbe
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Kapitel 6. Galápagos-Inseln, Ecuador
    0° 40′ 0″ S, 90° 33′ 0″ W

    Die zweite Reise der Beagle
    Die Galápagos-Inseln sind ein Archipel vulkanischer Inseln im pazifischen Ozean, etwa 1.000 Kilometer von der Küste Ecuadors
     entfernt. Sie wurden 1835 von dem britischen Forschungsschiff HMS Beagle besucht, das von 1831 bis 1836 um Südamerika und weiter nach Australien segelte, bevor es nach Großbritannien zurückkehrte.
     Auf dieser Reise wurden Informationen über sichere Landeplätze und schiffbare Flüsse gesammelt. Der berühmteste Passagier
     an Bord war der 22 Jahre alte Charles Darwin.
    Darwin verbrachte einen Großteil der Reise an Land, wo er geologische

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