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Der Geek-Atlas (German Edition)

Der Geek-Atlas (German Edition)

Titel: Der Geek-Atlas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Graham-Cumming
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die Buchstaben des Alphabets der Sprache, in der die
     Originalnachricht verfasst wurde, tatsächlich vorkommen, kann man die Entschlüsselung sogar noch weiter beschleunigen. Wird
     das E immer als H verschlüsselt, dann deutet das häufige Auftreten von H in einer Chiffre auf eine Verschiebung von drei hin.
    Eine Variante der Caesar-Verschlüsselung, eine sogenannte polyalphabetische Verschlüsselung (da mehr als ein Alphabet genutzt
     wird), ist die Vigenère-Chiffre. Blaise de Vigenère war ein französischer Diplomat und Kryptologe des 16. Jahrhunderts. Die
     Vigenère-Chiffre ist nach ihm benannt, obwohl sie erstmals von einem italienischen Kryptologen beschrieben wurde.
    Die Vigenère-Verschlüsselung verwendet ein Wort als Schlüssel und nutzt diesen Schlüssel um unterschiedliche Alphabete für
     jeden Buchstaben des zu verschlüsselnden Textes zu wählen. Um beispielsweise WE ATTACK AT DAWN mit der Vigenère-Chiffre und
     dem Schlüssel BELASO zu verschlüsseln, schreibt man die Nachricht und den Schlüssel (so oft wie nötig) untereinander:
BELASOBELASOBE
WEATTACKATDAWN
    Die Verschlüsselung erfolgt dann mithilfe des Vigenère-Quadrats (siehe Abbildung 121.2 ). Zur Verschlüsselung jedes Buchstabens der Nachricht wird der entsprechende Buchstabe des Schlüssels verwendet, um die Reihe
     im Quadrat zu finden. Dann wird mittels des Buchstabens der Nachricht in der oberen Reihe die Spalte gesucht. Der Buchstabe
     am Schnittpunkt der beiden wird aufgeschrieben. Wenn beispielsweise der Buchstabe W als X verschlüsselt wird, sucht man sich
     die mit B beginnende Zeile heraus, findet das W in der obersten Reihe und sucht dann den Buchstaben an den Schnittpunkten
     heraus.
    Abbildung 121.2 Vigenère-Quadrat
    Die vollständige Verschlüsselung von WE ATTACK AT DAWN ergibt eine verschlüsselte Nachricht, bei der nach jeweils sechs Buchstaben
     das gleiche Alphabet wiederverwendet wird (da der Schlüssel aus sechs Buchstaben besteht):
BELASOBELASOBE
WEATTACKATDAWN
XILTLODOLTVOXR
    Weil für jeden Buchstaben ein anderes Alphabet verwendet wird (das sich alle sechs Buchstaben wiederholt), ist das Knacken
     der Chiffre schwierig. Ein Blick auf die Buchstabenhäufigkeiten ist auch nicht hilfreich, weil ein einzelner Buchstabe bei
     jedem Vorkommen anders verschlüsselt werden kann. Im obigen Beispiel wurde das A sowohl als L, als auch als O verschlüsselt.
    Die Vigenère-Chiffre wurde einige Zeit für sicher gehalten, doch im 19. Jahrhundert entdeckten Friedrich Kasiski und auch
     Charles Babbage (siehe Kapitel 77 ), dass man sie knacken kann, wenn man sich wiederholende Buchstabenfolgen untersucht.
    Im obigen Beispiel fallen die Buchstaben AT (in ATTACK und AT) mit dem LA im Schlüssel zusammen und werden daher beide Male
     auf die gleiche Weise als LT verschlüsselt. Die beiden Vorkommen von LT liegen sechs Buchstaben auseinander. Dadurch wird
     die Länge des verwendeten Schlüssels offenbart. Sobald aber die Länge des Schlüssels bekannt ist, kann die Nachricht aufgeteilt
     werden, in unserem Beispiel in sechs separate Blöcke, einen für jeden Buchstaben des Schlüssels. Die separaten Blöcke können
     dann wie eine Caeser-Chiffre behandelt werden. Da die sich wiederholenden Buchstabfolgen in der Regel von einem gängigen Wort
     in der Sprache, in der die eigentliche Nachricht verfasst wurde, herrühren (ein Beispiel wäre THE in der englischen Sprache),
     erhalten Sie weitere Hinweise auf den verwendeten Schlüssel.
    Bei den ersten beiden Teilen von Kryptos wird eine leicht veränderte Vigenère-Chiffre verwendet, bei der die Alphabete des
     Quadrats so angeordnet sind, dass die Buchstaben K R Y P T O S den Anfang bilden.
    ----
    James Sanborn, der Künstler, von dem Kryptos stammt, hat eine Reihe anderer Skulpturen mit geheimen Botschaften geschaffen.
     Sein »Cyrillic Projector« ist an der University of North Carolina in Charlotte ausgestellt. Nachts ist er beleuchtet und die
     kyrillischen Buchstaben werden auf den ihn umgebenden Boden und die Wände projiziert. Der Code wurde 2003 geknackt – die Nachricht
     besteht aus geheimen KGB-Dokumenten (in russischer Sprache).
    Sanborns 1997 geschaffene Skulptur Antipodes enthält den Text des Cyrillic Projector und den von Kryptos und kann im Hirshhorn
     Museum and Sculpture Garden in Washington, DC, bestaunt werden.
    Praktische Informationen
    Die virtuelle Kryptos-Tour finden Sie unter https://www.cia.gov/about-cia/virtual-tour/kryptos/ . Zusätzliche detaillierte

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