Der Geek-Atlas (German Edition)
meisten Wohnzimmer ablöste (siehe Abbildung 123.1 ). Um eine ansprechende Atmosphäre zu erzeugen, wird der Nachbau eines Laboratoriums aus dem 18. Jahrhunderts (wie es Benjamin
Franklin hätte nutzen können) und eine Nachbildung des Titanic- Funkraums inklusive eines Marconi-Radiosenders von einem anderen Schiff der White Star Line ausgestellt. Die letzte aus dem
Funkraum der Titanic gesendete Nachricht lautete CQD im Morse-Code – CQD ist der alte »Fern-Telegraphische Notruf«, bei dem CQ (sprich »seek you«)
für »an alle« und das D (»distress«) für »Seenot« steht.
Das Museum beherbergt auch einen Nachbau eines Wohnzimmers aus den 1930ern mit einem Zenith-Radioempfänger aus dem Jahr 1936.
Besucher können sich Klassik und moderne Aufnahmen aus den 1930ern anhören, darunter Lone Ranger und Green Hornet . Des Weiteren gibt es ein funktionierendes altes Telefon, mit dem Besucher am Empfang anrufen können, wenn sie irgendwelche
Fragen haben.
Natürlich besitzt das Museum auch eine große Sammlung von Radiogeräten. Buchen Sie eine Führung und die ausgestellten Geräte
werden Ihnen vollständig erläutert.
Abbildung 123.1 Teil der Sammlung: Vakuumröhren; zur Verfügung gestellt von Christopher Bellevie
In der neuesten, interaktiven Ausstellung wird die statische Elektrizität veranschaulicht. Das Static Electricity Learning
Center ist ideal für Kinder und umfasst Funkenmaschinen zur Erzeugung statischer Elektrizität, Leyden-Flaschen (eine frühe
Form wiederaufladbarer Batterien) und Elektroskope.
Am meisten Spaß macht es aber, mit dem Theremin aus dem Jahr 1929 herumzuspielen. Das Theremin war das erste elektronische
Musikinstrument und man spielte es, ohne es zu berühren. Der gruselige Sound des Theremins wurde durch Filme wie Ich kämpfe um dich und Der Tag, an dem die Erde stillstand berühmt.
Sie finden hier auch ein schönes Exemplar eines Zamboni-Pendels aus dem 18. Jahrhundert. Dieses elektrostatische Pendel wurde
durch eine Batterie angetrieben. Zamboni hat ein Pendel gebaut, das noch lange nach seinem Tod lief.
Wenn Sie sich ernsthaft für Radiotechnik interessieren, dann ist ein Tag für dieses Museum nicht ausreichend. Als Einführung
eignen sich aber die erläuternden Poster des Museums sehr gut, die bequem in einigen schönen Stunden durchgeschaut werden
können.
Praktische Informationen
Informationen über das American Museum of Radio and Electricity finden Sie unter http://www.amre.us . Führungen sollten im Voraus im Museum gebucht werden. Der Radiosender KMRE-LP kann man im Internet über SHOUTcast empfangen: http://www.shoutcast.com/ .
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Schwebungsfrequenzen und das Theremin
Im Jahr 1919 entwickelte der russische Erfinder Lev Sergeivich Termen (der im Westen unter dem Namen Léon Theremin gekannt
ist) das Theremin, nachdem er an Näherungssensoren gearbeitet hatte. Das Theremin wird mittels zweier Elemente (in Form von
Antennen) gespielt. Mit einem dieser Elemente wird die Tonhöhe gesteuert und mit dem anderen die Lautstärke. Beide nutzen
die Hände des Musikers als je eine Hälfte eines Kondensators in einem LC-Schwingkreis (mehr zu LC-Schwingkreisen erfahren
Sie in Marconis Übertragungsausrüstung ).
Um eine variable Tonhöhe zu erzeugen, enthält ein Theremin zwei Oszillatoren, die Radiofrequenzsignale erzeugen. Ein Oszillator
erzeugt eine feste Frequenz, die des anderen ist variabel. Beim variablen Oszillator ist eine Antenne mit dem LC-Kreis verbunden.
Nähert sich die Hand des Musikers der Antenne, entsteht zwischen Musiker und Antenne eine kleine Kapazität. Diese menschliche
Kapazität verändert die Kapazität des LC-Oszillators. Dadurch ändert sich dessen Frequenz. Wenn der Musiker also seine Hand
bewegt, verändert er die Kapazität und damit die Tonhöhe.
Beide Oszillatoren arbeiten mit Radiofrequenzen. Um eine hörbare Frequenz zu erhalten, werden beide Signale überlagert. Beim
Theremin werden beide Frequenzen subtrahiert, um eine Schwebungsfrequenz zu erzeugen. Diese Schwebungsfrequenz entspricht
der Differenz der beiden Frequenzen. Durch die Wahl der festen Frequenz und des entsprechenden Wertebereichs der variablen
Frequenzen kann das Theremin eine Vielzahl von Tönen aus kleinen Kapazitätsänderungen erzeugen.
In Abbildung 123.2 sehen Sie zwei Sinuswellen, wie sie von den beiden Theremin-Oszillatoren erzeugt werden können. Diese überlagern einander,
sodass eine andere Frequenz erzeugt
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