Der Geek-Atlas (German Edition)
Schlüsselbeinvenen hinter den Schulterblättern, wo die gefilterte Lymphe wieder
in den Blutkreislauf eintritt.
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Abbildung 64.2 Das Lymphsystem
Tatsächlich besitzt das Museum eine so umfassende Sammlung pathologischer Stücke, dass es wohl für jeden Teil des Körpers,
den man sich nur vorstellen kann, ein Exponat gibt, anhand dessen die Auswirkungen bestimmter Krankheiten gezeigt werden.
Der ernsthaft Interessierte kann Informationen zu jedem einzelnen Ausstellungsstück über einen Computer im Museum abrufen
(oder bequem von zuhause über das Web).
Nicht öffentlich ausgestellt, sondern verborgen in der Museumssammlung, aber auf Anfrage zugänglich ist ein ganz spezielles
halbes menschliches Gehirn – dies gehörte keinem Geringeren als Charles Babbage, dem Computerpionier des 19. Jahrhunderts
(siehe Die Differenzmaschine ). Viele weitere Gehirne (menschliche und andere) sind aber in der üblichen Weise ausgestellt.
Wenn Sie die Präparatesammlung in der Crystal Gallery nicht sofort wieder auf die Straße treibt, gibt es viel zu entdecken.
Die Silber- und Stahlsammlung ist voller Instrumente, die Chirurgen früher und heute verwendet haben. Die Science of Surgery-Gallerie
erläutert die Techniken und Technologien, die Chirurgen früher und heute verwendet haben bzw. verwenden.
Unter den interessanten Instrumenten befindet sich eine Herzlungenmaschine aus dem Jahr 1957, die die Funktionen von Herz
und Lunge während einer Herzoperation übernahm. Ausgestellt sind auch ein Anästhesie-Gerät (bei dem Äther, Chloroform und
Stickoxid genutzt wurden), ein frühes Gerät zur Infusion von Salzlösung sowie eine große Sammlung von Skalpellen und anderen
scharfen Instrumenten.
Das Museum besitzt eine große Sammlung von Instrumenten, die von Joseph Lister benutzt wurden, der dafür bekannt ist, dass
er auf der Sterilisation von Instrumenten und der Reinigung von Wunden beharrte und so die Krankenhaushygiene voranbrachte.
Ausgestellt sind seine antiseptischen Sprühgeräte, die die Luft mit Karbolsäure füllten. Lister verwendete Karbolsäure (besser
bekannt als Phenol), um Instrumente, Wunden, aber auch die Luft zu sterilisieren.
Eine gute Möglichkeit, möglichst viel aus einem Museumsbesuch herauszuholen, bieten die Vorträge und Führungen. Jeden Mittwoch
um 13 Uhr gibt es eine kostenlose Führung durch den Kurator. Außerdem finden regelmäßig Gastvorträge statt.
William Hunter, John Hunters Bruder, war Physiker und Anatom. Er arbeitete in Schottland und war auf Geburtshilfe spezialisiert.
Das Hunterian Museum in Glasgow (siehe Kapitel 73 ) würdigt sein Leben und das anderer großer Schotten.
Praktische Informationen
Besucherinformationen zum Royal College of Surgeons finden Sie unter http://www.rcseng.ac.uk/museums/ . Der Eintritt ist frei.
Kapitel 65. Royal Gunpowder Mills, Waltham Abbey, England
51° 41′ 34.8″ N, 0° 0′ 32.4″ W
Die Royal Gunpowder Mills verteilen sich auf einem 70 Hektar großen Gebiet auf dem Land. Ein so abgelegener Ort erscheint
für eine Fabrik möglicherweise etwas ungewöhnlich, aber wenn eine Fabrik dazu neigt, zu explodieren, verteilt man sie wohl
am besten auf einem großen Areal. Die Waltham Abbey Mills sind in ihrer 300-jährigen Geschichte mindestens 12-mal in die Luft
geflogen.
Zum Glück für Besucher ist die Gefahr wohl mittlerweile gebannt, da die Produktion 1991 eingestellt wurde. Der Ort ist der
Öffentlichkeit seit 2001 zugänglich.
Die Geschichte der Royal Gunpowder Mills reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück, in dem sie ihre Laufbahn als kleine Fabrik
für Schießpulver begannen. Hier mischte man Kaliumnitrat, Holzkohle und Schwefel zu einem schwarzen Pulver. Während sich die
Technik entwickelte, wurde an diesem Ort Schießbaumwolle und Kordit (siehe Kasten) und dann TNT und RDX (der Wirkstoff, der
hinter dem bekannten Plastiksprengstoff C-4 steckt) hergestellt. Nach dem zweiten Weltkrieg, nachdem der Bedarf an Sprengstoffen
drastisch gesunken war, wurde der Ort zur Erforschung und Entwicklung neuer Sprengstoffe und Raketentreibstoffe genutzt.
Es gibt mehrere Ausstellungen zu bewundern. Man kann auch einen Spaziergang durch die bewaldete Parklandschaft unternehmen,
wenn es das Wetter zulässt. Einige Ausstellungen sind rein historisch (etwa die »1940s Experience«, die »Gunpowder Plot«-Ausstellung
und die »Farewell to Arms«-Ausstellung über Feuerwaffen), doch es gibt auch drei
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