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Der Geek-Atlas (German Edition)

Der Geek-Atlas (German Edition)

Titel: Der Geek-Atlas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Graham-Cumming
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viele Raketen zu sehen, die auch mit den entsprechenden Informationen zu den verwendeten Raketentreibstoffen versehen
     sind. Die Ausstellung ist ein guter Ort, um etwas über den britischen Beitrag zur Raketen- und Flugkörperforschung zu erfahren.
    Schließlich gibt es noch große Ausstellungen zum Kanalsystem, das zum Transport der Sprengstoffe genutzt wurde (denn Kanäle
     sind ruhig und Kanalschiffe bewegen sich langsam), zum Feueralarmsystem (das von einem Uhrenmechanismus gesteuerten Morsecode
     nutzt, um die Lage eines Feuers an diesem weitläufigen Ort anzuzeigen) und zur Schmalspurbahn, die für den Transport auf dem
     Gelände verwendet wurde.
    Die Mühlen sind etwa eine Autostunde von Bletchley Park (siehe Kapitel 40 ) entfernt. Sie können daher einen Besuch auch im Rahmen eines wissenschaftlichen Tagesausflugs einplanen.
    Praktische Informationen
    Informationen zu den Royal Gunpowder Mills finden Sie auf der Website http://www.royalgunpowdermills.com/ .

Kapitel 66. Sackville Street Gardens, Manchester, England
    53° 28′ 36″ N, 2° 14′ 9″ W

    »IEKYF ROMSI ADXUO KVKZC GUBJ«
    In diesem kleinen Garten in der Nähe des Institute of Science and Technology der Universität Manchester finden Sie eine Bronzestatue
     des britischen Denkers Alan Turing.
    Turing sitzt auf einer bronzenen Parkbank, in der einen Hand einen Apfel, den Hemdkragen geöffnet und die Krawatte gelockert.
     Zu seinen Füßen befindet sich eine Tafel mit dem Text: »Father of Computer Science, Mathematician, Logician, Wartime Codebreaker,
     Victim of Prejudice« (frei übersetzt etwa »Vater der Informatik, Mathematiker, Logiker, Codeknacker in Kriegszeiten, Opfer
     von Vorurteilen«). Am bekanntesten ist Turing wohl für seine Arbeit bei der Entschlüsselung der Enigma-Chiffre während des
     Zweiten Weltkriegs (siehe Kapitel 40 ). Doch Turings Vermächtnis ist wesentlich größer – ihm verdanken wir zu großen Teilen die Computertechnik, wie wir sie heute
     kennen.
    Turing erfand einen theoretischen Computer, der heute als Turingmaschine bekannt ist. Eine Turingmaschine ist ein sehr einfacher
     Computer mit vier wichtigen Komponenten. Die erste ist ein in Quadrate (sogenannte Zellen) unterteiltes Band. Die Turingmaschine
     kann in jedem Quadrat ein Symbol ihres Zeichen-Alphabets speichern. Symbole können mit dem Kopf der Turingmaschine vom Band
     gelesen und geschrieben werden. Dabei bewegte sich entweder der Kopf oder das Band, so dass der Kopf jede Zelle lesen oder
     in diese schreiben konnte ( Abbildung 66.1 ). Die Turingmaschine verwendete eine Tabelle mit Instruktionen, auf deren Grundlage dann entschieden wurde, was zu tun war
     – sie konnte solche Aktionen durchführen wie den Kopf um eine Zelle bewegen, das Symbol unter dem Kopf einlesen, ein neues
     Symbol schreiben oder ein Symbol vom Band löschen. Zusätzlich gab es noch ein »Statusregister«, das der Maschine Informationen
     darüber lieferte, an welcher Stelle der Instruktionstabelle sie sich befand.
    ----
    Das Halteproblem
    Bei Turings Halteproblem wird die folgende Frage formuliert: »Ist es möglich, ein Computerprogramm zu schreiben, das bestimmt,
     ob ein anderes Computerprogramm für immer läuft?« Turing zeigte, das die Antwort nein lautet – es ist nicht möglich. Um dies
     zu beweisen, nutzte Turing eine in der Mathematik gängige Technik: die Cantor-Diagonalisierung, die auch als Cantor’sches
     Diagonalverfahren bezeichnet wird (siehe Kasten in Kapitel 47 ).
    Bei diesem Beweis geht man zunächst von einer Menge aller möglichen Computerprogramme aus und nummeriert sie mit 1, 2, 3,
     und so weiter. So kann man jedes Computerprogramm über seine Nummer identifizieren. Das Gleiche geschieht mit den Eingaben
     des Programms, d.h. alle möglichen Eingaben werden mit 1, 2, 3 und so weiter durchnummeriert.
    Das Halteproblem selbst kann als mathematische Funktion beschrieben werden, die 1 ist, wenn ein Programm für eine gegebene
     Eingabe anhält, und 0, wenn dies nicht der Fall ist ( Gleichung 66.1 ).
    Gleichung 66.1. Die Haltefunktion
    Das Halteproblem lässt sich dann wie folgt formulieren: »Gibt es ein Programm, das die Haltefunktion h(p,i) berechnen kann?« Hierfür nutzte Turing eine zweite mathematische Funktion, die für einige Werte undefiniert war (was dem
     »Nicht-Halt« eines Computerprogramms entsprach) und für andere 0 ( Gleichung 66.2 ).
    Gleichung 66.2. Die Diagonalenfunktion
    g(i) besitzt nur einen Parameter, die Zahl i . Sie

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