Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
Dokument zu verkaufen?“
„Ja. Und zwar zu einem abenteuerlichen Preis. Wir sollten uns nicht darauf einlassen.“
„Aber wir haben doch keine Wahl! Madame de Beaune ist vielleicht schon unterwegs nach Amerika. Wie sollen wir sie da je wiederfinden?“
„Beth …“
Sie unterbrach ihn. „Gleichgültig, was ich dafür tun muss, ich will die Erklärung so schnell wie möglich zurückhaben!“
Sie hatten das Wäldchen hinter sich gelassen, und im Mondlicht erstreckte sich der Weg vor ihnen wie ein silbernes Band.
„Beeilen wir uns!“
Wenig später erreichten sie Fentonby. Die Häuser lagen im Dunkeln. Selbst im Gasthof Swan, wo Clarice sich laut Sophie ein Zimmer genommen hatte, war alles ruhig. Ein verschlafener Pferdeknecht nahm ihre Reittiere in Empfang, und Guy und Beth begaben sich in den Gastraum, wo ein Kellner damit beschäftigt war, die Tische abzuräumen.
Sie erkundigten sich nach Mrs Cordonnier und erfuhren, dass sie ausgeritten und nicht zurückgekehrt sei.
„Hat sie erwähnt, ob sie Freunde in der Gegend hat?“ Guy steckte dem Mann eine Münze zu.
„Nein, Sir.“
„Aber wir können sie unmöglich verpasst haben“, rief Beth. „Es gibt nur die eine Straße von Malpass nach Fentonby.“
Guy seufzte. „Wir haben sie wohl unterschätzt. Sie wird sich gedacht haben, dass wir ihr folgen. Also hat sie sich irgendwo versteckt.“
„Was, um Himmels willen, sollen wir jetzt tun?“ Beth war der Verzweiflung nahe.
„Wir reiten nach Hause und fassen uns in Geduld.“
„Könnten wir nicht den Friedensrichter aufsuchen und ihm alles erklären?“
„Es würde ihm nicht gefallen, um diese Zeit gestört zu werden. Auch kann er vorerst nichts für Simon tun.“
Entmutigt ließ Beth den Kopf sinken. Plötzlich fühlte sie sich entsetzlich müde. „Reiten wir also heim“, sagte sie leise.
Auf dem Rückweg gestatteten sie den erschöpften Pferden, langsam zu gehen. Zunächst schwiegen sie, jeder in seine eigenen bedrückenden Gedanken versunken.
Nach einer Weile sagte Guy: „Es tut mir leid, mein Schatz, dass du dieser Frau jemals begegnet bist.“
„Es war nicht dein Fehler, Guy.“
„Ich hätte ihr nicht gestatten dürfen, Darrington House zu betreten.“
„Ich habe dich doch dazu gedrängt. Und ich denke noch immer, dass es deine Christenpflicht war, ihr zu helfen. Auch wenn sie uns unsere Großzügigkeit schlecht gedankt hat …“
„Christenpflicht?“ Bitter lachte er auf. „Zum Teufel damit!“
„Guy!“ Sie war entsetzt. „Wie kannst du nur so etwas sagen! Außerdem war doch ich diejenige, die darauf bestanden hat, dass du dich um Clarice kümmerst.“
Er stieß einen Seufzer aus. „Du selbst bist ein so guter Mensch, dass du dir kaum vorstellen kannst, wie schlecht andere sind.“
„Ich soll ein guter Mensch sein?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe schon überlegt, ob ich auf diese Art dafür gestraft werde, dass ich mein Heiratsversprechen gebrochen habe.“
„Das ist Unsinn!“
„Ja, wahrscheinlich hast du recht. Ich bin vermutlich nur zu müde, um klar denken zu können.“
„Mein armer Schatz! Es war ein langer, anstrengender und aufregender Tag. Aber morgen wird alles schon ganz anders aussehen. Glaub mir, es ist noch längst nicht alles verloren.“
Sophie wartete im Salon auf sie.
Beth erzählte ihr kurz, was geschehen war. Und Sophie, die noch immer kaum glauben konnte, dass Clarice sie so hintergangen hatte, begann erneut, sich zu rechtfertigen. „Wenn Miles nicht gekommen wäre, hätte ich mich vielleicht nicht so rasch an Mrs Cordonnier angeschlossen“, sagte sie. „Natürlich befürchtete ich, sie könne ihm gegenüber erwähnen, dass sie dich in London getroffen hatte. Und er glaubte doch, du seiest in Ripon! Also musste ich sie bitten, ihm nichts zu verraten, da du in einer geheimen Mission unterwegs seiest.“
„Das …“, stellte Guy fest, „… hat natürlich ihre Neugier geweckt.“
Sophie errötete. „Ich wünschte, ich hätte auch nur geahnt, welch schlechter Mensch sie ist.“
„Sie ist eine Meisterin darin, andere hinters Licht zu führen“, tröstete Beth ihre Schwester. „Und nun sollten wir zu Bett gehen. Der morgige Tag wird gewiss anstrengend.“
„Gute Nacht!“ Sophie zog sich zurück.
Guy schaute Beth nachdenklich an. „Wirst du heute Nacht dein Bett mit mir teilen?“
„Ich hoffe, du bist mir nicht böse, wenn ich Nein sage. Hier erinnert mich so viel an Miles und …“ Sie brach ab und schaute ihn
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