Der Gefährte der Wölfin - Arthur, K: Gefährte der Wölfin - Tempting Evil
die du dich ausgibst«, murmelte Nerida, als sie aufstand.
Ich streckte mich etwas und beobachtete die beiden aufmerksam. »Beantworte meine Frage.«
»Meine Familie hatte eine Spedition. Als mein Vater sich weigerte zu verkaufen, hat Merle dafür gesorgt, dass er festgenommen wurde. Anschließend hat Moss meine Mutter und meine Schwester umgebracht.« Sie zögerte. Sie schien sehr zu leiden, und ich fragte mich, wie lange das Ganze wohl her war. »Er hat die Aura von einem Werwolf und steht auf Schmerzen. Er hat die Frauen vergewaltigt, dann hat er sie an ihren Verletzungen sterben lassen. Sie sind aber nicht gleich gestorben, und ich habe sie noch vor ihrem Tod gefunden. Daher weiß ich, wer es war. Da habe ich mir geschworen, sie zu rächen.«
Ich blickte zu Berna, um mir die Aussage bestätigen zu lassen, und in dem Moment griff Nerida an. Sie war schnell und besaß die Geschicklichkeit eines voll ausgebildeten Soldaten. Eine Weile konnte ich nur versuchen, ihre Schläge abzuwehren und irgendwie durchzukommen, an einen Gegenangriff war nicht zu denken. Sie war zwar kein Gautier, aber wir befanden uns ja auch nicht in einer Arena, sondern in einer Duschkabine, in der man sich kaum bewegen konnte. Und während ich in der Kabine stand, befand Nerida sich davor.
Ich wich einigen ihrer pfeilschnellen Schläge aus und fing einen anderen mit der Hand ab. Das misslang mir bei einem weiteren Stoß, der auf meinen Bauch gerichtet war, und ihre Faust grub sich derart tief in meinen Magen, dass ich nach Luft schnappte. Mir blieb nichts anderes übrig, als das Brennen in meinem Magen zu ignorieren, während ich mich duckte, um ihren Schlägen auszuweichen, und dabei von ihr immer weiter in die Kabine gedrängt wurde.
Dann ging das Licht aus. Wahrscheinlich war das Berna gewesen. Obwohl sie sicher nur verhindern wollte, dass der wachhabende Sicherheitsdienst mitbekam, was hier vor sich ging, verschaffte sie mir dadurch unwissentlich einen Vorteil. Die Nacht war mein Freund, nicht ihrer. Ich schaltete auf Infrarotsicht, duckte mich unter einer weiteren Kombination von Schlägen hindurch, schnellte nach vorn und schlug so heftig ich konnte zurück. Während der Werfuchs rückwärtstaumelte und versuchte, das Gleichgewicht wiederzufinden, hüllte ich mich in Schatten und sprang nach vorn. Werwölfe können extrem hoch springen, Vampire sogar noch höher. Ich trug beide Gene in mir und landete mühelos auf dem Rand der Kabinenwand. Ich balancierte einen Augenblick, dann trat ich leise auf die nächste Kabinenwand, dann auf die dahinter und ließ mich geräuschlos wieder auf den Boden gleiten.
»Wo ist sie hin? Verflucht!« Ich hörte, wie Nerida wütend gegen die Wand hämmerte. »Sie ist verschwunden.«
»Das ist unmöglich. Sie kauert wahrscheinlich in irgendeiner Ecke.« Berna klang verzweifelt. Vielleicht wurde sie der Aktionen ihrer Freundin langsam etwas überdrüssig.
Ich fragte mich, wieso sie Zeit damit verschwendeten, die Wände abzutasten, anstatt ihren Geruchssinn zu nutzen. Nachdem ich erst mit Kade im Heu gewesen und anschließend von Rauch und Tod eingehüllt worden war, musste ich doch eine intensive Spur hinter mir herziehen.
Aber ich würde nicht abwarten, bis eine von beiden auf diese Idee kam. Außerdem blieb mir nicht mehr viel Zeit, denn der Wächter mit dem finsteren Blick befand sich vermutlich bereits auf dem Kontrollweg zu uns.
Berna beugte sich vor und spähte in die Kabine. Ich schlich zu ihr, streifte die Schatten ab, packte sie an ihren kurzen Haaren, riss sie zurück und schob sie anschließend grob in die Kabine. Sie stieß mit Nerida zusammen, und gemeinsam krachten sie gegen die Rückwand. Es war ein deutliches Knacken zu vernehmen, offenbar war ein Knochen gebrochen. Beide sackten zusammen und blieben auf dem Boden liegen. Mit einer raschen Bewegung gelang es mir, das Licht wieder einzuschalten. Die zwei warfen mir hitzige Blicke zu, waren jedoch nicht so verletzt, dass sie sich nicht mehr hätten rühren können. Aber jeder gute Soldat wusste, wann es besser war, sich zurückzuziehen, um an einem anderen Tag weiterzukämpfen.
Ich verschränkte die Arme und nahm meine Frage wieder auf. »Wie hast du das Gas zur Explosion gebracht?«
Nerida fluchte, als sie ihr Bein unter Bernas massigem Körper hervorzog. »Wir haben einen kleinen Brandsatz eingeschmuggelt.«
Ich würde sie nicht fragen, wie sie das geschafft hatten. Da unsere Taschen gründlich durchsucht worden waren, gab es nur
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