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Der gefangene Stern

Der gefangene Stern

Titel: Der gefangene Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Kopf, dass sie wirkte, als ob sie sich über nichts auf der Welt Sorgen machte. Dachte sie denn nicht daran, dass die Cops die Wohnung ihrer Freunde observieren würden? Und dann fuhr sie auch noch mit dem eigenen Wagen zum Einkaufen! Erstaunlich, dass sie nicht schon längst geschnappt worden war.
    Andererseits hatte die Polizei Besseres zu tun, als einer Frau hinterherzujagen, die sich ein bisschen mit ihrem Liebhaber gestritten hatte.
    Hoffentlich war der Freund, dem die Wohnung gehörte, nicht zu Hause. Doch Jack hatte fast eine Stunde lang die Fenster beobachtet und keine einzige Bewegung dahinter ausmachen können, und er hatte auch nichts gehört, als er dicht darunter vorbeigelaufen war.
    Aber man konnte nie ganz sicher sein.
    Weil sie am Fahrstuhl vorbei zur Treppe ging, tat er dasselbe. Sie warf keinen Blick zurück, also fühlte sie sich entweder extrem sicher oder hatte einfach nur den Kopf voll.
    Mit zwei langen Schritten war Jack neben ihr, schenkte ihr ein Lächeln und fragte: „Kann ich Ihnen was abnehmen?“
    Sie drehte sich zu ihm um, sah ihn durch die dunkle Brille an, ihre Lippen lächelten kein bisschen. „Nein. Geht schon.“
    „Aber ich komme trotzdem mit Ihnen nach oben. Ich will zu meiner Tante. Ich habe sie schon seit … verdammt, seit zwei Jahren nicht mehr besucht. Ich bin erst heute Morgen in die Stadt gekommen. Hatte ganz vergessen, wie heiß es in Washington werden kann.“
    Sie wandte sich wieder ab. „Die Hitze ist nicht so schlimm“, bemerkte sie mit einer Stimme trocken wie Staub, „sondern die Luftfeuchtigkeit.“
    Jack lachte. „Ja, das sagt man so. Ich war in den letzten Jahren in Wisconsin. Aber hier bin ich aufgewachsen und … kommen Sie, ich helfe Ihnen.“
    Mit einer schnellen Bewegung steckte sie den Schlüssel ins Schloss, ebenso schnell drückte sie mit der Schulter die Tür zu ihrer Wohnung auf. „Geht schon“, wiederholte sie und wollte ihm die Tür vor der Nase zuknallen.
    Doch er schlüpfte wie eine Schlange hindurch und packte sie fest am Arm. „Ms. O’Leary …“ Mehr konnte er nicht sagen, bevor ihr Ellbogen in seinen Kiefer krachte. Gerade noch rechtzeitig wich er einem Tritt in seinen Unterleib aus.
    Erklärungen mussten also vorerst warten.
    Er ergriff sie, sie drehte sich in seinen Armen und trat so fest auf seinen Fuß, dass er Sternchen sah. Und zwar bevor sie ihm einen Faustschlag ins Gesicht verpasste.
    Die Einkaufstüte war längst zu Boden gefallen, sie hieb weiter auf ihn ein. Bei jedem Schlag atmete sie hörbar aus. Anfangs wehrte er ihre Schläge ab, aber das war nicht ganz leicht. Offenbar war sie Kampfsportlerin – ein Detail, das Ralph ihm verschwiegen hatte.
    Als sie eine gebeugte, kampfbereite Stellung einnahm, folgte Jack ihrem Beispiel.
    „Das hilft Ihnen auch nicht weiter.“ Er fand die Vorstellung grässlich, sie schlagen zu müssen. „Ich werde Sie so oder so zur Polizei bringen, am liebsten unverletzt.“
    Ihre Antwort bestand in einem gezielten Fußtritt in seinen Unterbauch, den er nur zu gern bewundert hätte. Doch leider war er zu beschäftigt damit, in einen Tisch zu krachen.
    Verdammt, sie war wirklich gut.
    Er vermutete, dass sie zur Tür rennen würde, und sprang so schnell wie möglich wieder auf die Beine, um ihr den Weg zu versperren. Doch sie umkreiste ihn nur, die Augen nach wie vor hinter den dunklen Gläsern verborgen, den Mund zu einer wütenden Grimasse verzogen.
    „Na los“, forderte sie ihn heraus. „Keiner überfällt mich in meiner eigenen Wohnung und spaziert dann einfach davon!“
    „Ich bin kein Einbrecher.“ Er kickte drei Pfirsiche aus dem Weg, die aus der Einkaufstüte gerollt waren. „Ich bin Kopfgeldjäger, und Sie sind aufgeflogen.“ Er hob eine Hand, um Frieden zu signalisieren und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass sie den Blick hob. Schnell stellte er ihr ein Bein und warf sie zu Boden.
    Dann stürzte er sich auf sie und hätte sich vielleicht an ihrem schönen Körper unter seinem erfreut, hätte sie nicht zielsicher mit einem Knie nach oben gestoßen. Jack verdrehte die Augen und sog zischend die Luft ein, während ein Schmerz, wie nur Männer ihn kannten, ihn überwältigte. Trotzdem ließ er nicht von ihr ab.
    Jetzt war er im Vorteil, und das wusste sie. Im Stehen war sie wendig und ihre Reichweite fast so groß wie seine. Doch hier auf dem Boden hatte sie kaum eine Chance, so schwer und muskulös, wie er war. Das machte sie so wütend, dass sie mit schmutzigen Tricks zu arbeiten

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