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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Vorträge darüber halten müssten, wo er hinkommen …«
    Sie sprang auf. »Sie verdammter Macho-Tyrann! Mit Ihnen kann man ja überhaupt nicht vernünftig diskutieren, Sie, Sie …«
    Mjipa verfiel in mürrisches Schweigen. Dann murmelte er, dicke Qualmwolken ausstoßend: »Warum zum Teufel musste ausgerechnet ich meinen verdammten Hals riskieren, nur um so ein verrücktes amerikanisches Frauenzimmer zu retten …«
     
    Als Karrim die Hälfte seiner Kreisbahn um seinen Hauptplaneten zurückgelegt hatte, erschien der Herrscher, Khorosh von Zhamanak, in der glänzenden Pracht seiner scharlachrotgoldenen Körperbemalung im Garten vor dem Gitter der Terrasse. Bei ihm war ein anderer Krishnaner, von ähnlicher Größe und Statur und ebenfalls nackt, kahlgeschoren und bemalt. Nur war dieser Krishnaner eine Frau. Das Paar lustwandelte nach förmlich gespreizter Aristokratenart: Khorosh hielt seinen Arm leicht angewinkelt vom Körper, und die Dame stützte ihre Hand zart darauf. Vor ihnen schritt ein Krishnaner, der auf einer Flöte fistelte, und hinter ihnen folgte ein zweiter Lakai, der einen gewaltigen Sonnenschirm über ihre Köpfe hielt.
    »Guten Tag, Eure Superiorität«, brummte Mjipa. Alicia wiederholte den Gruß.
    »Seid ihr bei gutem Befinden, o Terraner?« fragte der schlanke Heshvavu.
    »Es könnte schlimmer sein«, knurrte Mjipa. »Was uns wirklich verdrießt, ist der Verlust unserer Freiheit, so ganz ohne Grund.«
    »Wir entscheiden hier, was gerecht ist und was ungerecht«, versetzte der Monarch. »Doch sagt: Unsere Männer haben euch zwei Tag und Nacht beobachtet. Nicht einmal, so berichten sie, habt ihr die Erquickung sexueller Vereinigung gesucht, welche letztere, wie uns berichtet wurde, von Terranern im allgemeinen ebenso häufig betrieben wird wie von uns wahren Menschen. Wie ist das zu erklären?«
    »Unsere Prinzipien verbieten es«, sagte Mjipa. »Wir Terraner haben bestimmte Regeln, wer mit wem koitieren darf.«
    »Fürwahr, auch wir haben solche Regeln. Doch eure Regeln besitzen hier ebenso wenig Gültigkeit, wie unsre sie in eurer Welt besitzen würden.«
    Jetzt mischte Alicia sich ein. »Dennoch, Hoheit, wir werden nur das tun, was wir für richtig halten. Ihr könnt mich dazu zwingen, mit Konsul Mjipa zu leben, aber nicht, mit ihm zu schlafen.«
    »Schlafen?« Der Heshvavu machte ein erstauntes Gesicht. »Was, sagt an, hat das mit Schlafen zu tun? Kopulieren denn Terraner nur im Schlafe? Wenn das so ist, könnten wir euch vielleicht ein größeres Bett …«
    »Nein, nein. Es ist ein …« Sie wandte sich an Mjipa. »Wie würden Sie ›Euphemismus‹ auf Khaldoni ausdrücken?«
    Mjipa spreizte die Hände. »Lieber Gott, woher soll ich das wissen? Wahrscheinlich haben die diesen Begriff nicht einmal.«
    Sie wandte sich wieder dem Heshvavu zu. »Es ist eine … eine Redensart, Eure Hoheit. Wir Terraner verwenden bei vielen Dingen oft Begriffe, die etwas anderes bedeuten.«
    »Seltsam! Besitzt eure Sprache kein einfaches, schlichtes Wort für den Akt der Kopulation?«
    »O doch, sie besitzt ein solches. Aber ich möchte es nicht gern in der Gegenwart von Konsul Mjipa sagen. Es tut seinen Ohren weh.«
    »’s wird in der Tat immer seltsamer! Könnt Ihr uns dieses Wort sagen?«
    »Ich kann es flüstern, wenn Ihr nur nahe genug an das Gitter kommt.«
    »Nein!« schrie Khorosh. »Wir sind nicht so töricht, uns in die Reichweite der mächtigen Arme Eures Gefährten zu wagen! Yorbuv!« rief der König zu seinem Flötisten, der geduldig abseits harrte. »Geh zum Gitter, auf dass Meisterin Dyckman dir jenes geheimnisvolle Wort zuflüstre; dann wiederhole es laut und deutlich für mich!«
    Der Flötenspieler näherte sich zaghaft dem Gitter und hielt Alicia das gespitzte Ohr hin. Alicia flüsterte etwas hinein. Yorbuv wandte sich zu Khorosh um und sagte: »Mich deucht, Eure Superiorität, dass es klang wie ›phwikh‹.«
    »Das kommt ihm recht nahe«, sagte Alicia. »So wie Yorbuv es gesagt hat, würde es Konsul Mjipas Ohren nicht den geringsten Schmerz zufügen.«
    »Sehr interessant«, sagte Khorosh. »Aber es bringt uns der Lösung des Problems keinen Schritt näher. Meine Gemahlin, die Heshvava Phejerdel …« (er deutete mit einer knappen Bewegung des Kopfes auf die Krishnanerin an seiner Seite) ».’. ist ebenfalls begierig, den Vollzug eures Kopulationsaktes zu betrachten.« Der Heshvavu ließ den Hauch eines krishnanischen Lächelns über seine Züge huschen. »Sie glaubt, der Anblick

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