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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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vermöchte uns Anregungen zu liefern, mit welchen wir die königliche Verbindung bereichern könnten.«
    »Wollen Eure Superiorität damit andeuten, dass in Eurer königlichen Hofhaltung nicht alles harmonisch ist?«
    »Dies ist kein Thema zum Gespräch mit dem einfachen Volke; doch wir wollen zugeben, dass Ihr mit Eurem Pfeil genau ins Auge des Shaihans getroffen habt. Auch Monarchen bleiben nicht verschont von den Kümmernissen anderer Sterblicher.«
    »Ich fürchte«, mischte sich Mjipa ein, »dass wir Ihre Superiorität in ihrer Hoffnung enttäuschen müssen – aus den bereits dargelegten Gründen. Wenn natürlich Eure Superiorität sich dazu herablassen wollen, uns seine Eheprobleme anzuvertrauen, dann würden wir selbstverständlich unseren Rat anbieten, welcher sich auf ausgedehnte Studien und breite Erfahrung gründet, gewissermaßen als Gegenleistung für unsere Freilassung.«
    »Nein, nein, Freund, das wäre vermessen. Aber sagt: Warum beharrt ihr beiden darauf, jene Kleidungsstücke zu tragen, sind diese doch in unserem heilsamen Klima gar nicht vonnöten, um Wärme zu spenden?«
    »Es ist bei uns so Brauch«, sagte Mjipa. »Wir finden es schicklicher so.«
    »Außerdem«, warf Alicia ein, »brauchen wir die Taschen für unsere Habseligkeiten.«
    Der Heshvavu stand eine Weile schweigend da und starrte sie unter seinen buschigen Brauen und Riechantennen an. Dann sagte er: »Man berichtete uns, dass bei einem Terraner der Anblick eines nackten Terraners vom anderen Geschlecht so sehr seine animalischen Instinkte erregt, dass er gleichsam dazu getrieben wird, zur Begattung zu schreiten.«
    »Eine lächerliche Übertreibung!« rief Mjipa mit heller Entrüstung in der Stimme.
    »Dies mag wohl auf manche männliche Terraner zutreffen«, meldete sich Alicia, »aber die meisten terranischen Frauen finden die herabbaumelnden Geschlechtsteile der Männer nicht sonderlich attraktiv.«
    »Tatsächlich?« fragte Khorosh neugierig. »Wir werden sehen.«
    Er wandte sich zu einem seiner Leibwächter und ratterte ihm etwas zu, das sich wie ein Befehl anhörte. Er sprach zu schnell, als dass Mjipa ihm hätte folgen können. Aber der Konsul war nicht überrascht, als Sekunden später die Tür des inwärtigen Teils der Kammer aufflog und ein Dutzend Gardisten und Wärter hereingestürmt kamen. Sie stürzten sich auf die Gefangenen, packten sie und zogen sie aus. Sie rissen Alicia brutal das Hemd und die Shorts vom Leib, ohne sich die Mühe zu geben, die Knöpfe aufzumachen, was natürlich dazu führte, dass letztere sämtlich absprangen.
    Mit Mjipa freilich hatten sie erhebliche Probleme. Der Konsul riss sich mit einem Wutschrei los, haute einen Zhamanakianer platt, brach einem zweiten mit einem gewaltigen Schwinger das Nasenbein und schickte einen dritten mit einem Tritt in den Bauch gurgelnd und japsend auf die Bohlen, bevor es den restlichen glückte, sich so an ihm festzuklammern, dass er sich nicht mehr rühren konnte. Dann zogen sie ihm den Kilt aus, darauf die Unterhose, die er als Konzession an irdische Gepflogenheiten darunter trug; dann die Sandalen, den Geldgürtel und sein jadenes Identifikationsschild. Dann schleiften zwei die beiden Kollegen hinaus, die Mjipa außer Gefecht gesetzt hatte, während zwei andere die Kleider der Gefangenen wegtrugen.
    »Eine hübsche Vorstellung«, sagte der Heshvavu draußen, in sicherem Abstand zum Gitter. »Wir finden es hochinteressant, dass ihr zwei dieselbe seltsame Farbe, blaßrosa und schwarzbraun, am ganzen Körper habt. Was sind jene eigentümlichen kleinen Narben in der Mitte eures Bauches?«
    »Wir nennen sie ›Nabel‹«, knurrte Mjipa. »Sie haben mit der Art und Weise unserer Geburt zu tun.«
    »Wärt Ihr nicht so unbotmäßig, Terraner«, fuhr der Heshvavu fort, »dann würden wir Euch dazu einstellen, unsere Krieger in der Kunst des Faustkampfes zu unterrichten. Wie wir sehen können, seid Ihr in dieser Kriegskunst sehr geschickt. Mögen eure Lebern leicht sein!«
    Angeführt von dem Flötisten, der sogleich eine muntere Weise anstimmte, trollte sich die königliche Riege von dannen. Alicia Dyckman schaute Percy Mjipa an; letzterer starrte verlegen zu Boden. »Heh, Percy!« rief sie. »Sie können ruhig hochgucken! Bei meinem Anblick hat sich noch keiner in eine Salzsäule verwandelt. Und helfen Sie mir, meine Knöpfe wieder zu finden.«
    Als sie sich niederkauerte, um nach den verlorenen Knöpfen zu suchen, sah Mjipa, dass sie weinte. Sie fand zwei und Mjipa

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