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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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sich auszudrücken beliebte. Nun gut, dachte ich, vielleicht kann dir dieser Knabe mit seinem Alter und seiner Erfahrung etwas von dieser Ekstase vermitteln, von der immer alle reden. Aber der alte Bock war auch keine Verbesserung gegenüber dem Jungdozenten. Er hatte Mundgeruch und einen Spitzbauch und drückte auch ab, bevor ich auch nur halbwegs meinen Höhepunkt erreicht hatte. Als er es ein zweites Mal probieren wollte, schlaffte ihm das Ding ab, bevor er es reinkriegte. Spätestens da kam ich für mich zu dem Schluss, dass Sex ja gut und schön ist für die Arterhaltung, aber mich nicht weiter interessiert.«
    »Und was ist mit Liebe?« forschte Mjipa weiter. »Nach allem, was ich gehört habe, verliebt ihr Amerikanerinnen euch pausenlos in irgend jemanden. Ihr sollt darauf genauso verrückt sein wie die Französinnen auf Geld und die Engländerinnen auf sozialen Status.«
    »Oh, ich war fürchterlich in Jack verliebt – das war der, der nach Burma ging –, und die Nachricht von seiner Heirat hat mich unheimlich getroffen. Seither war ich nur noch in meine Karriere verliebt.«
    »Würden Sie sagen, dass Sie … eh … ich weiß nicht so recht, wie ich es ausdrücken soll … in dieser Hinsicht normal sind?«
    »Sie meinen, ob ich lesbische Neigungen habe?«
    »Nun … also … ich will Sie nicht in Verlegenheit bringen …«
    »Keine Sorge, mein lieber Percy. Soweit ich weiß, bin ich nicht lesbisch; und was die Verlegenheit anbetrifft, das scheint mir wohl eher ein Problem von Ihnen als von mir zu sein. Ich glaube ganz einfach, mein Sexualtrieb ist überhaupt ziemlich unterentwickelt. Ein Psychiater würde wahrscheinlich sagen, ich hätte ihn sublimiert in einen Trieb nach beruflichem Fortkommen.«
    »Und was ist mit den Eingeborenen? Sie streifen hier auf dem Planeten herum, ganz allein und auf sich gestellt. Sie sehen nicht gerade schlecht aus, selbst nach krishnanischem Standard, und Sie sind nicht gerade gebaut wie ein Ringer. Es würde mich sehr überraschen, wenn sich noch keiner an Sie herangemacht hätte.«
    Sie lächelte. »O doch, das kommt vor. Ich warne sie dann immer vor irgendeiner scheußlichen Krankheit, was bisher noch immer schlagartig ihr Interesse an mir erlahmen ließ. Eigentlich bin ich auf Krishna viel häufiger von Terranern angemacht worden als von Krishnanern. Das ist einer der Gründe dafür, warum ich es vorziehe, allein unter den Krishnanern zu arbeiten.«
    »Oh!« sagte Mjipa. »Das ist eins der Dinge, die die Neopuritaner nie haben unterbinden können. Jemand Spezielles?«
    »Fast jedes gesunde Mannsbild, dem ich begegnet bin! Einer zum Beispiel war dieser schottische Ingenieur in Dur.«
    »Ah, Ken Strachan! Ja, dessen Ruf kennt jeder. Er probiert’s bei jeder, egal ob Terranerin oder Krishnanerin.«
    Alicia lachte. »Wie jener legendäre Bursche, von dem sie sich in Amerika erzählen, der jedes Mädchen, das er trifft, als erstes fragt: ›He, wie wär’s mit einer Nummer?‹ Und wenn man ihn fragt, ob er sich nicht viele Körbe einhandelt, dann sagt er: › Sicher, aber du würdest überrascht sein, wie viele sagen: Okay, zu dir oder zu mir?‹«
    Mjipa lächelte und verkniff sich eine tadelnde Bemerkung zu Alicias loser Sprache. »Ich kann mir Strachan so richtig vorstellen, wie er sich vor Ihnen aufgebaut und dann in seinem knorrigen Schottisch gesagt hat: ›Na, Miss Dyckman, schon mal so einen richtigen schottischen Dudelsack geblasen, har har?«
    »Klang schon ganz echt. Und dann war da noch Ihr Comandante, der mit dem wunderschönen silbernen Haar.«
    »William Desmond Kennedy? Großer Gott! Wo der doch immer so auf seinen Anstand und seine Moral pocht!« (Mjipa ahmte dabei Kennedys irischen Akzent nach, so wie er vorher Strachans Schottisch imitiert hatte.) »Das also war der Grund für seinen plötzlichen Anfall von bürokratischer Lähmung, als wir beratschlagten, was wir in Ihrer Angelegenheit unternehmen sollten!«
    »Was sagen Sie da? Er wollte mich tatsächlich meinem Schicksal überlassen?«
    »Jedenfalls drückte er sich dahingehend so ein bisschen aus; obwohl ich nicht glaube, dass er es so meinte – zumindest will ich das hoffen. Aber wir anderen kriegten ihn rum. Trotzdem, ich bin von Bill enttäuscht. Da haben wir alle so eine hohe Meinung von ihm, und dann stellt sich raus, dass auch er es faustdick hinter den Ohren hat.«
    »Ich glaube, ich habe ihn mit meinem Korb ganz schön in seiner Eitelkeit verletzt«, sagte sie. »Ich fürchte, ich war dabei

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