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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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nicht gerade sehr taktvoll. Aber ich finde, jemand in seiner Position darf sich nicht zu solchen Rachegedanken hinreißen lassen.«
    »Da haben Sie verdammt recht, und wenn ich ihn je wieder sehen sollte, werde ich ihm das auch deutlich sagen. Er ist jetzt in den Ruhestand getreten, und an seiner Stelle haben wir jetzt einen fetten, leutseligen russischen Grobian mit einem Alkoholproblem. Aber hören Sie, Sie sollten besser auf sich aufpassen! Sonst kommt eines Tages ein lüsterner Krishnaner daher, der Ihnen Ihre Geschichte mit der Krankheit nicht abkauft und Sie mit Gewalt nimmt.«
    Alicia: »Ein paar Mal bin ich tatsächlich nur um Haaresbreite davongekommen. Aber das ist eben mein Berufsrisiko, genau wie es Ihres ist, von irgendeinem Kannibalenhäuptling verspeist zu werden.« Sie kicherte. »Als der Heshvavu von Mutabwk scharf wurde …«
    »Dieser schmierige alte Lüstling!«
    »Ja, genau der. Er wollte mich auch einsperren, um seinen … nun, man könnte es seinen männlichen Charme nennen, wenn ein Organ Charme haben kann … an mir zu erproben. Aber ich legte ihn rein. Ich erzählte ihm, meine Mö …, pardon, meine Vagina hätte Zähne, und beim Höhepunkt könnte es durchaus passieren, dass ihm sein männlicher Charme abgebissen würde. Er wagte es nicht, es drauf ankommen zu lassen, ob ich eine Lügnerin wäre. Es gibt da so eine männliche Psychoneurose, müssen Sie wissen …«
    »Deshalb fragte mich Ainkhist also danach!« rief Mjipa lachend. »Ich versicherte ihm, dass es sich um ein Märchen handelte.« Plötzlich wieder ernst, fuhr er fort: »Aber das kann uns noch ganz schön in Schwierigkeiten bringen. Wenn wir jemals wieder hier rauskommen, müssen wir durch Ainkhists Territorium, wenn wir zu einem Seehafen wollen, und er wird es bestimmt nicht freundlich aufnehmen, an der Nase herumgeführt worden zu sein.«
    Sie zuckte die Achseln. »Vielleicht kann ich mich ja als Junge verkleiden oder so was in der Art. Ich kann ja schon mal damit anfangen, mir was auszudenken. Aber jetzt erzählen Sie doch mal, Percy! Sie müssen doch eine Menge bemerkenswerter Erlebnisse gehabt haben – nicht nur mit terranischen Frauen, sondern auch mit Krishnanerinnen.«
    Mjipa, der gerade dabei war, sich mit seinem hölzernen Kolbenfeuerzeug die Pfeife anzuzünden, stieß ein schnaubendes Lachen aus. »Sie werden es kaum glauben, Lish, aber Sie haben einen Mann von vollkommener sexueller Sittsamkeit vor sich. Ich weiß nicht, ob ich stolz darüber sein oder mich schämen soll, aber ich habe noch nie Unzucht getrieben oder Ehebruch begangen. Ich habe jung geheiratet, und ich habe seither von Victoria immer alles bekommen, was ich brauchte. Vielleicht ist es keine echte Tugendhaftigkeit, sondern bloß Faulheit und Schüchternheit.«
    »Haben Sie denn nicht wenigstens ein Laster?«
    »Oh, ich trinke ein bisschen, und ich schmauche mir gern mein Pfeifchen.«
    »Haben Sie und Vicky Kinder?«
    »Wir haben einen Sohn auf der Erde, den wir seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen haben. Wenn wir jetzt zurückgingen, wäre er genauso alt wie wir – Sie wissen ja, der Fitzgerald-Effekt.«
    »Und andersherum macht Raumreisenden, die auf ihre Heimatwelten zurückkommen, so eine Art Rip van Winkle-Effekt zu schaffen«, erklärte Alicia. »Ich hab das selbst erlebt, als ich einmal wieder auf die Erde zurückging. Ich war entsetzt, wie sehr sich in den zwei Jahren, in denen ich weg war, alles verändert hatte – nur, dass inzwischen auf der Erde ein Vierteljahrhundert ins Land gegangen war.«
    Mjipa nickte. »Dasselbe passiert natürlich auch, wenn man von der Erde nach Krishna zurückkommt. Vicky und ich würden sicher gern mal zur Erde fliegen, um unseren Sohn und seine Familie zu besuchen. Aber wenn wir das täten, dann wären, bis wir wieder hier wären, alle meine mühselig angeeigneten Kenntnisse in krishnanischer Politik und Ökonomie hoffnungslos überholt. Also begnügen wir uns damit, uns regelmäßig Holokassetten zu schicken.« Mjipa sog an seiner Pfeife. »Jedenfalls können Sie jetzt verstehen, warum ich nicht gerade begeistert von Khoroshs Schnapsidee bin. Vicky wäre echt geknickt, und ich hätte ein schlechtes Gewissen, selbst wenn sie nie was davon erfahren würde.«
    Sie legte nachdenklich die Stirn in Falten. »Aber es gibt Formen der sexuellen Erleichterung, bei denen die Gefahr einer Schwangerschaft ausgeschlossen wäre, und die außerdem die Krishnaner ganz schön verwirren würden …«
    »Oi!« rief Mjipa. »Wenn

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