Der Gefangene
Kräutertees und Ähnliches. Die wollte er gern auch an seinem Freund ausprobieren. Wochenlang sprachen sie von dem Umzug, aber schließlich legte Annette ihr Veto ein.
Greg Wilhoit, der jetzt ein echter Kalifornier war und engagiert gegen die Todesstrafe kämpfte, bat Ronnie, nach Sacramento zu ziehen, wo das Leben unkompliziert und frei von Stress war. Niemand fragte dort nach der Vergangenheit. Ron gefiel der Gedanke, aber er redete lieber darüber, als ihn umzusetzen.
Bruce Leba bot Ron ebenfalls ein Zimmer an, was er bereits in der Vergangenheit wiederholt getan hatte. Annette war einverstanden, und Ron zog zu Bruce, der damals Lastwagenfahrer war. Ron fuhr mit ihm mit und genoss die Freiheit der Highways. Annette gab dem Arrangement drei Monate - das war Rons Durchschnitt. Jede Routine und jeder Ort langweilten ihn bald. Tatsächlich stritten er und Bruce sich nach drei Monaten wegen etwas, an das sich keiner der beiden erinnern konnte. Ron kehrte nach Tulsa zurück, wo er ein paar Wochen bei Annette wohnte und dann eine kleine Hotelsuite mietete. Auch dort hielt er es nur drei Monate aus.
Im Jahre 2001, zwei Jahre nach der Freilassung von Dennis und Ron und fast neunzehn Jahre nach dem Mord, schloss die Polizei von Ada ihre Ermittlungen ab. Dann vergingen noch einmal zwei Jahre, bis Glen Gore aus dem Gefängnis in Lexington geholt und vor Gericht gestellt wurde.
Aus den verschiedensten Gründen war Bill Peterson diesmal nicht Staatsanwalt. Es wäre wohl auch nicht besonders glaubwürdig gewesen, wenn er versucht hätte, die Geschworenen zu überzeugen, indem er mit dem Finger auf den Angeklagten gezeigt und gerufen hätte: »Glen Gore, Sie verdienen den Tod für das, was Sie Debbie Carter angetan haben!« Immerhin hatte er diesen Vorwurf bereits gegen zwei andere Männer erhoben. Peterson entschuldigte sich mit einem Interessenkonflikt, schickte aber seinen Assistenten Chris Ross, der am Tisch der Anklage saß und sich Notizen machte. Bewaffnet mit den DNA-Ergebnissen erreichte Richard Wintory, ein Sonderstaatsanwalt aus Oklahoma City, mühelos eine Verurteilung. Nachdem die Geschworenen von Gores langem Vorstrafenregister wegen Gewalttätigkeit gehört hatten, verhängten sie ohne Zögern die Todesstrafe.
Dennis weigerte sich, den Prozess zu verfolgen, aber Ron konnte ihn nicht ignorieren. Jeden Tag rief er Richter Landrith an. »Tommy, du musst Ricky Joe Simmons schnappen«, sagte er jedes Mal.
»Tommy, vergiss Gore! Ricky Joe Simmons ist der wahre Mörder.«
Ein Pflegeheim folgte auf das andere. Sobald Ron sein neues Zuhause langweilte oder er sich ausreichend unbeliebt gemacht hatte, fingen die Telefonanrufe an, bis Annette schließlich eine andere Einrichtung gefunden hatte, die bereit war, ihn aufzunehmen. Dann packte sie sein Zeug zusammen und verfrachtete ihn dorthin. Manche der Heime stanken nach Desinfektionsmittel und Tod, während andere warm und gemütlich waren.
Dr. Susan Sharp besuchte ihn in Howe, wo er in einer netten Einrichtung untergebracht war. Ron war seit Wochen nüchtern und fühlte sich großartig. Sie fuhren zu einem Park an einem See in der Nähe der Stadt und gingen dort spazieren. Der Himmel war wolkenlos, die Luft kühl und klar.
»Er kam mir vor wie ein kleiner Junge, der sich freut, dass er draußen in der Sonne spielen darf«, sagte Dr. Sharp später.
Wenn er nüchtern war und seine Medikamente nahm, war Ron ein angenehmer Gesellschafter. Am Abend hatten sie ein »Rendezvous« zum Essen in einem Restaurant in der Nähe. Ron war sehr stolz, dass er eine attraktive Frau zum Steak einladen durfte.
17. Kapitel
Die starken Magenschmerzen begannen im Frühherbst 2004. Ron fühlte sich aufgebläht und konnte kaum sitzen oder liegen. Gehen brachte etwas Erleichterung, aber der Schmerz wurde immer stärker. Er war ständig müde, konnte aber nicht schlafen. Während der Nacht streifte er durch die Gänge seines neuesten Pflegeheims und versuchte, den Druck in der Magengegend loszuwerden.
Annette wohnte zwei Stunden entfernt und hatte ihn seit einem Monat nicht gesehen, obwohl er am Telefon über seine Beschwerden geklagt hatte. Als sie ihn abholte, um ihn zum Zahnarzt zu bringen, stellte sie entsetzt fest, wie aufgetrieben sein Bauch war. »Er sah aus, als wäre er im neunten Monat schwanger«, sagte sie. Sie entschieden sich gegen den Zahnarzt und fuhren zur Notaufnahme eines Krankenhauses in Seminole. Dort wurden sie an ein Krankenhaus in Tulsa verwiesen, wo bei Ron am
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