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Der Gefundene Junge

Der Gefundene Junge

Titel: Der Gefundene Junge Kostenlos Bücher Online Lesen
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zum Abendessen hinbekommen! Ich bin der beste Koch an Bord, Hap, und das werde ich dir auch beweisen. Nicht wahr, Oates?«
    Â»Nein«, sagte Oates, ohne den Arm von den Augen zu nehmen.
    Â»Ach, gib nichts auf ihn, Hap. Nur weil er es nicht glaubt, muss es noch lange nicht so sein. Ich gehe jetzt in die Kombüse, und du könntest …«
    Eine Holztür hinter dem langen Tisch schwang auf und ein kleiner Mann beträchtlichen Alters spähte heraus. Er ging gebückt und bewegte sich, als täten ihm alle Gelenke gleichzeitig weh. Der alte Mann blinzelte in den Raum und verkündete dann: »Aha, ihr seid also alle da. Und einer mehr, wie ich sehe. Nun, das Essen ist gleich fertig.«
    Â»Balfour!«, rief Umber erfreut. »Komm heraus und begrüße unseren Neuankömmling!«
    Balfour wollte sich schon wieder in die Kombüse zurückziehen. Doch als Umber ihn rief, seufzte er tief und zwang sich zu lächeln. »Entschuldige, Umber, aber ich habe alle Hände voll zu tun mit …«
    Â»Natürlich, Balfour, aber mach dir keine Sorgen. Ich bin in einer Sekunde da, um dir zur Hand zu gehen. Du weißt, wie sehr ich es liebe, dir in der Kombüse zu assistieren.«
    Balfour wurde noch ein bisschen kleiner und um seine Augen war ein leichtes Zucken zu sehen, doch er lächelte dennoch tapfer weiter. »Ja, Umber. Ich weiß.«
    Â»Hap«, sagte Umber, »das ist Balfour, mein treuer Diener und Freund, und wenn er an Bord dieses Schiffes ist, ist er zusätzlich noch Koch. Balfour, das ist Happenstance, ein neuer Freund, den uns der Zufall geschickt hat.«
    Wie alle anderen war auch Balfour einen Moment lang von Haps Augen gebannt. Dann fing er sich jedoch, und auf seinem Gesicht zeigte sich ein deutlich ungezwungeneres Lächeln. Er verneigte sich. »Sehr erfreut, dich kennenzulernen, Happenstance.« Sein Blick wanderte über Haps Schulter. Hap drehte sich um und sah, dass Nima die Treppe vom Oberdeck herunterkam.
    Â»Umber«, sagte sie. »Da ist etwas, das du dir ansehen solltest.«
    In Fahrtrichtung vor ihnen sank die Sonne aufs Meer herab. Umber und Nima starrten über den unablässig auf- und niedergehenden Schwanz des Walfischs hinweg in die andere Richtung.Nima reichte Umber ein kurzes, sich hinten verjüngendes Messingrohr, das er sich vors Auge hielt, um damit in die Ferne zu zielen. Hap war Umber an Deck gefolgt und trat an die Reling, um zu sehen, was ihre Aufmerksamkeit geweckt hatte.
    Weit hinter ihnen war ein Segel auf dem Wasser zu sehen, ein dreieckiger Farbfleck, beinahe zu weit weg, um überhaupt erkennbar zu sein.
    Â»Kein großes Schiff«, sagte Umber. »Glaubst du, es folgt uns?«
    Â»Könnte sein«, erwiderte Nima. »Sollen wir umkehren, um nachzusehen, wer es ist? Wir haben ja sicherlich nichts zu befürchten.«
    Umber ließ das Rohr sinken. Er runzelte die Stirn, und sein Auge zuckte. »Normalerweise würde die Neugier mich ja dazu zwingen. Aber diesmal nicht, Nima. Ich habe einen dringenden Termin in Kurahaven und uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Wir werden doch ohnehin bald schneller sein als dieses Schiff, oder?«
    Nima hielt den Blick auf den Verfolger geheftet. »Die meisten Schiffe haben Probleme, mit Boroon mitzuhalten, aber dieses nicht. Obwohl nur ein schwacher Wind weht.«
    Â»Kommt es denn näher?«, fragte Umber.
    Â»Nein. Es bleibt auf Distanz und passt sich an unsere Geschwindigkeit an. Gibt es einen Grund, weshalb uns jemand folgen sollte?« Die Frage war an Umber gerichtet, doch Nimas Augen wanderten zu Hap.
    Umber antwortete nicht. Er biss sich auf die Unterlippe. Seltsam , dachte Hap. Umber schien vor diesem kleinen Schiff mehrAngst zu haben als vor dem riesigen Wurm, der sie beinahe getötet hätte.
    Â»Was ist das, Lord Umber?«, fragte Hap und zeigte auf das Rohr.
    Â»Ein Fernglas«, erwiderte Umber und hielt es hoch. »Damit kann man Dinge, die weit entfernt sind, besser sehen.«
    Â»Darf ich mal?«, fragte Hap.
    Umber zögerte, bevor er es ihm reichte. Ȁh … natürlich. Wirf ruhig mal einen Blick hindurch.«
    Hap drückte sich das schmale Ende des Fernglases ans Auge, wie Umber es getan hatte. Was er sah, erstaunte ihn. Irgendwie war das Schiff in diesem Zylinder wie von Zauberhand eine ganze Meile näher gerückt. Unter einem dreieckigen gelben Segel erblickte er ein schlankes Schiff aus hellem Holz mit einem

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