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Der Gefundene Junge

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Titel: Der Gefundene Junge Kostenlos Bücher Online Lesen
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durchdrang ein lautes Dröhnen die Kajüte. Zuerst war der Ton so tief, dass Hap ihn mehr in seinen Knochen spürte, als dass er ihn hörte, aber dann wurde er höher und lauter, wie ein Horn, das das Ende aller Dinge verkündete. Alle Gegenstände in der Kajüte wackelten. Sophie hielt ihre Tintenfässer fest, damit die Tinte nicht auf ihre Zeichnungen spritzte. Umber stürzte mit weit aufgerissenen Augen aus der Kombüse.
    Â»Was ist das?«, rief Hap.
    Â»Das ist Boroon«, sagte Umber und sprang die Treppe hoch aufs Oberdeck.

6
    Hap stieg zögernd durch die Luke nach draußen. Abgesehen von Balfour, der in der Kombüse blieb, war er der Letzte. Er schaute über das Meer, das hinter ihnen lag, und sah noch immer in der Ferne das Schiff. Alle anderen standen backbord an der Reling und blickten nach unten. Als Hap sich zu ihnen gesellte, sah er im Wasser einen dünnen Faden Blut, der aus der riesigen Flosse des Walfischs austrat.
    Â»Boroon sagt, irgendetwas hätte ihn gestochen«, erklärte Nima.
    Â»Der arme Kerl«, erwiderte Umber. »Können wir irgendetwas für ihn tun?«
    Â»Es ist nur eine kleine Schnittwunde. Normalerweise würde ich mir keine Sorgen machen. Sie wird rasch verheilen. Aber in diesen Gewässern gibt es viele …«, begann Nima. Doch sie brach ab, als sie mit Zorn in den Augen etwas erspähte, das im Kielwasser schwamm, und presste die Kiefer zusammen. Hap folgte ihrem Blick und sah ein schwarzes Dreieck hinter ihnen im Wasser, nicht weit von Boroons Schwanz entfernt. Dann stieg das Wort für dieses Ding in sein Bewusstsein auf.
    Haifisch . Hap erschauderte. Er wusste, dass es sich dabei um ein todbringendes, gefräßiges Tier handelte. Und schlimmer noch, eine zweite Finne erschien, etwas weiter entfernt, und dann eine dritte.
    Â»Sie riechen das Blut«, sagte Nima.
    Â»Aber sie sind nicht besonders groß«, wandte Umber ein. »Kann Boroon nicht vor ihnen davonschwimmen?«
    Â»Vielleicht. Aber es werden immer mehr werden.«
    Als hätte Nima ihm das Stichwort geliefert, tauchte ein vierter Hai aus den Tiefen auf, ganz dicht neben Boroons verletzter Flosse. Er schnellte nach vorn und schnappte danach, und plötzlich wurde aus der Wunde, die so klein gewesen war, dass man sie kaum sehen konnte, ein handgroßes, sichelförmiges Stück rohes Fleisch. Blut strömte ins Meer. Hap schnappte nach Luft, als weitere Rückenflossen die Wasseroberfläche durchbrachen und auf den Wal zuschwammen.
    Boroon merkte, dass er verfolgt wurde. Er schlug schneller mit dem Schwanz, um an Fahrt zu gewinnen. Fünf Haie waren direkt hinter ihm, als er seine große, tropfende Fluke aus dem Wasser hob und wieder herabschnellen ließ. Das Aufklatschen der Flosse auf das Wasser war wie ein Donnerschlag, und drei der Haifische trieben danach bewusstlos mit den Bäuchen nach oben in den schäumenden Fluten.
    Â»Seht euch an, wie groß der ist!«, rief Oates und zeigte auf eine Stelle in ungefähr zwanzig Metern Entfernung, wo ein neuer Hai durch das Wasser pflügte, eine stumpfnasige Bestie, länger als ein Mann groß. Der hässliche Raubfisch näherte sich der blutenden Wunde, und jetzt sah man, dass ihm eine ganze Flotte von Haien folgte.
    Nima eilte zu einer auf Deck angebundenen Kiste. Sie warf den Riegel zurück und klappte den Deckel auf. Darin lagen ein zusammengerolltes Schiffstau und ein gekrümmtes Schwert. Sienahm beides heraus, wand ein Ende des Taus um eine Klampe an Deck und rannte mit dem anderen Ende in der Faust in Richtung Bug, bis es straff gespannt war.
    Â»Nima, meine Liebe«, rief Umber alarmiert. »Was hast du vor?«
    Â»Alle Mann festhalten!«, schrie Nima. Sie legte eine Hand an den Mund und stieß einen hohen Ton aus. Boroon antwortete mit einem leisen Grollen. Hap und die übrigen umklammerten die Reling, um nicht abzurutschen, als das Schiff plötzlich in eine Schieflage geriet.
    Nima wand das Ende des Taus um ihr linkes Handgelenk. Hap und die anderen hielten die Luft an, als sie, das Tau hinter sich herziehend, über die Reling sprang.
    Sie glitt an der Seite der Barke herab und landete auf Boroons Rücken. Mit dem Tau in der linken und dem Schwert in der rechten Hand rannte sie auf dem Walfisch entlang. Dann sprang sie von ihm ab, schwang in einem großen Bogen zurück und wurde dabei unmittelbar über den größten Hai

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