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Der Gefundene Junge

Der Gefundene Junge

Titel: Der Gefundene Junge Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vergangenheit besaß, war er ganz sicher, dass es nirgends einen beeindruckenderen Ort geben konnte.
    Er ließ den Blick über das ganze großartige Panorama schweifen, beginnend mit der verfallenen Burg zu seiner Linken. Hinter der Burg ragte ein hoher Pfeiler aus Felsgestein aus den Klippen auf. In einer unvorstellbaren Arbeitsleistung war dieser Fels ausgehöhlt und in eine Turmfestung verwandelt worden. In seine Oberfläche waren kleinere Pfeiler, Treppen, Bögen, Balkone und Fenster gehauen. Knapp unterhalb der Spitze ragte an einer Ecke ein Stück Felsen hervor, und dort war der Stein so behauen worden, dass eine Art Kopf mit zerklüfteten Gesichtszügen, einem wallenden Bart und Fenstern an Stelle der Augen entstanden war.
    Nahe dem unteren Ende des Pfeilers schoss ein kräftiger Wasserstrahl aus einem Felsspalt. Dort, wo sich der Strahl ins Meer senkte, trieb ein Boot. Es war so klein, dass der grauhaarige Mann, die Frau und die Fässer, die die beiden befüllten, kaum genug Platz darin fanden.
    Â»Dieser Wasserstrahl wird die Fontäne genannt«, erklärte Sophie. »Siehst du das kleine Boot? Das ist der alte Fischer mit seiner Frau; die beiden wohnen in den Ruinen von Petraportus. Sie bleiben die meiste Zeit für sich. Wir kennen nicht einmal ihre Namen. Niemand sonst ist verrückt genug, dort hineinzugehen, denn jede Sekunde kann auch der Rest des Gebäudes zusammenbrechen.«
    Â»Und was ist das da?«, fragte Hap mit Blick auf den aus Stein gemeißelten Turm.
    Â»Oh, das ist Aerie«, antwortete Sophie. Ihre Stimme klang nun fester, und er war froh, dass sie ein Stück näher herangerückt war.
    Aerie, ja, natürlich , dachte Hap. Umber konnte nicht in einem normalen Haus wohnen; es musste etwas Außergewöhnlichessein. Er schaute genauer hin. Ganz oben stand an einer Ecke ein schlanker Turm und am Fuße von Aerie ein kastenförmiges Pförtnerhaus, das angesichts der darüber aufragenden Festung zwergenhaft wirkte. Von dort führte eine steinerne Auffahrt den Felsen hinab und über einen tosenden Fluss, der von den Bergen in den Hafen strömte. Danach wurde die Auffahrt flacher und mündete in eine Straße, über die man in die prachtvolle Stadt gelangte.
    Wenn man die Stadt vom Hafen aus betrachtete, schaute man stufenförmige Terrassen hinauf. Rings um sie herum schwammen unzählige Wasserfahrzeuge, von winzigen Ruderbooten bis zu großen Frachtschiffen, die an den Docks lagen oder vor der Küste festgemacht hatten. Sophie folgte Haps Blick. »Hast du schon mal so viele Schiffe auf einmal gesehen?«, fragte sie. »Die Handelsschiffe sind dort drüben, in der Mitte die königliche Marine und dort die Fischerboote. Und sieh mal, da ist die Schiffswerft.« Haps Blick folgte ihrem Finger und sah auf der anderen Seite des Hafens ein Dutzend Schiffe in jedem Baustadium. Einige waren in einem skelettartigen Zustand, andere bereits teilweise mit gebogenen Planken verkleidet, und wieder anderen fehlten nur noch ein Mast und die Segel, bevor sie zu Wasser gelassen werden konnten.
    Hinter den Docks ragte eine hohe Steinmauer auf, die jeden Eindringling einschüchtern musste. Und dahinter kletterte die Stadt einen sanft ansteigenden Hügel empor. Dort gab es Gebäude mit prächtigen Säulen, Rundbögen und Kuppeln und Stadtviertel, in denen dicht an dicht hohe, grellbunte Häuser standen.
    In der Mitte prangte ein Palast. Das große Gebäude sah aus, als wäre es aus Sand geformt. Es war von eleganten Türmen gekrönt, die zur Mitte hin immer höher wurden; an ihren Spitzen flatterten gezackte Banner in der Meeresbrise. Den höchsten Turm zierte eine Uhr mit einem Zifferblatt so groß wie der Mond. Gärten umgaben den Palast, und selbst aus der Ferne konnte Hap das Farbenmeer aus blühenden Blumen erkennen.
    Hap hörte, wie hinter ihnen die Tür zur Kajüte aufging. Umber trat heraus. Als er Hap sah, wischte er sich in einer übertriebenen Geste mit dem Handrücken über die Stirn und grinste breit. »Ich fürchte, die Standpauke hatte ich verdient. Aber nicht, dass du ein falsches Bild von Hoyle bekommst. Sie ist ein feiner Kerl, wenn auch leider zutiefst profitsüchtig.« Umber zeigte mit großer Geste auf das vor ihnen liegende Panorama. »Na, wie findest du Kurahaven? Bringt es dein Gedächtnis in Schwung?«
    Â»Wenn ich es schon einmal gesehen

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