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Der Gefundene Junge

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Titel: Der Gefundene Junge Kostenlos Bücher Online Lesen
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sah den schäumenden Fluss, der durch einen Spalt in den Bergen herabfiel, über felsige Stufen rauschte und dann die See aufwühlte.
    Â»Das ist der Fluss Kura«, rief Umber über das Tosen des Wassers hinweg.
    Die Auffahrt wurde noch steiler, und Hap musste sich vorbeugen, um weiter zum Fenster hinaussehen zu können. Vor ihnen lag das steinerne Pförtnerhaus am Fuß von Aerie. Das Getrappel der Pferde wurde langsamer und die Kutsche hielt in einem kleinen Hof.
    Â»Wir sind da, Hap«, sagte Umber. »Ich hoffe, du wirst dich hier zu Hause fühlen.«
    Zwei Türen führten in Aerie hinein. Eine war aus dunklem Holz und mit Eisenbeschlägen versehen; sie war gerade so breit, dass ein einzelner Mensch hindurchpasste. Die zweite Tür war doppelt so hoch und fünfmal so breit. Sie bestand aus einem glänzenden schwarzen Material, in dem weder Nähte noch sonst irgendwelche Makel zu erkennen waren; es sah aus wie ein auf der Seite stehendes Becken voller Tinte.
    Â»Wir könnten die kleine Tür nehmen, aber die größere macht mehr Spaß«, sagte Umber. Er rieb sich die Hände und grinste. »Bist du bereit für ein bisschen Zauberei?«
    Â»Ã„h, glaub schon«, antwortete Hap.
    Umber stellte sich vor die Tür und hob die Hand.
    Â»Hurkhor!«, rief er laut.
    Das bedeutet ›öffne dich‹ , dachte Hap, das fremde Wort entschlüsselnd. Aber das ist nicht die Sprache, in der wir uns unterhalten. Er wollte Umber gerade danach fragen, als etwas Außergewöhnliches geschah. In der Mitte der glänzenden schwarzen Tür erschien eine vertikale Linie. Der Spalt wurde breiter, die Tür teilte sich in zwei Teile und schwang nach innen auf. Ein leises Flüstern war das Einzige, was man dabei hörte.
    Â»Sie haben die Tür geöffnet, nur indem Sie dieses Wort gesagt haben?«, staunte Hap.
    Umber nickte lachend.
    Â»Aber das ergibt keinen Sinn«, sagte Hap.
    Â»Wenn es einen Sinn ergeben würde, wäre es ja auch keine Zauberei.« Umber hielt Hap seinen Handrücken hin. Er trug mehrere Ringe, doch er wackelte mit dem Mittelfinger. In dem Ring daran war ein ovaler Stein eingefasst, der aus demselben schwarzen Material bestand wie die Tür.

9
    Â»Willkommen zu Hause, Lord Umber«, sagte eine hochgewachsene Frau mit kurzen weißen Haaren. Ihr silbernes Kleid reichte bis zum Boden. Sie stand allein in einem hohen Raum, auf der anderen Seite der schwarzen Tür, und sprach mit erhobener Stimmer, da aus dem Inneren noch ein anderes Geräusch drang, ein gleichbleibendes Tosen.
    Â»Es ist immer wieder schön, hierher zurückzukehren, Tru.« Umber winkte die anderen hinein.
    Als Hap eintrat, bot sich ihm erneut ein verblüffender Anblick. Die Wände des Raums waren aus dem rohen Fels herausgemeißelt und es waren nur zwei Säulen stehen geblieben. Diese Säulen hatten die Form zweier langer Beine mit Stiefeln statt Sockeln, und mit Knien, die oben mit der steinernen Decke verschmolzen.
    An der gegenüberliegenden Wand führte im Zickzack eine Treppe zu den höher gelegenen Stockwerken von Aerie. Zu seiner Rechten erblickte Hap die Quelle des lauten Tosens: Ein Wasserfall trat oben aus einer Höhle aus und stürzte in einen dunklen Kanal zu ihren Füßen. Das rauschende Wasser trieb ein Schaufelrad an, das mit einem komplizierten Apparat aus Zahnrädern, Seilen und hölzernen Plattformen verbunden war. Diese stiegen auf einer ovalen Bahn durch ein Loch in der Decke auf und kehrten wieder zurück. Im Augenblick bewegte sich allerdings nur das Schaufelrad.
    Umber blieb stehen, um Hap Zeit zu lassen, die neue Umgebung in Augenschein zu nehmen. »Lady Truden, das ist Happenstance. Ich werde Ihnen später alles erklären. Im Moment, glaube ich, könnte der Junge ein weiches Bett und einige Stunden Schlaf gebrauchen. Habe ich Recht, Hap?«
    Hap biss sich auf die Unterlippe. »Ich … ich bin immer noch nicht müde.« Er schaute nicht hoch, weil er sicher war, dass Lady Truden seine Augen anstarrte.
    Â»Mit diesem Jungen stimmt irgendwas nicht«, sagte Oates. »Tut mir leid«, fügte er dann schnell an Umber gerichtet hinzu, der ihm mal wieder einen vernichtenden Blick zuwarf.
    Â»Kein Problem, wenn du nicht müde bist, Hap«, sagte Umber. »Eigentlich ist das ja großartig. Dann kannst du dich hier sofort umsehen. Tru, Hap braucht ein eigenes Zimmer. Eins mit

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