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Der Gefundene Junge

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Titel: Der Gefundene Junge Kostenlos Bücher Online Lesen
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der ihnen die Tür aufhielt.
    Â»Klar, dass er das sagt«, höhnte Barkin, stieg auf den Kutschbock und nahm die Zügel. »Er verliert nämlich immer.«
    Â»Mit dem Schwert kam ich zu ein’gem Ruhm, doch die Karten ließ’ ich besser ruh’n«, rezitierte Dodd. Der dritte Wachmann – das musste Wilkin sein – lachte laut, während er hinten auf die Kutsche stieg. Wilkin hatte schulterlanges dunkles Haar, Barkin eine widerborstige rostfarbene Mähne und Dodd außer dem Rechteck an seinem Kinn überhaupt keine Haare mehr. Die drei strotzten geradezu von sportlichem Selbstbewusstsein und waren gut bewaffnet, so dass Hap sich ein wenig entspannte. Er hörte, wie Barkin die Pferde antrieb und die Zügel schnalzen ließ. Mit einem Ruck fuhr die Kutsche an.
    Â»Oh!«, sagte Umber, hielt gerade noch rechtzeitig den Ring mit dem schwarzen Stein zur Tür hin und sagte ein Wort, von dem Hap wusste, dass es ›schließe dich‹ bedeutete. Die schwarze Tür schwang zu und schloss sich nahtlos.
    Sie ratterten schneller über die Auffahrt dahin als bei ihrem vorangegangenen Ausflug. Hap hielt sich an einer Schlaufe fest, die von der Decke hing. Sie glauben, dass Occo vielleicht wieder angreift , dachte er, während er von einer Seite zur anderen schaukelte.
    Â»Erwähnte ich schon, dass Dodd ein Dichter ist, Hap?«, sagte Umber und rief aus dem Fenster: »Ist es nicht so, Dodd?«
    Dodd hing außen an der Kutsche. Er steckte seinen Kopf durchs Fenster und legte salutierend eine Hand an die Stirn.
    Â»Gib ihm ein Thema vor, und er liefert dir aus dem Stegreif ein Gedicht«, sagte Umber. »Los, Dodd, was hast du heute auf Lager?«
    Dodd kratzte sich kurz am Kinn. Dann hob er mit lauter Stimme an, so dass auch die anderen ihn über den Lärm der Räder hinweg hören konnten:
    Â»Von einer Reise kam der Lord
    Und hatt’ ’nen Knaben mit an Bord
    Hap der Name, grün die Augen
    Nur zum Schlaf soll er nicht taugen.
    Nun fahren sie hinab zum Schloss
    Mit ’nem Geschenk auf Umbers Schoß
    Im Schloss gibt’s Tanz und Dudelei
    Sie treffen dort der Prinzen drei.
    Prinz eins schaut oft zu tief ins Glas
    Prinz zwei ist wie die Schlang’ im Gras
    Prinz drei ist seriös und schlau
    Doch mag ihn keine einz’ge …«
    Sein Vortrag endete abrupt, als sie durch ein Schlagloch fuhren. Hap hüpfte von seinem Platz hoch und Umber schlug mit dem Kopf gegen die Decke. »Ganz schön belebend, diese Fahrt«, sagte er und rieb sich den Schädel.
    Die Straße führte ein Stück an der Hafenmauer entlang und wand sich dann den Hang zum Palast hoch. Hap lehnte sich hinaus, um zuzusehen, wie das große Gebäude vor seinen Augen immer größer wurde. Im Dunkeln war es sogar noch schöner; in den obersten Fenstern leuchteten winzige Laternen wie Sterne.
    Die Kutsche rollte über eine breite Holzbrücke; sie führte über den Wassergraben, der die Schlossmauern ringförmig umgab. »Das Wasser aus solchen Gräben ist meistens faul, aber aus diesem hier könntest du glatt trinken«, sagte Umber. »Er speist sich aus dem Brunnen in der Mitte des Palastes: dem Herzquell.«
    Hap nickte. Doch selbst beim flüchtigen Blick auf ein Gewässer war es ihm, als legten sich kalte Finger um sein Herz.
    Die Kutsche rumpelte durch einen Tunnel in der Außenmauer. Sie kamen auf einen gepflasterten runden Platz und hielten abrupt an. Dodd öffnete die Tür. »Nach dir, Hap«, sagte Umber. Er reichte Hap eine bunt verpackte Kiste. »Trag das bitte für mich, wärst du so nett?«
    Hap stieg aus. Lautes Wasserrauschen drang an sein Ohr, undin der Mitte des Hofs erblickte er einen Brunnen. Er hatte drei Ebenen und war von steinernen Seetieren bevölkert, die Fontänen aus ihren Mäulern spien. »Kommt dieses Wasser auch aus dem Herzquell?«
    Â»Allerdings!«, erwiderte Umber.
    Rings um sie her spuckte eine ganze Parade von Kutschen ihre Fahrgäste aus und fuhr wieder davon. Hap sah die Gäste beschwingt auf eine hohe offene Tür zugehen. Die Männer warfen sich in die Brust und die Frauen hoben ihre langen Roben an, bis sie ein paar Zentimeter über dem Boden schwebten. Hap legte seinen Kopf immer weiter und weiter in den Nacken, um mit den Augen den hoch aufragenden Konturen des Palastes bis zu dem erleuchteten Zifferblatt der riesigen Uhr zu

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