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Der Gefundene Junge

Der Gefundene Junge

Titel: Der Gefundene Junge Kostenlos Bücher Online Lesen
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halte?«
    Umber nickte. »In der Tat. Die Wirkung wird Euch entzücken, aber ich empfehle Euch, sie draußen zu testen, Hoheit. Ich möchte es Euch sogar dringend anraten.«
    Â»Seien Sie unbesorgt!«, sagte Galbus und hielt die Phiole hoch. Drei Damen kamen lachend herbeigeeilt und zerrten Galbus am Ärmel, um ihn auf die Tanzfläche zu holen. »Die Pflicht ruft, Umber!«, rief Galbus und steckte das Geschenk in seine Weste. Er grinste Hap an. »Aber dich, junger Mann, sehe ich hoffentlich bald wieder. Wir sollten einen Besuch vereinbaren! Dann zeige ich dir die Gärten und die Herzquelle und das Innenleben der großen Turmuhr, die Umber für uns erfunden hat! Würde dir das gefallen?«
    Â»Ã„h … ja, Eure Hoheit.«
    Â»Dann soll es so sein!« Galbus ließ sich kichernd von den Damen in die tanzende Menge ziehen und Hap und Umber hatten einen Moment für sich.
    Â»Wir sollten bald aufbrechen, Hap«, sagte Umber. »Jetzt haben wir noch Zeit genug für die Hypnose. Je früher wir es versuchen, desto besser, glaube ich. Mit etwas Glück kehrt deine Erinnerung noch heute Abend zurück.«
    Hap nickte. Er hatte für einen Tag genug Leute kennengelernt.
    Unter den Tanzenden ertönte laut donnernd eine Explosion,und eine gelbe Wolke stieg zur Decke auf. Die Leute kreischten wie Kinder und liefen alle vor einem Fleck auf dem Boden in der Mitte des Saales weg – abgesehen von denen, die in Ohnmacht fielen. Als die Menge sich teilte, sah Hap Galbus vornübergebeugt dastehen, sich den Bauch halten und vor Vergnügen schreien. Um ihn herum krochen Phantomschlangen aus Rauch auf die fliehenden Gäste zu. Die Illusion hielt nicht lange an; die Schlangen lösten sich bereits auf und verschwanden.
    Umber stöhnte. »Ich glaube, wir gehen besser sofort.«
    Â»Nicht gerade ein voller Erfolg, dieser Abend«, sagte Umber laut über das Rumpeln der Räder hinweg. Er zog das lederbezogene Notizbuch aus der Tasche. »Ich mache mir besser mal eine Notiz wegen der Druckerpressen. Schließlich möchte ich keinen zornigen Prinzen am Hals haben.«
    Â»Hat es Sie sehr geärgert, was der Prinz über Ihre Pressen gesagt hat?«, fragte Hap.
    Umbers Augenbrauen zogen sich zusammen, als er über diese Frage nachdachte, dann grinste er. »Eigentlich nicht. Es gibt da etwas, das der gute Prinz nicht begreift: Sobald eine Idee einmal in der Welt ist, kann sie niemand mehr zurückholen, zum Schweigen bringen oder ausradieren. Man kann sie ebenso wenig aufhalten, wie man den Kopf einer Pusteblume wieder zusammensetzen kann, nachdem der Wind seine Samen verstreut hat. Die Leute haben die Druckerpresse mit den beweglichen Lettern nun schließlich schon gesehen, in meiner Druckerei und im Palast. Sie wissen, dass so etwas möglich ist. Also ist es auch nicht mehr aufzuhalten. Und das ist das Einzige, was zählt.«

14
    Â»Lass es uns hier versuchen«, sagte Umber. »Es ist so schön friedlich an diesem Ort. Setz dich, Hap.«
    Sie waren wieder auf der Terrasse von Aerie unter dem Vielfruchtbaum. Oates begleitete sie, um sie zu beschützen, doch Umber bat ihn, sie ein wenig allein zu lassen. Darauf lehnte Oates sich außerhalb ihrer Hörweite an den Balkon.
    Warme Luft stieg auf und entlockte den überall aufgehängten Windspielen zufällige Melodien. Die Sterne funkelten wie Diamanten über ihren Köpfen, doch von Norden her zogen allmählich dunkle Wolken heran. Hap lag mit einem Kissen unter dem Kopf auf der Bank und Umber saß auf einem Hocker neben ihm.
    Â»Wird mir das wirklich helfen, mich zu erinnern?«, fragte Hap.
    Â»Möglicherweise«, sagte Umber. »Ich habe es noch nie ausprobiert.«
    Â»Woher wissen Sie denn dann, wie es geht?«
    Umber zog an seiner Nase. »Ich habe, äh, einige Nachforschungen angestellt.« Er wechselte schnell das Thema. »Aber wenn es nicht klappt, gibt es noch andere Möglichkeiten. Wir können Smudge fragen, unseren Archivar, ob er vielleicht etwas über dich weiß.« Hap runzelte die Stirn, als er an den Mann dachte, der ihn und Lady Truden mit faulem Obst beworfen hatte.
    Â»Und wenn das nichts bringt, gibt es noch jemanden, den wir fragen können«, sagte Umber. »Aber da wir uns jetzt beide entspannen müssen, sage ich dazu besser erst einmal nichts mehr.« Er rieb sich die Hände. »So, dann wollen wir mal. Als

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