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Der Gefundene Junge

Der Gefundene Junge

Titel: Der Gefundene Junge Kostenlos Bücher Online Lesen
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spritzte. Sophie wischte sich die Wange mit ihrem Ärmel ab und sah aus, als müsste sie sich übergeben.
    Â»Kämpfe nicht dagegen an, du herrliches Wesen«, flüsterte Umber dem Wurm zu. »Lass dich vom Schlaf überwältigen.«
    Das Auge flackerte, und der schwarze Kreis schrumpfte zu einem Punkt zusammen. Der Kopf der Kreatur senkte sich herab, bis er den Boden berührte, wo er hin und her schaukelte. Einen Moment lang dachte Hap, der Wurm würde einschlafen, doch plötzlich schnellte sein Kopf nach oben und schlug gegen den Türpfosten. Er riss sein Maul weit auf und brüllte lauter, als ein Donner grollte. Hap spürte, wie heißer Atem durch seine Haare fuhr.
    Umber schürzte die Lippen und kratzte sich am Kinn. »Mmh. Ich hätte wohl doch die größere Flasche mitnehmen sollen.«
    Â»Was riecht hier so?«, fragte Sophie. Sie zog sich den Kragen ihres Hemdes über den Mund. Jetzt nahm Hap den Geruch auch wahr. Er war scharf und unangenehm.
    Â»Das war ich nicht«, sagte Oates. »Kommt das von dem Wurm?«
    Umber zog die Nase kraus. »Ich glaube, das ist Schwefel. Nicht gerade etwas, das man riechen möchte, wenn man am Fuße eines aktiven Vulkans steht. Wir sollten schleunigst aus Alzumar verschwinden. Jetzt müssen wir wohl versuchen, einen anderen Weg zu finden.« Er ging auf den hinteren Ausgang zu,und die anderen folgten ihm. Als Umber die Schwelle erreichte, warf er noch einen letzten Blick auf den Wurm. Sein Auge schwankte an seinem Stiel und beobachtete sie, doch der Kopf bewegte sich nicht von der Stelle.
    Â»Interessant«, sagte Umber. »Man sollte doch meinen, er würde es auch von der anderen Seite versuchen …« Seine Augen weiteten sich, als käme ihm ein Gedanke, dann drehte er sich um und ließ sich genau in dem Augenblick auf den Boden fallen, als etwas mit einem lauten Zischen in den Raum und durch die Luft über seinem Kopf schnellte. Es war das schmale Schwanzende des Wurms. Umber wich zurück, als die mit Stacheln besetzte Spitze nach ihm schlug wie eine Peitsche. »Auweia«, sagte er. »Das hätte ins Auge gehen können.«
    Der Schwanz wand sich in den Raum hinein und trieb sie auf den gähnenden Schlund an der anderen Tür zu. Oates gab ein Knurren von sich, stellte sich vor Umber und stieß mit seinem Speer nach dem Schwanz. »Tu was, Umber!«, rief er.
    Â»Ja«, sagte Umber und rieb sich den Nacken. »Denk nach, Umber! Das Problem ist, dass er uns sehen kann. Damit hatte ich nicht gerechnet.« Sophie spannte den Bogen und wandte sich dem herabhängenden Auge zu.
    Â»Warte, Sophie«, sagte Umber. »Willst du ihm wirklich einen Pfeil in den Augapfel schießen? So grausam brauchen wir doch vielleicht gar nicht zu sein.« Er kniete sich auf den Boden und scharrte ein kleines Häufchen Dreck zusammen. Dann schaufelte er ihn in seine zusammengelegten Hände, trat vor den Wurm und schleuderte ihm den Dreck ins Auge, so dass die wässrige Kugel in Staub und Splitt gehüllt wurde. Das Monsterstieß ein ohrenbetäubendes Geheul aus und schüttelte den Kopf. Der Augen-Stängel fuhr in die Stirn des Wurms zurück, dann schloss sich der Panzer darüber.
    Umber legte einen Finger an die Lippen und bedeutete den anderen, ihm zu folgen. Während der Schwanz blindlings im Raum herumstocherte, schlängelte er sich um ihn herum und schlüpfte durch den kleinen Spalt zwischen Schwanz und Türpfosten hinaus. Sophie folgte ihm, und Hap war der Nächste, angeschubst von Oates.
    Sie pressten ihre Rücken an die Mauern des Gebäudes, das sie gerade verlassen hatten, und bewegten sich vorsichtig vorwärts. Hap sah, dass der Körper des Wurms sich durch die schmale Gasse erstreckte und dann um die Ecke bog. Er blickte Umber an und fragte sich, wohin dieser mutige Mann sie wohl als Nächstes führen würde.
    Ein lautes, starkes Beben erschütterte die begrabene Stadt. Hap spürte, wie die Erde unter seinen Füßen vibrierte. Felsbrocken fielen überall um sie herum zu Boden. Die Wand in seinem Rücken grollte. Dieses Erdbeben dauerte jetzt schon länger als die anderen, und er hatte nicht das Gefühl, dass es nachließ.
    Die Beine des Wurms wirbelten durch die Luft und scharrten im Gleichtakt auf dem Stein. Als das Ende des Wurms vorbeiglitt, duckte die Gruppe sich unter seinem zuckenden Schwanz hindurch. Hap konnte nicht

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