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Der Geheimcode

Der Geheimcode

Titel: Der Geheimcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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schließe ich daraus?« Artemis nickte. »Na, dann hoffe ich bloß, dass ich nicht zum Teil eine Forelle bin.«
    Artemis lächelte nicht, als er sich zu seinem Freund umdrehte. »Es gab Komplikationen.«
    »Was für Komplikationen?«
    Artemis holte tief Luft. »Es war eine schwierige Heilung, niemand wusste, wie die Sache ausgehen würde. Foaly hat mich gewarnt, dass Ihr Körper es möglicherweise nicht verkraften würde, aber ich habe darauf bestanden, es trotzdem zu versuchen.«
    Butler setzte sich auf. »Schon gut, Artemis. Ich lebe. Alles ist besser als die Alternative.«
    Doch das beruhigte Artemis nicht. Er nahm einen Handspiegel mit Perlmuttgriff von der Kommode.
    »Sehen Sie selbst.«
    Butler wappnete sich und blickte in den Spiegel. Er reckte sein Kinn und betastete die Tränensäcke unter den Augen. »Wie lange war ich denn tot?«
     
     
    Transatlantikflug, Boeing 747
     
    Mulch hatte sich die beste Taktik überlegt, um den Auftrag in den Sand zu setzen: Er würde Mokassin so lange nerven, bis dieser durchdrehte. Er hatte ein Talent dazu, Leute in den Wahnsinn zu treiben und kam viel zu selten dazu, es einzusetzen.
    Die beiden kleinen Gestalten saßen nebeneinander in einer 747 und sahen zu, wie die Wolken unter ihnen vorbeizogen. Erster Klasse. Einer der Vorzüge, wenn man für die Antonellis arbeitete.
    Mulch nippte geziert an seinem Champagnerglas. »Also, Slipper -«
    »Mokassin.«
    »Ach ja, Mokassin. Was hat es denn nun mit den ganzen Tätowierungen auf sich?«
    Mokassin krempelte seinen Ärmel hoch. Darunter kam eine türkisfarbene Schlange mit Blutstropfen als Augen zum Vorschein. Auch ein eigener Entwurf. »Ich lasse mir nach jedem Job eine machen.«
    »Oh«, sagte Mulch. »Wenn du also eine Küche streichst, lässt du dich hinterher tätowieren?«
    »Doch nicht die Art von Job, du Trottel.«
    »Was dann?«
    Mokassin knirschte mit den Zähnen. »Muss ich es für dich erst buchstabieren?«
    Mulch schnappte sich ein paar Erdnüsse von einem Tablett, das vorbeigetragen wurde. »Nicht nötig. Ich war nie in der Schule. Normales Englisch reicht völlig.«
    »So blöd kannst du doch nicht sein! Spatz Antonelli heuert keine Schwachköpfe an.«
    Mulch zwinkerte ihm anzüglich zu. »Bist du sicher?«
    Hektisch tastete Mokassin sein Hemd ab, in der Hoffnung, eine Waffe zu finden. »Warte, bis wir die Sache erledigt haben, du Klugscheißer. Dann rechne ich mit dir ab.«
    »Na, das will ich doch hoffen, Stiefel.«
    »Mokassin!«
    »Wie auch immer.« Mulch versteckte sich hinter der Flugzeugzeitschrift. Das war ja fast zu einfach. Der Mafioso war jetzt schon kurz vorm Ausflippen. Noch ein paar Stunden in Mulchs Gesellschaft dürften ausreichen, um Mokassin McGuire zum Überschäumen zu treiben.
     
     
    Flughafen Dublin, Irland
     
    Mulch und Mokassin kamen ohne Schwierigkeiten durch den irischen Zoll. Schließlich waren sie nur einfache Bürger, die zu einem Familienbesuch nach Hause kamen, und kein Mafia-Team, das etwas Übles im Schilde führte. Wie hätten sie das auch sein können? Wer hatte je davon gehört, dass Zwerge beim organisierten Verbrechen arbeiteten? Niemand. Was vielleicht daher kam, dass sie ihre Arbeit sehr gut machten.
    Die Passkontrolle bot Mulch eine weitere Gelegenheit, seinen Partner zu ärgern. Der Beamte tat sein Bestes, um Mulchs Größe, beziehungsweise seine Kleinwüchsigkeit, nicht zur Kenntnis zu nehmen.
    »Na, Mr. Digence, ein kleiner Besuch bei der Familie?«
    Mulch nickte. »Ganz recht. Die Sippe meiner Mutter stammt aus Killarney.«
    »Oh, wirklich?«
    »Nein, O'Hara. Aber Sie waren ja schon nah dran.«
    »Sehr witzig. Sie sollten zur Bühne gehen.«
    »Lustig, dass Sie das sagen.«
    Der Kontrollbeamte stöhnte. In zehn Minuten war seine Schicht zu Ende. »Eigentlich sollte das ein Scherz sein...«
    »Weil mein Freund, Mr. McGuire hier, und ich haben nämlich bei der Weihnachtspantomime mitgespielt. Schneewittchen. Ich war Chef und er Schlafmütz.«
    Der Beamte zwang sich zu einem Lächeln. »Sehr schön. Der Nächste.«
    Mulch sprach so laut, dass die ganze Schlange ihn hören konnte. »Und Mr. McGuire ist wie geschaffen für die Rolle von Schlafmütz, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Mokassin ging sofort in die Luft. »Du kleine Ratte!«, brüllte er. »Ich bring dich um! Ich mach dich kalt! Du wirst meine nächste Tätowierung.«
    Mulch schnalzte herablassend, als Mokassin von einem halben Dutzend Sicherheitsbeamten abgeführt wurde.
    »Schauspieler«, sagte er.

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