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Der Geheimcode

Der Geheimcode

Titel: Der Geheimcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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das Ritual zur Aufladung der magischen Kräfte ausüben wollte. Obwohl Holly es nicht als »Begegnung« bezeichnet hätte. »Entführung« traf es eher.
    »Sie müsste in etwa einer Stunde zurück sein. Ich denke, bis dahin sollten Sie sich ausruhen.«
    Butler schüttelte den Kopf. »Ausruhen kann ich mich später noch. Jetzt muss ich mich erst mal gründlich umsehen. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass Spiro so schnell ein neues Team auf die Beine stellt, aber man kann nie wissen.«
    Der Leibwächter ging zu der Schiebetür zwischen seinem Zimmer und der Kontrollzentrale mit der Überwachungsanlage. Artemis bemerkte, wie viel Mühe ihm jeder Schritt machte. Mit dem neuen Gewebe in der Brust würde ihm das Treppensteigen vorkommen wie ein Marathon.
    Butler öffnete mehrere Fenster auf seinem Monitor, so dass er alle Kamerabilder gleichzeitig im Blick hatte.
    Eines schien ihn besonders zu interessieren, denn er vergrößerte es auf volle Monitorgröße.
    »Sieh an, sieh an«, schmunzelte er. »Schauen Sie mal, wer da zu Besuch kommt.«
    Artemis trat an das Schaltpult. Auf dem Bildschirm war eine sehr kleine Gestalt zu sehen, die vor der Kamera an der Küchentür stand und obszöne Handbewegungen machte.
    »Mulch Diggums«, sagte Artemis. »Der Zwerg kommt ja wie gerufen.«
    Butler schaltete Mulch auf den Hauptbildschirm. »Mag sein. Aber warum gerade jetzt?«
     
    * * *
     
    Melodramatisch gestimmt wie eh und je, bestand der Zwerg erst darauf, ein Sandwich zu bekommen, bevor er damit herausrücken wollte, was los war. Zu Mulchs Pech übernahm Artemis die Zubereitung. Das, was er kurz darauf aus der Küche herbeitrug, ähnelte eher einer Explosion auf einem Teller.
    »Es ist komplizierter, als es aussieht«, meinte der Junge. Mulch klappte seinen gewaltigen Kiefer auseinander und schaufelte das Ganze in einem Schwung hinunter. Nachdem er ein paar Minuten gekaut hatte, griff er sich mit der ganzen Hand in den Mund und pulte ein Stück gebratenen Truthahn zwischen den Zähnen hervor.
    »Beim nächsten Mal mehr Senf«, sagte er und fegte sich die Krümel von der Jacke, wobei er, ohne es zu merken, das Mikro einschaltete.
    »Wie Sie wünschen, Sir«, spöttelte Artemis.
    »Du solltest mir danken, Menschenjunge«, sagte Mulch. »Ich bin schließlich den ganzen Weg von Chicago rübergekommen, um dir das Leben zu retten. Da dürfte ja wohl ein lausiges Sandwich drin sein. Und wenn ich Sandwich sage, meine ich das im weitesten Sinne des Wortes.«
    »Chicago? Hat Jon Spiro Sie geschickt?« Der Zwerg schüttelte den Kopf. »Möglicherweise, aber nicht direkt. Ich arbeite für die Familie Antonelli. Natürlich haben sie keine Ahnung, dass ich in Wirklichkeit ein unterirdischer Zwerg bin, sie halten mich einfach für den besten Fassadenkletterer in der Branche.«
    »Die Staatsanwaltschaft von Chicago konnte nachweisen, dass Antonelli und Spiro in der Vergangenheit zusammengearbeitet haben. Zumindest hat er es angestrebt.«
    »Meinetwegen. Jedenfalls ist geplant, dass ich hier einbreche und mein Partner dich dazu bringt, mit uns nach Chicago zu kommen.«
    Butler stützte sich auf den Tisch. »Und wo ist Ihr Partner jetzt, Mulch?«
    »Draußen vor dem Tor. Der kleine Jähzornige. Freut mich übrigens, dass Sie noch leben, großer Mann. In der Unterwelt ging das Gerücht, Sie wären tot.«
    »War ich auch«, erwiderte Butler und machte sich auf den Weg zur Überwachungszentrale. »Aber jetzt geht's mir wieder besser.«
     
    * * *
     
    Mokassin holte einen kleinen Notizblock aus der Brusttasche. Darin hatte er alle Sprüche notiert, die schon einmal in einer gefährlichen Situation gut gewirkt hatten. Schlagfertige Bemerkungen waren das Markenzeichen eines guten Gangsters, jedenfalls nach dem, was man in Filmen so sah. Mit stolzem Lächeln blätterte er darin herum.
    Zeit, dein Bankkonto zu schließen. Für immer. Larry Ferrigamo, korrupter Bankier, 9. August.
    Ich fürchte, deine Festplatte ist gerade gelöscht worden. David Spinski, Computerhacker, 23. September.
    Jetzt ist der Ofen aus, alter Junge. Morty der Bäcker, 17. Juli.
    Gutes Material. Vielleicht würde er eines Tages seine Memoiren schreiben.
    Mokassin schmunzelte noch immer in sich hinein, als er in seinem Ohrlautsprecher plötzlich Mos Stimme vernahm. Zuerst dachte er, der Affe spräche mit ihm, doch dann wurde ihm klar, dass sein so genannter Partner ihrem Vögelchen reinen Wein einschenkte.
    »Du solltest mir danken, Menschenjunge«, sagte Digence. »Ich bin

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