Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Geheimcode

Der Geheimcode

Titel: Der Geheimcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
rumzuhängen.«
    »Erstens steige ich erst nach Einbruch der Dunkelheit ein. Und zweitens kannst du selbstverständlich gerne mit mir kommen, wenn es dir nichts ausmacht, durch den Abwassertank und neun Meter Abflussrohr zu klettern.«
    Allein bei der Vorstellung musste Mokassin das Seitenfenster öffnen. »Also gut, du lässt mich rein. Aber wir bleiben über die Sprechanlage in Kontakt. Falls was schief geht, sagst du mir Bescheid.«
    »Jawohl, Boss.« Mulch schob sich den Knopflautsprecher ins haarige Ohr und klipste das Mikro an seine Jacke. »Wir wollen ja nicht, dass du die Gelegenheit verpasst, einem Kind Angst einzujagen.« Der in den Wind gepfiffene Sarkasmus verfehlte haarscharf sein Ziel.
    »Ganz recht«, sagte der Mann aus Kilkenny. »Ich bin der Boss. Und wir wollen ganz bestimmt nicht, dass ich die Gelegenheit verpasse.«
    Mulch musste sich zusammenreißen, damit seine Barthaare sich nicht kringelten. Zwergenhaar ist äußerst empfindlich gegenüber schwankenden Stimmungen, vor allem gegenüber Feindseligkeit, und die drang dem Kerl aus jeder Pore. Mulchs Barthaare hatten ihn noch nie betrogen. Diese kleine Partnerschaft würde nicht gut enden.
     
    * * *
     
    Mulch parkte im Schatten der Mauer, die das Fowl'sche Anwesen umgab.
    »Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?«
    Mulch wies mit seinem Stummelfinger auf das verzierte Eisentor. »Siehst du das Schild mit der Aufschrift Fowl Manor ?«
    »Ja.«
    »Nun, dann stehen die Chancen ziemlich gut, dass wir hier richtig sind.«
    Eine so unverhohlene Stichelei blieb selbst von Mokassin nicht unbemerkt.
    »Sieh lieber zu, dass du mich da reinlotst, Digence, sonst...«
    Mulch zeigte ihm die Zähne. »Sonst was?«
    »Sonst wird Miss Frazetti verdammt sauer sein«, gab Mokassin lahm zurück, wohl wissend, dass der Spruch nicht so cool war wie sein Image als Eisenmann. Diesem Digence würde er eine Lektion erteilen, und zwar bald.
    »Na, das wollen wir natürlich nicht.« Mulch kletterte von dem erhöhten Fahrersitz und nahm seine Ausrüstung aus dem Kofferraum. In der Tasche befanden sich einige reichlich unorthodoxe Einbruchswerkzeuge, die ihm sein unterirdischer Kontaktmann in New York verschafft hatte. Doch er hoffte, dass er sie nicht brauchen würde. Nicht bei der Art und Weise, in der er das Haus betreten wollte.
    Er klopfte an die Beifahrerscheibe. Mokassin ließ sie herunter. »Was ist?«
    »Denk dran, du bleibst hier, bis ich dich hole.«
    »Das klingt wie ein Befehl, Digence. Seit wann erteilst du hier die Befehle?«
    »Ich?«, fragte Mulch zurück und entblößte sein Gebiss. »Befehle erteilen? Würde mir nicht im Traum einfallen.«
    Mokassin ließ die Scheibe wieder hochfahren. »Das ist auch besser so«, sagte er, sobald eine Schicht gehärtetes Glas zwischen ihm und diesen Zähnen war.
     
    * * *
     
    Im Innern von Fowl Manor hatte sich Butler gerade Kopf und Bart geschoren. Allmählich sah er wieder aus wie der alte Butler. Der ältere Butler.
    »Kevlar, haben Sie gesagt?«, fragte er und betrachtete prüfend die dunkle Haut auf seiner Brust.
    Artemis nickte. »Anscheinend sind ein paar Fasern in der Wunde hängen geblieben, und die Heilkraft hat sie vervielfältigt. Foaly meint, das neue Gewebe wird Ihre Atmung beeinträchtigen, aber es ist nicht dicht genug, um kugelsicher zu sein, höchstens bei einem kleinen Kaliber.«
    Butler knöpfte sein Hemd zu. »Jetzt ist sowieso alles anders, Artemis. Ich kann Sie nicht mehr beschützen.«
    »Ich brauche keinen Schutz mehr. Holly hatte Recht. Meine großartigen Pläne führen meist dazu, dass jemand verletzt wird. Sobald die Sache mit Spiro erledigt ist, werde ich mich ganz auf meine Ausbildung konzentrieren.«
    »Sobald die Sache mit Spiro erledigt ist? Das klingt ja, als wäre das eine reine Formsache. Jon Spiro ist ein gefährlicher Mann, Artemis. Ich dachte, das hätten Sie inzwischen begriffen.«
    »Das habe ich, alter Freund. Glauben Sie mir, ich werde ihn nicht noch einmal unterschätzen. Ich habe bereits angefangen, einen Plan auszuarbeiten. Es sollte uns gelingen, den C Cube zurückzuholen und Mr. Spiro außer Gefecht zu setzen - sofern Holly bereit ist, uns zu helfen.«
    »Wo ist Holly? Ich muss mich bei ihr bedanken. Wieder einmal.«
    Artemis blickte aus dem Fenster. »Sie ist unterwegs, um das Ritual auszuführen. Sie können sich ja denken, wo.«
    Butler nickte. Sie waren Holly zum ersten Mal an einer heiligen Stätte der Unterirdischen im Südwesten des Landes begegnet, wo sie gerade

Weitere Kostenlose Bücher