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Der Geheimcode

Der Geheimcode

Titel: Der Geheimcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Grabsteinzähnen zermalmte den Gipskarton im Nu zu Staub.
    »Ganz schön trocken«, krächzte er. »Bekommt man kaum runter.«
    Drei Bisse später waren sie durch. Mulch kletterte in das benachbarte Büro, ohne einen einzigen Krümel fallen zu lassen. Juliet folgte ihm und zog die Holzvertäfelung hinter sich wieder vor, um das Loch zu verbergen.
    Dieses Büro war nicht so luxuriös wie das erste; die dunkle Höhle eines stellvertretenden Abteilungsleiters. Kein Blick über die Stadt und einfache Metallregale. Juliet verrückte die Regale ein wenig, um den neu entstandenen Durchgang zu kaschieren.
    Mulch kniete sich vor die Tür und tastete das Holz mit seinem Barthaar ab. »Da draußen gibt es Vibrationen. Wahrscheinlich vom Kompressor. Nichts Unregelmäßiges, also keine Stimmen. Ich schätze, wir sind sicher.«
    »Ihr könntet auch einfach mich fragen«, meldete sich Foaly über den Helmlautsprecher. »Ich empfange die Bilder sämtlicher Kameras in dem Gebäude. Es sind über zweitausend, falls es euch interessiert.«
    »Danke für den Hinweis. Und, ist die Luft rein?«
    »Ja, lupenrein. Im Moment ist niemand in der Nähe, abgesehen von einer Wache in der Überwachungszentrale.«
    Juliet holte zwei graue Kanister aus ihrem Rucksack.
    »Okay, jetzt kommt mein Part. Sie bleiben hier. Ich brauche höchstens eine Minute.«
    Vorsichtig öffnete sie die Tür und schlich auf ihren Gummisohlen hinaus in den Flur. In den Teppichboden waren Schienen mit kleinen Lämpchen eingebaut, wie im Flugzeug; das einzige weitere Licht kam von den Hinweisschildern über den Notausgängen.
    Die Zeichnung auf ihrem Minicomputer zeigte ihr an, dass sie bis zur Überwachungszentrale zwanzig Meter hinter sich bringen musste. Und dann konnte sie nur hoffen, dass das Regal mit den Sauerstoffflaschen nicht abgeschlossen war. Aber warum sollte es abgeschlossen sein? Sauerstoffflaschen waren schließlich keine gefährlichen Güter. Zumindest würde sie rechtzeitig gewarnt, falls jemand auf seiner Runde vorbeikäme.
    Wie ein Panter schlich Juliet den Flur entlang, die Schritte durch den Teppichboden gedämpft.
    Als sie das Ende erreicht hatte, legte sie sich flach auf den Bauch und reckte vorsichtig die Nase um die Ecke. Sie hatte die Überwachungszentrale des Stockwerks genau im Blick. Und wie Biz unter dem Einfluss des Blicks verraten hatte, standen die Sauerstoffflaschen der Tresorwächter in einem Regal vor dem Tresen.
    Es war nur ein Wachmann auf dem Posten, und der schaute sich auf einem tragbaren Fernseher ein Basketballspiel an. Juliet robbte auf dem Bauch vorwärts, bis sie direkt unter dem Regal war. Der Wachmann, ein Kerl von der Größe einer Litfasssäule, drehte ihr den Rücken zu, völlig in das Spiel versunken.
    »Was zum Teufel...?«, rief er plötzlich aus. Er schien etwas auf seinem Überwachungsbildschirm gesehen zu haben.
    »Bewegen Sie sich!«, zischte Foaly in Juliets Ohrlautsprecher.
    »Was?«
    »Bewegen Sie sich! Sie sind auf dem Monitor.«
    Juliet wackelte mit den Zehen. Sie hatte vergessen, dass sie in Bewegung bleiben sollte. Butler wäre das bestimmt nicht passiert. Über ihr wandte der Wachmann die uralte Methode der Schnellreparatur an: Er schlug mit der flachen Hand auf den Plastikrahmen des Bildschirms. Die verschwommene Gestalt verschwand.
    »Immer diese Bildstörungen«, grummelte er. »Scheißsatellitenfernsehen.«
    Juliet spürte, wie ihr ein Schweißtropfen den Nasenrücken herunterrann. Langsam streckte sie die Hand aus und schob zwei Ersatz-Sauerstoffflaschen in das Regal. Obwohl »Sauerstoffflaschen« eigentlich die falsche Bezeichnung war, da sich etwas ganz anderes darin befand. Sie blickte auf die Uhr. Hoffentlich war es noch nicht zu spät.
     
     
    Team 2, oberhalb der Spiro Needle
     
    Holly schwebte ein paar Meter über der Needle und wartete auf grünes Licht. Ihr gefiel diese Operation nicht. Es gab zu viele Unsicherheitsfaktoren. Wenn das Ganze nicht so wichtig für die Zukunft des Erdvolks wäre, hätte sie sich geweigert, sich überhaupt daran zu beteiligen.
    Ihre Laune besserte sich im Lauf der Nacht nicht gerade. Team 1 verhielt sich total unprofessionell; die beiden kabbelten sich wie zwei Teenager. Allerdings war Juliet auch noch nicht weit von dieser Phase entfernt. Bei Mulch hingegen lag sie schon so lange zurück, dass er sie nicht einmal mit dem Kompass gefunden hätte.
    Captain Short verfolgte den Einsatz von Team 1 auf ihrem Helmvisier und stöhnte bei jeder neuen Entwicklung. Letzten

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