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Der geheime Auftrag des Jona von Judaea

Titel: Der geheime Auftrag des Jona von Judaea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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insgeheim beglückwünschte, alles so wie beim ersten Mal wiedergegeben zu haben, verharrte Kaiphas in Schweigen, während Hasufa aus einem Silbergefäß Sand zum Trocknen der Tinte über die Blätter streute. Dann sagte er: »Bring mir die Niederschrift. Und dann kannst du wieder gehen.«
    »Sehr wohl, Herr!« Der Schreiber brachte ihm die Blätter, verbeugte sich und verschwand so lautlos wie ein Schatten.
    »Nun, viel ist es ja nicht«, sagte Kaiphas zu Jona, als sich die Seitentür hinter seinem Schreiber geschlossen hatte. »Aber es ist doch ein Anfang, der einen noch besseren, zukünftigen Ertrag verspricht.«
    Verständnislos sah Jona ihn an.
    Ein schwer zu deutendes Lächeln zeigte sich nun auf dem Gesicht des Hohenpriesters. »Du wirst dich fragen, was ich wohl damit meine.«
    Jona nickte. »Ja, Hoherpriester.« »Ich habe einen höchst geheimen und ehrenvollen Auftrag für dich«, eröffnete ihm Kaiphas nun. »Ich schicke dich zurück nach Galiläa zu deinem Jüngerfreund und dem Nazoräer. Du wirst dort meine Augen und meine Ohren sein und mir bei deiner Rückkehr einen detaillierten Bericht über alles liefern, was du gesehen und aus dem Mund von Jesus gehört hast! Und das Wichtigste davon wirst du schon vor Ort festhalten. Hasufa wird dich mit allem ausstatten, was du für deine Aufgabe brauchst.«
    Ungläubig starrte Jona ihn an. »Aber, Herr!«, begehrte er verstört auf und stotterte: »Das... das... ist eine Aufgabe, die du mir unmöglich übertragen kannst, hoher Herr!… Ich verstehe nichts von diesen Dingen… und ich bin für so einen wichtigen Auftrag der falsche Mann!… Ich kann unmöglich...«
    »Und ob du kannst!«, schnitt ihm Kaiphas energisch das Wort ab. »Du bist Schreiber bei Elia ben Eljasafs Verwalter, und du hast einen Freund unter der Anhängerschaft des Nazoräers und somit Zugang zu Informationen, an die ein anderer so leicht nicht kommt. Und das befähigt dich für diese Mission.«
    In seiner aufsteigenden Panik vergaß Jona völlig, dass die Proteste und Widerworte eines einfachen Mannes im Angesicht eines Hohenpriesters nicht nur sinnlos waren, sondern auch eine strafwürdige Missachtung der gebotenen Ehrerbietung darstellten. »Das kannst du nicht von mir verlangen, hoher Herr!«, brach es bestürzt aus ihm heraus. »Dir stehen doch ganz sicher andere, viel fähigere Männer zur Verfügung, die du damit beauftragen kannst, Hoherpriester! Ich bitte dich daher inständig, mir nicht diese Last...«
    Erneut fiel ihm Kaiphas ins Wort und diesmal war seine Stimme scharf und schneidend wie das makellose Messer eines Schächters. »Keine Sorge, du bist nicht das einzige Eisen, das ich im Feuer habe, Jona! Aber es ist immer gut, wenn man seine Informationen aus zwei Quellen bezieht, die einander nicht kennen. Nur dann kann man sicher sein, dass ein Verräter sein Silbergeld auch wert ist. Doch das hat dich nicht zu interessieren! Ich gebe dir diesen Auftrag und du wirst ihn erfüllen!«
    Noch einmal wagte Jona aufzubegehren. »Aber, Herr...!«
    »Schweig endlich und finde dich damit ab, dass ich meinen Entschluss getroffen habe! Und er ist unwiderruflich!«, zischte Kaiphas ihn nun an. »Und glaube ja nicht, dich in irgendeiner Weise davor drücken zu können. Elia ben Eljasaf hat dir viel Gutes getan, nicht wahr?«
    Jona verstand nicht, wieso der Hohepriester so plötzlich und scheinbar ohne jeden Zusammenhang auf seinen Herrn zu sprechen kam, und er nickte nur.
    »Der Mann hat es zu großem Reichtum gebracht«, fuhr Kaiphas fort. »Aber mir sind da Gerüchte zu Ohren gekommen, dass es mit seiner Gesetzestreue und Zuverlässigkeit nicht gerade zum Besten steht. Man sagt, er mache über Mittelsmänner, die in seinen Diensten stehen, auch Geschäfte mit Heiden. An diesen Gerüchten mag nichts Wahres dran sein, womöglich sind sie nur aus Neid geboren. Aber es brauchen doch nur zwei Zeugen vorzutreten, die vor Gericht eben diese Gerüchte als Tatsache bestätigen, und dann wird man deinen Gönner aus der Gemeinde ausstoßen. Was das bedeutet, brauche ich dir ja wohl nicht zu erklären, oder?«
    Das musste der Hohepriester wahrlich nicht. Wen der Ausstoß aus der Gemeinde traf, der war geschäftlich ruiniert. Keiner wagte es dann noch, ihm auch nur für ein paar lumpige As etwas abzukaufen oder mit ihm gesellschaftlich zu verkehren. Er war dann ein Ausgestoßener, der besser seine Sachen packte und sich in ein anderes Land begab, wo er der Allmacht der Priesterschaft entzogen

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