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Der geheime Auftrag des Jona von Judaea

Titel: Der geheime Auftrag des Jona von Judaea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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seine Kameraden auf sich aufmerksam machen sollten.
    »Hast du keine Angst, dass wir nun dich und deine Leute verraten könnten?«, fragte Jona hinterher verwundert.
    Gerschon schüttelte sichtlich belustigt den Kopf. »Wir werden euch finden, wenn ihr alles so tut, wie ich es euch gesagt habe, auch wenn es etwas dauern kann. Ihr müsst also Geduld haben und Wasser und Proviant mitbringen. Aber kein römisches Suchkommando wird uns mit der Wegbeschreibung finden, die ich euch gegeben habe. Wir wissen uns zu schützen. Also, wenn ihr in der Klemme seid, kommt zu uns!«, forderte er sie noch einmal auf, bevor sie sich endgültig trennten.
    »Na ja, besser ein Patriot und Zelot als ein gewöhnlicher Straßenräuber«, murmelte Timon, als sie sich außer Hörweite befanden. »Aber für wen hält er uns, dass er meint, wir könnten auch nur in Erwägung ziehen, bei ihm und seinen Leuten Schutz zu suchen? Wir wissen uns selbst am besten zu schützen und uns unsere Verfolger vom Hals zu halten, oder?«
    »Du sagst es!«, stimmte Jona ihm zu, denn trotz aller Widrigkeiten ihres Weges hatten sie es bisher doch recht gut geschafft, ihre Verfolger abzuschütteln.

DRITTER TEIL
    An den Ufern des Jordan

1
    J ona rückte sich das verrutschte, schweißfeuchte Kopftuch zurecht, während sein sehnsuchtsvoller Blick der staubigen Landstraße folgte, die im Westen hinter einer Hügelkette verschwand. Jenseits der steinigen Anhöhen musste Jericho liegen. Von dort schlängelte sich die Landstraße, die aus dem fernen Damaskus kam und schon Galiläa und Samaria durchquert hatte, über die schroffen Bergzüge hinauf ins hoch gelegene Jerusalem.
    »Bis du schon mal in Jericho gewesen?«, fragte Jona und dachte, dass sie in wenigen Stunden in dieser viel gerühmten Stadt sein konnten, wenn sie sich dazu entschlossen, ihren Plan zu ändern. Nach einem dringend benötigten Tag der Ruhe in der Siedlung am Rand der Wüste hatten sie sich in den frühen Morgenstunden wieder auf den Weg gemacht, das südlich von Jericho gelegene Wadi Quelt hinter sich gelassen und nun das untere Jordantal erreicht.
    »Nein, aber eine blühendere Oasenstadt soll es nirgendwo geben«, sagte Timon. »Allein der Palmenwald muss unübertrefflich sein. Nicht einmal in Ägypten gibt es etwas Vergleichbares. Deshalb hat die Herrscherin Kleopatra ja damals auch darauf bestanden, dass Rom ihr zum Zeichen seines Wohlwollens eben diesen Palmenwald von Jericho zum Geschenk gemacht hat.« Er lachte auf. »Was muss Herodes der Große 29 damals getobt haben, dass er für die Nutzung seines einstigen Eigentums plötzlich Pacht zahlen musste. Aber darauf verzichten wollte er wiederum auch nicht.«
    »In Jericho soll es die süßesten Datteln, die besten Granatäpfel, die schmackhaftesten Bananen und die saftigsten Orangen geben«, sagte Jona und rief sich einiges von dem in Erinnerung, was er über diese viel gepriesene Oase Jericho gehört hatte, und ihm lief das Wasser im Mund zusammen, als er sich all diese herrlichen Früchte vorstellte. »Und dort wachsen auch die Balsamsträucher, aus denen man den berühmten ›Balsam von Gilead‹ gewinnt, der als Parfüm und für medizinische Zwecke teuer verkauft wird.«
    »Tja, eine Weile in Jericho zu verbringen würde mir jetzt auch gefallen«, gestand Timon, folgte der Landstraße jedoch weiterhin in entgegengesetzter Richtung. »Leider liegt es nicht an unserer Wegstrecke. Außerdem gilt für Jericho dasselbe, was uns davon abgehalten hat, Unterschlupf in Hebron oder Jerusalem zu suchen.«
    Nach diesen ernüchternden Worten gab Jona seine stille Hoffnung auf einen Aufenthalt in der Oasenstadt auf. Er unternahm auch keinen Versuch, ihn umzustimmen. Denn Timon hatte ja Recht, wenn er darauf bestand, dass sie die großen Städte besser mieden.
    Als sie eine knappe Stunde später zu einer Wegkreuzung gelangten, wo eine Hand voll Lehmhütten einen halbkreisförmigen Bogen um einen Brunnen bildete, legten sie eine Rast ein und füllten vorsorglich ihre Wasserschläuche wieder randvoll.
     
     
    lie nicht verschonte, durch sein Bündnis mit den Römern das ganze jüdische Land. Der König von Judäa, der mehr als drei Jahrzehnte regierte und in dieser Zeit zahlreiche Prachtbauten errichten, Festungen bauen und neue Städte gründen ließ, starb im Jahre 4 vor Christi Geburt.
    Hier trafen sie auf andere Reisende, die zu Fuß, auf einem Esel oder hoch zu Wagen unterwegs waren. Und hier hörten sie zum ersten Mal von dem prophetischen

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